Auerbach
20.09.2018 - 15:37 Uhr

Erschließung des Industriegebiets Saaß wird teuer

Diese Summe löst bei fast allen Stadträten Erstaunen aus: 4,4 Millionen Euro kostet die Erschließung des Gewerbe- und Industriegebiets Saaß. Nach der Überraschung folgt aber die Erkenntnis: Diese Ausgabe ist alternativlos.

Das Gewerbe- und Industriegebiet Saaß wird in zwei Bauabschnitten erschlossen. Der erste ist für 2019 geplant. Bild: NT/AZ
Das Gewerbe- und Industriegebiet Saaß wird in zwei Bauabschnitten erschlossen. Der erste ist für 2019 geplant.

(ll) Bürgermeister Joachim Neuß, der die Stadtratssitzung mit einer Gedenkminute für den verstorbenen Kreisbrandinspektor Peter Deiml eröffnet hatte, legte dar, wie die Kosten zustande kommen. Es gehe hier um den Bau einer Straße von 6,5 Metern Breite plus einen vier Meter breiten Versorgungsstreifen daneben, in dem die Leitungen für Telekommunikation, Strom und Wasser laufen. Die Kosten werde man auf zwei Haushaltsjahre aufteilen.

10 000 Quadratmeter Asphalt

Der erste Bauabschnitt der Erschließung umfasst die Gemeindeverbindungsstraße zur Ortschaft Saaß und deren Anbindung an den Kreisverkehr sowie die Erschließungsstraße im Innern des Industriegebiets, die an der neuen Cherry-Zentrale vorbei bis zur Abwasser-Pumpstation am nordwestlichen Ende des Areals führt. Laut Stadtbaumeisterin Margit Ebner erschließt man hier mit 1,5 Kilometer Straße eine Baufläche von 1,7 Hektar. "Und von der Fläche her sind das halt über 10 000 Quadratmeter Straße."

Der Stadtrat war einstimmig dafür, diese Erschließung 2019 zu verwirklichen. Bürgermeister Neuß bemerkte dazu, sie sei wegen der Cherry-Ansiedlung notwendig. "Gleichzeitig erschließen wir die Ortschaft Saaß neu." Für den Verlauf der Erschließungsstraßen nach dem ersten Bauabschnitt bleibe man flexibel; da könne man sich nach den Bedürfnissen der Interessenten richten. Edmund Goß (SPD) sah keine Alternative zu der 4,4-Millionen-Ausgabe. Er fragte, ob die Regenrückhaltebecken am nördlichen Rand des Gebiets so groß ausfallen müssten. Ja, wegen der Vorschriften zum Hochwasserschutz, antwortete Margit Ebner. Herbert Appl (CSU) sah für diese Maßnahme den Schritt in die Neuverschuldung als gerechtfertigt an: "Diese Erschließung ist für alle ein Schritt in die Zukunft, was Gewerbeansiedlungen in Auerbach anlangt."

Radweg vorbei an Cherry

Der künftige Verlauf des Radwegs von Auerbach nach Michelfeld interessierte Hans Kaiser (CUU). Durch das Gewerbegebiet sei er keine Trasse mehr nur für Radfahrer, sondern laufe auf der Industriestraße vor der Cherry-Niederlassung, erläuterte Stadtbaumeisterin Ebner. In Sachen Glasfaseranschluss stellte Bürgermeister Neuß für das Saaß-Areal fast eine Überversorgung fest: An dieser Stelle gebe es zwei verschiedene, voneinander unabhängige Anbieter. "Man kann bei beiden anschließen."

Holger Eckert (FW) rechnete vor, dass die Firma Cherry rund 10 Prozent des gesamten Industriegebiets belege und etwa 20 Prozent der von der ersten Erschließungsmaßnahme betroffenen Fläche. Es sei deshalb gut vorstellbar, dass - neben den sonstigen positiven Wirkungen der Cherry-Ansiedlung - etwas von den Kosten zurückkomme, sollten später weitere Erschließungsbeiträge fällig werden.

Aus der nichtöffentlichen Sitzung:

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung fasste der Stadtrat am Mittwoch laut Pressemitteilung der Verwaltung zwei weitere Beschlüsse zur Erschließung des Gewerbe- und Industriegebiets Saaß.

Im ersten ging es um einen Vertrag mit der Bayernwerk-Netz GmbH zur Baulandfreimachung. Er bezieht sich auf die 20-kV-Freileitung, die von Südosten nach Nordwesten quer über das Areal führt. Um keine Einschränkungen bei der Bebaubarkeit des Gebietes zu haben, wird die Leitung im Zuge der Erschließungsmaßnahme unterirdisch verlegt (im Versorgungsstreifen entlang der Straße) . Der Abbau reicht von der Trafostation Saaß bis zum Kabelendmast im Kreuzungsbereich B 85/B 470. Der Auftrag für diese Verlegung ging an die Bayernwerk GmbH. Kosten: 74 950 Euro.

Der zweite Punkt war die Auftragsvergabe für die Elektro- und Fernmeldetechnik rund um die Abwasser-Pumpstation. Vorgabe dabei: Sowohl das Schmutzwasserpumpwerk als auch die Wasserzähler- und Druckminderschächte Saaß und Regens Wagner Michelfeld sowie der Schacht beim Krankenhaus sind elektrisch auszurüsten und fernmeldetechnisch an die Einrichtungen in der Kläranlage Auerbach bzw. im städtischen Bauhof (Wasserwerk) anzubinden.

Bei einer beschränkten Ausschreibung gab lediglich ein Unternehmen ein verwertbares Angebot ab. Der Auftrag ging an die Kirchahorner Firma Richter R & W zum Preis von 137 710 Euro. In der Kostenberechnung waren dafür rund 162 000 Euro veranschlagt.

 
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