68 Teilnehmer kamen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Bergknappenvereins Auerbach und Umgebung im Gasthaus Schenk. Im Mittelpunkt stand die Auflösung der Sterbekasse. Der Verein informiert über die Ergebnisse in einer Pressemitteilung.
Kassier Manfred Bauer erläuterte die Thematik rund um die Sterbekasse und den mit ihr verbundenen Versicherungsverein. 130 Jahre alt ist der Bergknappenverein Auerbach und Umgebung; seine Satzung stammt aus den 1950er-Jahren. Auch die Sterbekasse, aus der die Hinterbliebenen eines verstorbenen Mitglieds einen von der Verwaltung festgesetzten Betrag ausgezahlt bekommen, existiert so lange.
Inzwischen haben sich die finanz- und steuerrechtlichen Vorschriften aber weiterentwickelt. Vor allem die Kombination der Zwecke Sterbekasse und Brauchtumspflege in einem Verein sei nicht mehr möglich. Der Erhalt der Sterbekasse wäre mit enormen Vorgaben verbunden. So müssten regelmäßig Jahresabschlüsse und versicherungsmathematische Gutachten erstellt werden. Die Kosten dafür würden den finanziellen Rahmen sprengen und im Endeffekt vom eigentlichen Nutzen für die Vereinsmitglieder abgehen.
Nach "gewissenhafter Abwägung aller Optionen" schlug die Verwaltung des Bergknappenvereins Auerbach und Umgebung den Mitgliedern vor, die Sterbekasse aufzulösen und den Bestand an die noch lebenden Vereinsmitglieder zu verteilen. Einen Verteilungsschlüssel wird ein durch die Regierung bestellter Gutachter ermitteln. Den ideellen Vereinszweck, das Brauchtum und die Bergbautradition Auerbachs zu pflegen, führt der eigens dazu 2020 gegründete Bergknappenverein Auerbach fort. Mitglieder aus dem Versicherungsverein werden allerdings nicht automatisch in den neuen ideellen Bergknappenverein übernommen. Dazu müsse ein Aufnahmeantrag unterschrieben werden, sagte Vorsitzender Andreas Wilhelm.
Die Anwesenden erklärten sich - von einer Enthaltung abgesehen - mit diesem Vorgehen einverstanden. Als Zeitpunkt der Beendigung der Versicherungsverhältnisse wird einvernehmlich der 31. Dezember 2022 festgelegt. Nach diesem Datum beginnt eine einjährige Sperrfrist, in der das Vermögen auf Eis liegt. Eine Auszahlung von Sterbegeld erfolgt in dieser Zeit nicht mehr. Die Vorstandsmitglieder gelten laut gesetzlicher Grundlage automatisch auch als die Liquidatoren.
Sobald der Verteilungsschlüssel bekannt ist, werden die Mitglieder per Brief über ihren prozentualen Anteil am Gesamtvermögen des Versicherungsvereins mit Stand zum 31. Dezember 2022 informiert. Zudem erfolgt ein Gläubigeraufruf in der lokalen Presse an möglicherweise nicht informierte Mitglieder, sich bei der Vorstandschaft zu melden. Sollten einzelne Mitglieder den Zeitpunkt der Auszahlung nicht mehr erleben, so geht die Zahlung an deren rechtmäßige Erben.
Bei den von Wolfgang Wiesent geleiteten Neuwahlen wurden alle Angehörigen des Vorstands bestätigt. Andreas Wilhelm agiert weiter als Vorsitzender, Herbert Karl als sein Stellvertreter. Manfred Bauer wurde als Kassier bestätigt, ebenso Barbara Magerl als Schriftführerin. Als Beisitzer fungieren Ludwig Forstner, Reinhold Kirsch, Gerhard Kroher und Peter Schreg; als Kassenrevisoren Hans Bauer und Richard Rupprecht.
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