Auerbach
04.12.2018 - 12:04 Uhr

Handwerker machen Nägel mit Köpfen

Nach wie vor bewahrheitet sich das alte Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ – nur mit der Einschränkung, dass das Handwerk inzwischen mit einem eklatanten Nachwuchsmangel konfrontiert wird. Hier helfen neue Ideen.

Vom Windspiel, Solitärspiel und Tesafilm-Abroller bis hin zum Hampelmann reicht die Palette der Bastelarbeiten, die bei den Schnupperterminen entstehen. Beim jüngsten Treff machen sich die Jugendlichen entsprechend der Jahreszeit unter Anleitung von Peter Koch (links) und Dieter Wittmann an eine Weihnachtsdekoration. Bild: cs
Vom Windspiel, Solitärspiel und Tesafilm-Abroller bis hin zum Hampelmann reicht die Palette der Bastelarbeiten, die bei den Schnupperterminen entstehen. Beim jüngsten Treff machen sich die Jugendlichen entsprechend der Jahreszeit unter Anleitung von Peter Koch (links) und Dieter Wittmann an eine Weihnachtsdekoration.

Diesem Problem entgegen zu wirken, führte vor zwei Jahren zur Gründung der Schnupperwerkstatt, mit dem Ziel, Jugendliche frühzeitig an Handwerksberufe heranzuführen. Davon erhofft sich eine Gruppe von Idealisten wieder mehr Nachwuchskräfte für die örtlichen Branchen.

Eigentlich entstand die Idee eher zufällig. Die prekäre Entwicklung im Handwerk beschäftigte in geselliger Runde bei einem Gespräch Siegfried Neukam, Chef des gleichnamigen Handwerksbetriebes für Installation und Heizungsbau, und Peter Koch, Metall-Werkstattausbilder an der Fachoberschule Bayreuth. Daraus folgten Nägel mit Köpfen. Ein Kreis Gleichgesinnter fand sich im Rathaussaal zur Gründungsversammlung ein. Nach mehreren Workshops über die VHS im Werkraum der Mittelschule fand die Schnupperwerkstatt dann eine vorläufige Bleibe: mietfrei überlassen von der Stadt im früheren Metzgerladen des Hotels Goldner Löwe.

Fakt ist, dass die derzeitige Lösung eine große Arbeitserleichterung bedeutet, so müssen halbfertige Werkstücke nicht nach jedem Schnuppertreff aufgeräumt werden. Bis zu 20 Jugendliche, darunter sowohl „Stammkunden“ als auch Neuzugänge, konnten bei den sporadisch anberaumten Schnupperterminen unter Anleitung die vielfältigen Facetten des Handwerks vermittelt werden. Beim jüngsten Treff stand für die sieben Teilnehmer im Alter von acht bis 14 Jahren, darunter auch ein Mädchen, entsprechend der Jahreszeit die Weihnachtsdeko im Mittelpunkt. Kfz-Meister Dieter Wittmann, zuständig für die Bearbeitung von Holz, hatte entsprechendes Naturmaterial wie Zweige und Zapfen gesammelt und entsprechend mit Glitzer aus Silber, Gold und Schnee vorbereitet. Trotz vieler Arbeit in seinem Werkstattbetrieb bringt er sich in die Schnupperwerkstatt mit ein, um junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen.

Er und „Metaller“ Peter Koch, auch versiert im Umgang mit dem Werkstoff Kunststoff, zeigten sich nach drei Stunden mit der Kreativität ihrer Schützlinge sehr zufrieden. „Wir versuchen unser Bestes“, so Koch, der seinen freien Arbeitstag für den Workshop her nimmt. Im Frühjahr steht der Bau eines Vogelhäuschens auf dem Plan. „Schon im frühen Stadium fördern“, unter diese Devise stellt die Schnupperwerkstatt ihr in der Regel kostenloses Angebot an die interessierten Jugendlichen. Nur bei größerem Materialaufwand wird ein kleiner Obolus erhoben. Das notwendige Werkzeug wurde zum größten Teil von Sponsoren finanziert.

Genauigkeit ist beim Arbeiten nötig. Bild: cs
Genauigkeit ist beim Arbeiten nötig.
 
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