Stadtrat Auerbach vertagt Entscheidung über künftige Energiequelle des Schulzentrums

Auerbach
09.03.2023 - 11:58 Uhr
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So viel ist klar: Biomasse soll in Zukunft Energie für die Grund- und Mittelschule in Auerbach liefern. Bevor sich der Stadtrat zwischen Hackschnitzeln und Pellets entscheidet, will er aber erst eine andere Frage klären.

Das Schulzentrum in Auerbach bekommt eine neue Energieversorgung. Welche das sein wird, bleibt aber noch offen.

Die Einsparung von Energie und die Nutzung erneuerbarer Energien sind elementare Bausteine des Klimaschutzes. Der Schulkomplex und das Freibad sind, neben der Kläranlage, die größten Energie-Verbraucher der Stadt Auerbach. Um deren Versorgung in der Zukunft zu gestalten, hat sie das Institut für Energietechnik (IfE) zu Rate gezogen.

Erste Ergebnisse kamen in der Stadtratssitzung am 27. Juli 2022 auf den Tisch. Für ein abschließendes Bild der Energieversorgung des Schulkomplexes reichten sie dem Gremium nicht aus, da die Unterlagen eine Hackschnitzel- oder Pelletheizung außen vor ließen. Matthias Franz vom IfE hat die Studie um diese Varianten ergänzt und dabei auch veränderte Energiepreise und neue Fördermöglichkeiten in den Blick genommen. Darüber informierte er am Mittwochabend, 8. März, im Stadtrat. Er verglich insgesamt fünf Varianten.

Bewegung an der Preisfront

"Es hat sich an der Preisfront seit dem letzten Jahr einiges getan, so dass sich die Lösungen in der Wirtschaftlichkeit ganz anders darstellen", ließ Bürgermeister Joachim Neuß vorab durchblicken. Matthias Franz bezifferte den jährlichen Stromverbrauch am Schulzentrum zwischen 250.000 und 300.000 Kilowattstunden. Schnell kristallisierten sich die beiden Biomassevarianten als die interessantesten heraus.

Bei der Hackschnitzel-Variante gäbe es einen Kessel mit 230 kW thermisch mit einem Pufferspeicher, und die beiden bestehenden Erdgaskessel können weiter benutzt werden. Ähnlich sehe es bei der Pelletheizung aus. Der Unterschied liege hier nur bei der Austragung und Zubringung der Pellets. Und genau dieses Thema wurde heftig diskutiert.

"Man muss beim Hackgut bedenken, dass man hierfür ein deutlich anderes und vor allem größeres Lagersystem benötigt", gab Franz zu bedenken. Auch die Umbaukosten fielen bei den beiden Biomasse-Varianten sehr unterschiedlich aus. Ein neues Förderprogramm, das die bayerische Staatsregierung "KommKlimaFöR 2023" betitelt hat, bietet Aussichten auf Zuschüsse bis zu 90 Prozent. Gedacht ist es insbesondere für Kommunen, bei denen Vorhaben zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen auf der Agenda stehen. Sie sollen bei der Planung und Umsetzung unterstützt werden.

Verwaltung favorisiert Pellets

"Das Warten hat sich gelohnt, und das aus mehreren Blickwinkeln", urteilte Bürgermeister Neuß nach der Vorstellung der neuen Varianten. Vonseiten der Stadtverwaltung werde die Pelletheizung bevorzugt, denn hier würden keine Umbauten und auch keine weiteren Personalkosten anfallen. Doch einige Mitglieder des Stadtrates sahen in einer Hackschnitzelvariante mehr Vorteile.

Nach einigen Argumenten gab es aus der CSU-Fraktion den Antrag, den Beschluss zurückzustellen. "Wir sollten den Antrag auf Förderung stellen und sehen, ob wir diese bekommen. Dann ist auch die Entscheidungsbasis eine andere", begründete Herbert Appl. Eine knappe Mehrheit schloss sich an, und somit kam es am Mittwochabend zu keinem Beschluss im Stadtrat.

Hintergrund:

Energieversorgung für das Schulzentrum Auerbach

  • Preis für eine Tonne Pellets: 325 Euro (Anfang März 2023, Ende 2022 fast 800 Euro)
  • Preis für eine Tonne Hackschnitzel: 170 Euro (Anfang März 2023)
  • Umbaukosten bei der Variante Pellets: 200.000 Euro
  • Umbaukosten bei der Variante Hackschnitzel: 450.000 Euro
 
 

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