Der Haushalt der Stadt Auerbach ist geprägt von Rekorden auf der Einnahmenseite, von Investitionen in laufende Projekte und von einem forcierten Schuldenabbau. Die Gesamtsumme von knapp 41 Millionen Euro teilt sich in den Verwaltungshaushalt mit etwas mehr als 27 Millionen Euro und dem Vermögenshaushalt mit 13,6 Millionen Euro. Erstmals taucht als Einnahme die Stabilisierungshilfe des Freistaats Bayern auf, die aber zweckgebunden für den Schuldenabbau bestimmt ist.
Da wirkt es zunächst einmal seltsam, dass zum Haushaltsausgleich erneut ein Darlehen in Höhe von rund 1,67 Millionen Euro aufgenommen werden muss, obwohl die Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt mit rund 3,6 Millionen Euro laut Geschäftsführer Matthias Edtbauer die höchste seit zehn Jahren ist. Zudem haben die Schlüsselzuweisung (3,2 Millionen Euro), der Gewerbesteueransatz (4,8 Millionen Euro) und der erneut gestiegene Einkommensteueranteil (6,27 Millionen Euro) den Haushalt positiv beeinflusst. Einzig und alleine die Kreisumlage, die vermutlich auf knapp 50 Prozentpunkte (vormals 47,6 Prozent) steigen wird, trübt das Ergebnis. Rund 5,66 Millionen Euro wird die Stadt heuer voraussichtlich an den Landkreis überweisen.
Verspätete Zuschüsse
Der neue Kredit resultiert vor allem aus einem Fehlbetrag im Haushalt 2024. Diese 1,3 Millionen Euro müssen jetzt ausgeglichen werden. Zustande kam das Minus durch höhere Betriebs- und Energiekosten, aber vor allem durch verspätete Zuschüsse. „Wären diese rechtzeitig einbezahlt worden, bräuchten wir gar keine Neuschulden machen“, ärgerte sich Stadtrat Edmund Goß (SPD).
Zusammen mit der Stabilisierungshilfe in Höhe von 3 Millionen Euro und der ordentlichen Tilgung von Krediten kann die Stadt 2025 rund 4,13 Millionen Euro von ihrem Schuldenberg abtragen. Ende des Jahres soll er noch 15,8 Millionen Euro betragen. Jetzt hofft man im Rathaus, diesen Kurs mit dem beschlossenen Konsolidierungskonzept fortsetzen zu können.
Im Vermögenshaushalt stehen 8,2 Millionen Euro für Investitionen in Projekte und Infrastruktur bereit. Der Glasfaserausbau bekommt mit 1,5 Millionen Euro das größte Stück des Kuchens. Die Sanierung der Unteren Vorstadt soll nochmals 900.000 Euro kosten, der Abriss des Rückgebäudes des ehemaligen Hotels Goldner Löwe schlägt mit etwa 700.000 Euro zu Buche, und die Sanierung des Vollhannturms verursacht Ausgaben von 530.000 Euro. Mit 1,16 Millionen Euro wirft die Sanierung der Kläranlage ihre Schatten auf die nächsten Haushaltsjahre voraus.
Die Stadt nicht "notleidend"
„Der Haushalt bestätigt, dass wir nicht auf die Stabilisierungshilfe angewiesen sind, weil wir notleidend sind“, betonte Bürgermeister Joachim Neuß. Die gesetzliche Mindestrücklage werde problemlos erreicht. Die in den nächsten Jahren anstehenden Investitionen in die Sanierung der Grundschule (24 Millionen Euro), die Modernisierung der Kläranlage (12,3 Millionen Euro) sowie die Kanal- und Ortsnetzsanierungen (8,8 Millionen Euro) könnten voraussichtlich ohne Darlehensaufnahme gestemmt werden.
Die von Geschäftsführer Matthias Edtbauer geforderte Konzentration auf Pflichtaufgaben und Konsolidierung zeigt sich dann auch nach „einem Jahr der Fertigstellung von Maßnahmen“, wie Kämmerer Jürgen Leißner das Haushaltsjahr bezeichnete, im Finanzplan. Investitionen sind nur noch in Abwasserbeseitigung und Kläranlage sowie Grundschulneubau vorgesehen. Städtebauliche Maßnahmen und freiwillige Leistungen tauchen – wie im Konsolidierungskonzept festgeschrieben – nicht mehr auf. „Wir sind weiterhin handlungsfähig“, sagte Leißner: „In den Folgejahren werden step by step wichtige Maßnahmen wieder in den Haushalt hineinrutschen.“ Die Haushaltssatzung und der Finanzplan wurde unter anderem im Finanz- und Hauptausschuss vorberaten und am Mittwoch einstimmig vom Stadtrat so beschlossen.
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