Auerbach
14.10.2018 - 21:59 Uhr

SPD lässt auch in Auerbach gewaltig Federn

Die absolute Mehrheit der CSU ist seit Sonntag Vergangenheit. Die Christsozialen müssen schmerzliche Einbußen hinnehmen. Als Wahlsieger lassen sich die Grünen feiern. In der Bergstadt zeigt sich ein ähnlicher Trend.

Pünktlich um 18 Uhr ging’s auch in der Mittelschule ans Auszählen. Bild: svz
Pünktlich um 18 Uhr ging’s auch in der Mittelschule ans Auszählen.

Von der hohen Wahlbeteiligung, die in Auerbach bei 71,14 Prozent (2013: 64,38) lag, konnten die Volksparteien nicht profitieren. Harald Schwarz büßte knapp sechs Prozentpunkte (41,85 Prozent) gegenüber 2013 ein, Uwe Bergmann halbierte das SPD-Ergebnis (15,52) gar. Zulegen konnten die Freien Wähler mit Alexandra Sitter (15,33) um gut fünf Zähler.

Für die Bündnisgrünen baute Klaus Ebenburger das Ergebnis deutlich auf 11,63 Prozent aus (2013: 3,92). Fünftstärkste Kraft ist bei den Erststimmen AfD-Kandidatin Claudia Marino mit 8,16 Prozent. Bei den Zweitstimmen verlor die CSU gegenüber dem Urnengang von 2013 fast zehn Prozentpunkte (39,83), bei den Sozialdemokraten zeigt sich das gleiche Bild - sie sacken sogar auf 14,80 Prozent ab (2013: 24,91). Als zweitstärkste Kraft zeigen sich in Auerbach die Freien Wähler mit 17,42 Prozent (2013: 11,94), die Grünen erreichen 10,90 (4,60) und die AfD schafft 8,01 Prozent.

"Ich bin bitter enttäuscht über das Abschneiden der SPD. Wir haben jahrelang gehofft, dass die CSU einmal so ein schlechtes Ergebnis erzielt. Jetzt ist es so weit, aber die SPD profitiert überhaupt nichts davon. Schuld an dem Debakel der beiden Volksparteien sind aus meiner Sicht vor allem die immer wieder von Horst Seehofer ausgelösten Streitereien in der großen Koalition."

"Mit der Nominierung Horst Seehofers zum Innenminister haben wir den Bock zum Gärtner gemacht. Es ist unerträglich, dass nach der Hochrechnung scheinbar in Bayern die AfD mehr Stimmen bekommt als die SPD", ärgert sich 3. Bürgermeister Norbert Gradl (SPD). Die AfD, die nicht nur rechtsradikal unterwandert sei, sondern von Rechtsradikalen geführt werde. "Es bedarf nun eines Schulterschlusses aller demokratischen Parteien gegen den Rechtsruck. Bei der Demo in Amberg hatten leider CSU und Freie Wähler nicht mitgemacht", so Gradl im Statement.

Für Fraktionssprecher Holger Eckert von Freie Wähler/Aufschwung Auerbachsind zwei Dinge entscheidend: "Im Landtag wird es bunter mit den Parteien, was gut ist für die Demokratie. Negative Folge ist, es wird auch radikaler, auch in Bayern, was eben nicht so gut ist für die Demokratie, ja sogar schädlich ist. Vor allem wenn es um Freiheit und Sicherheit geht. Für die Freien Wähler geht es zweistellig aus, wenngleich wir uns mehr erhofft haben. Nach der ersten Hochrechnung könnte es zum Schluss noch reichen, als Freie Wähler Regierungspartei mit zu werden. Damit werden wir erstmals möglicherweise Regierungspartner". Stadtrat Bernd Scheller (Bündnis 90/Die Grünen)hätte das überragende Ergebnis durch die Verdoppelung habe ich nicht zu träumen gewagt. "Etwas traurig ist das Abschneiden der SPD, gemischte Gefühle gehen mit dem Ergebnis der AfD einher, wobei man froh sein muss, dass es nicht noch höher ausgefallen ist. Zweistellig ist negativ und definitiv zu viel. Die CSU fährt das Ergebnis ihres Schlingerkurses zwischen Berlin und Bayern ein. Die Wähler haben sich nicht verwirren lassen, das gute Abschneiden der Grünen beruht mit Sicherheit auf der Anerkennung der Wähler, dass die Partei Ziele hat." Der Erfolg habe sich für Bernd Scheller zwar in den letzten Wochen schon abgezeichnet, ob es tatsächlich am Wahltag so eintrifft, darüber waren sich die Bündnisgrünen aber nicht sicher.

"Es ist die Frage, ob die CSU die Herausforderung annimmt oder die Koalition mit den Freien Wählern eingeht. Es kommt auf das Verhandlungspaket an, insbesondere wie die CSU Umweltschutz und Klimaschutz bewegen will."

Gerade noch rechtzeitig zur Wahl konnte sich Anne Lehner aus Welluck den Weg zur Wahlurne im Dorfzentrum sichern. Am Freitag feierte die Gymnasiastin ihren 18. Geburtstag und konnte sich somit erstmals mit ihrer Stimme am Wahlergebnis beteiligen. Bild: cs
Gerade noch rechtzeitig zur Wahl konnte sich Anne Lehner aus Welluck den Weg zur Wahlurne im Dorfzentrum sichern. Am Freitag feierte die Gymnasiastin ihren 18. Geburtstag und konnte sich somit erstmals mit ihrer Stimme am Wahlergebnis beteiligen.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.