Fast eine ganze Schicht der Heim & Haus-Kunststofffenster-Produktions-GmbH in Auerbach ist am Dienstag, 14. Mai, eine Stunde lang in den Warnstreik getreten. Mehr als 100 Beschäftigten zogen vor das Werkstor, um für die Anerkennung der Tarifverträge der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung in Bayern zu demonstrieren.
Eine Verbesserung der Arbeits- und Tarifbedingungen sei bei Heim & Haus in Auerbach nötig, sagte Katrin Wieser von der IG Metall Amberg. Ihren Worten nach hätten die Beschäftigten bei Eintritt nur auf 26 Urlaubstage Anspruch. Erst nach neun Jahren im Betrieb steige er auf 30 Tage an. Die IG Metall fordere einen gleichen Urlaubsanspruch für alle.
Die Gräben zwischen der gewerkschaftlich organisierten Belegschaft und der Geschäftsleitung von Heim & Haus sind offenbar tief. Betriebsrätin Regina Dörres sprach von einer fehlenden Wertschätzung für die Beschäftigten, und ihre Stellvertreterin Birgit Betzholz prangerte eine "Arroganz der Geschäftsleitung" an. Der Betrieb sei ein Gewinner der Corona-Krise gewesen, aber nicht die 240-köpfige Belegschaft: "Trotz mehrere Nachfragen erhielt niemand auch nur einen Cent Corona-Prämie." Mit dem Angebot der Geschäftsleitung von 50 Cent Lohnerhöhung für die Arbeitsstunde könne der Abstand zu den Tariflöhnen in vergleichbaren Betrieben nicht geschlossen werden. "Wir müssen uns nach einer 40-Stunden-Woche einen Nebenjob suchen, um uns mal was leisten zu können", schimpfte Betzholz.
Solidarität mit den Heim & Haus-Beschäftigten bekundeten bei der Streikkundgebung Mitarbeitende der Firmen ZF und Cherry aus Auerbach, von Novem aus Vorbach und Siemens Kemnath. Seitens der IG Metall sprach Katrin Wieser und schloss weitere Warnstreiks nicht aus.
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