Auerbach
01.10.2024 - 14:22 Uhr

Geschichte der Spitalkirche St. Katharina in Auerbach beleuchtet

Auf ihren Exkursionen in die Geschichte macht die Reihe "Kirche und Wirtshaus mit Pfiff" in der Spitalkirche St. Katharina in Auerbach Station. Viele ältere katholische Ehepaare verbinden mit ihr besondere Erinnerungen.

Als versierter Kenner der Geschichte Auerbachs erklärte Rudolf Weber die Kunstgegenstände der Spitalkirche. Bild: hdk
Als versierter Kenner der Geschichte Auerbachs erklärte Rudolf Weber die Kunstgegenstände der Spitalkirche.

Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), das Evangelische Bildungswerk (EBW) und der Arbeitskreis "Kirche und Wirtshaus" setzten die Veranstaltungsreihe "Kirche und Wirtshaus mit Pfiff" in Auerbach fort. Die Führung durch die Spitalkirche St. Katharina übernahm Rudolf Weber.

Zuerst nannte er geschichtliche Höhepunkte: 1314 wurde Auerbach zur Stadt erhoben. 1354 besuchte sie Kaiser Karl IV., und ab 1363 war sie Hauptstadt von Neuböhmen und zugleich Sitz eines Landgerichts. Vor 650 Jahren wurde ein Schloss erbaut, das nicht mehr existiert. Zeitweise nutzten es Kaiser Karl IV. und König Wenzel sowie die nachfolgenden Kurfürsten.

Im 14. Jahrhundert gründeten reiche Auerbacher das Bürgerspital in der Unteren Vorstadt. 1384 wurde eine eigene Kirche direkt angebaut. Die Spitalkirche hatte einen eigenen Pfarrer, der einen Pfarrhof - das heutige Seniorenheim St. Hedwig - bewohnte. Das Kreuzrippengewölbe im Altarraum und ein Spitzbogenfenster stammen noch aus der Erbauungszeit. Mehrfach wurde die Kirche umgebaut und renoviert. Im 18. Jahrhundert bekam sie eine neue Inneneinrichtung.

„Die drei Altäre stammen vom berühmten Auerbacher Bildhauer Johann Michael Doser. Er hat sie von 1741 bis 1749 gefertigt", erklärte Rudolf Weber. Dieser Künstler wurde in Degelsdorf geboren und wohnte in Auerbach in der Unteren Vorstadt. In 60 Orten und Kirchen sind Werke von Doser zu finden, die der ebenfalls berühmte Auerbacher Kirchenmaler Johann Michael Wild bemalt und vergoldet hat. Die Teilnehmer bewunderten den Hauptaltar, an dem die 14 Nothelfer dargestellt sind, sowie die herrlich bemalte Doppelempore mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Katharina.

Früher fanden in der Kirche täglich Messen, heute nur mehr Andachten und gelegentlich Gottesdienste statt. Von 1943 bis 1946 feierte die evangelische Kirchengemeinde hier jährlich zwölf Gottesdienste. Der langjährige Auerbacher Stadtpfarrer Johann Ritter, von 1938 bis zu seinem Tod 1986 im Amt, erlaubte Hochzeiten an Samstagen ausschließlich in der Spitalkirche und nicht in der Stadtpfarrkirche.

Die Kirche und auch das Schenklhaus gehören der Spitalstiftung, die von der Stadt Auerbach verwaltet wird. 2005 wurde der Putz von der Außenfassade entfernt und das Kirchlein in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Das Bürgerspital wurde ab 2020 zwei Jahre lang generalsaniert und birgt heute zwölf barrierefreie Wohnungen. Die Bewohner haben Tag und Nacht direkten Zugang zur Spitalkirche.

 
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