Der Arbeiter-Samariterbund (ASB) im Regionalverband Jura hat eine wichtige Personalfrage geklärt. 2022 hatte sein Geschäftsführer Andreas Brunner den Wunsch geäußert, als Rettungsdienstleiter in den Blaulichtbereich zurückzukehren. "So von heute auf morgen war eine adäquate Nachfolge für den Verband in seiner Größe und Struktur nicht zu bekommen", verwies der Vorsitzende Roland Löb auf die mehr als 100 Mitarbeitenden im ASB Jura. Nachdem ein Jahr lang der ehrenamtliche Vorstand die anfallenden Aufgaben erledigt hat, amtiert nun seit 1. Januar 2024 Markus Lehnert aus Creußen als Geschäftsführer. Er stellte sich bei einer Mitgliederversammlung im Auerbacher Bürgerhaus vor. Darüber berichtet der ASB in einer Pressemitteilung.
Der Vorsitzende Roland Löb berichtete über die Entwicklung der einzelnen Sparten des Regionalverbands. Im Rettungsdienst kam es zu einem Engpass mit dem krankheitsbedingten Ausfall der Hälfte an Notfallsanitätern konfrontiert. Das Rote Kreuz habe während der Akutphase Schichten übernommen; später wurden die Lücken dann mit Neueinstellungen und Fremdpersonal kompensiert. Seit dem Herbst 2023 seien die Stellen wieder besetzt. Unter anderem seien zwei Auszubildende im Rettungsdienst übernommen worden.
Kein Personal für Hort in Pottenstein
Dramatisch wirke sich der Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe aus. Der Hort in Pottenstein (Landkreis Bayreuth) habe deshalb Ende August den Betrieb einstellen müssen.
Im Menüdienst steige nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Ausgaben für Lebensmittel, Treibstoff und Löhne. Würden diese Kosten in Gänze weitergegeben, könnten sich manche Senioren das Angebot nicht mehr leisten. Bereits jetzt teilten manche Personen aus finanziellen Gründen eine Portion Essen auf zwei Tage auf.
Erstes E-Auto im Einsatz
Ihre Touren im Menüdienst stockten die Samariter auf nunmehr fünf auf, nachdem zahlreiche Anfragen aus dem Bereich Kürmreuth eingegangen sind. "Wir brauchen dringend weitere Kräfte für die tägliche Zustellung, und der Fuhrpark muss erneuert und erweitert werden", stellte Löb fest. Mittlerweile fahre das erste E-Auto, das über die Photovoltaikanlage des ASB in Velden geladen werden könne", erklärte der Vorsitzende Roland Löb. Einen weiterer "Verbrenner" kam kürzlich dazu. Über 40.000 Euro seien so investiert worden. Zwei Fahrzeuge, die nach fünf Jahren und 150.000 Kilometern aufgearbeitet seien, müssten heuer wohl noch ersetzt werden. Geleitet wird der Menüdienst seit Herbst 2023 von Sandra Kiefhaber.
Aus der spontanen Aktion zur Essensausgabe in Auerbach, als Anfang 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Geflüchtete in Auerbach Zuflucht suchten, ist eine feste Einrichtung geworden. In der vom Landkreis Amberg-Sulzbach eingerichteten Unterkunft kümmert sich der ASB um die Verpflegung. Die Leitung habe Nina Brunner an Angelika Sonhütter abgegeben.
Corona-Tests jetzt abgerechnet
Zeitweise betrieb der ASB Jura bis zu 14 Corona-Schnellteststationen. Bis auf eine Ausnahme habe die Kassenärztliche Vereinigung ihre Abrechnungen geprüft und nicht beanstandet, berichtete Löb. Großer Beliebtheit erfreue sich der ASB-Hausnotruf. Inzwischen werden rund 150 Anschlüsse betreut. Die Ersthelfer-Standorte in Betzenstein, Vorra und Neuhaus an der Pegnitz hätten durch dem Regionalverband neue Defibrillatoren erhalten; in Edelsfeld sei ein solches Gerät bezuschusst worden.
Die größte Herausforderung für den ASB sieht Vorsitzender Roland Löb in der Refinanzierung seiner Dienstleistungen, die mit nicht unerheblichen Kostensteigerungen belastet seien: "Die Schwierigkeiten erleben wir aktuell bei den Haushaltsverhandlungen mit den Kostenträgern im Rettungsdienst für 2024. Hier wird ein Ergebnis nicht vor April erwartet."
Bürgermeister Joachim Neuß beklagte in einem Grußwort, dass den haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten der Hilfsorganisationen in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung geschenkt werde. Die tägliche Zusammenarbeit für die Menschen in der Region unterstrich BRK-Bereitschaftsleiter Daniel Sertl.
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