Auerbach
03.04.2020 - 12:19 Uhr

Welle der Hilfsbereitschaft in Auerbach

Gleich nach der Kommunalwahl mit Sicherheitsabständen in den Wahllokalen ging es los. Der Kampf gegen die Corona-Epidemie mobilisierte auch in Auerbach viele Menschen mit sozialem Engagement.

Sie ist eine von elf Damen: Näherin Alicja Kositorz lässt für „auerbach-hilft.com“ die Nähmaschine surren, um Gesichtsmasken herzustellen. Bild: sck
Sie ist eine von elf Damen: Näherin Alicja Kositorz lässt für „auerbach-hilft.com“ die Nähmaschine surren, um Gesichtsmasken herzustellen.

Die Kandidatengruppe der SPD machte sich nach der Wahl Gedanken über einen Einkaufsservice und bot diesen auch ab dem 17. März mit Hilfe von Flyern und der sozialen Medien offiziell an. Günter Sertl erbot sich als Kontaktperson, die Bestellungen zu sammeln und Absprachen zur Lieferung zu treffen. Er selbst gehört zur Risikogruppe und übernimmt dennoch die Koordination. Bei ihm kann sich seither jeder melden, egal ob er nun zur gefährdeten Altersgruppe der Senioren gehört, mit Vorerkrankungen belastet ist, oder sich in Quarantäne befindet.

Zwar hielt sich die Nachfrage zunächst in Grenzen, vielfach besteht eine gut funktionierende Nachbarschaftshilfe, nun aber nimmt das Ganze Fahrt auf. Neben dem Lebensmittelkauf entstand jedoch auch Nachfrage beim Einlösen von Rezepten in der Apotheke oder beim Abholen von Attesten in der Arztpraxis. Auch das Anliegen, mit Hilfe einer Vollmacht bei der Bank Geld abzuholen, ergab sich und wurde erfüllt. Dem Archeladen bot man Hilfe an, da das Team dort zu einem Großteil den genannten Risikogruppen angehört.

Um sich selbst und die Archekunden vor Infektionen zu schützen wurde, der Archeladen jedoch mittlerweile bis auf Weiteres geschlossen. Bei der Wiederöffnung auf Grund einer Lockerung der Ausgangsbeschränkungen wird Doris Graf vom Archeteam die Mitarbeit aus dem Personenkreis außerhalb der Risikogruppen in Anspruch nehmen, heißt es.

Auf Seite der CSU meldete sich ebenfalls bereits am 17. März der örtliche Verantwortliche Markus Neukam als Einkaufs-Held der deutschlandweiten JU-Aktion „Die Einkaufshelden“. Die landesweiten Aufrufe zur Hilfe für Risikogruppen motivierten Sebastian Eisend zur Gründung der Gruppe „Auerbach – jetzt helf i“ und nach Verbreitung seiner Idee im Internet interessierten sich mehrere Dutzend dafür. Bereits am 18. März organisierte sich eine Vielzahl von Freiwilligen in einer WhatsApp-Gruppe zur Übernahme von Einkäufen, Fahrten zu Arztterminen und unterschiedlichen Botengängen bis zur Haustierversorgung mit regelmäßigem Gassi-Gehen mit Hunden. Michael Lehner von Freie Wähler/Aufschwung Auerbach, beruflich mit technischem Support betraut, wurde im administrativen Bereich der Gruppe aktiv. Ein Aufruf über Facebook ergab als 300 Interessierte.

Lehner koordiniert mittlerweile den Einsatz von 20 engagierten Helfern, die aktiv mitarbeiten. Eine Website mit der Domain „auerbach-hilft.com" wurde erstellt, die die Kontaktinformationen zur Gruppe ebenfalls enthält. „Unsere Helfer warten nur darauf, loslegen zu dürfen“, so Michael Lehner.

Aus dem Mangel an Gesichtsmasken entwickelte sich bei "Auerbach hilft" die Idee, selbst ein Angebot an Schutzmasken aufzubauen. Stoffreste wurden gesammelt und Näher gesucht. Nun sind elf Personen damit beschäftigt, den Bedarf an Gesichtsmasken in Auerbach und Umgebung zu decken. Schnell wurde der Ambulanz-Dienst der Caritas mit Masken versorgt. Der Jakobushof kündigte eine Abnahme von 300, Regens Wagner von 600 Stück an. 30 wurden bereits an Regens Wagner in Königstein ausgeliefert.

Auch der Fatima-Kindergarten mit seiner Notgruppe wurde bedarfsgerecht beliefert. Die Produktion von Gesichtsmasken ist derzeit ein Hauptbetätigungsfeld von „auerbach-hilft.com“ Die 300 Stück für den Jakobushof wurden zum Wochenbeginn ausgeliefert und an die Caritas wie gewünscht die 100 selbstgenähten Masken gespendet. Auch die Metzgerei Humsberger mit ihrem Inhaber Christian Trenz hat Masken bekommen. Die örtlichen Hilfsgruppen, denen auch eine Gruppe der Kirwaleut Michelfeld gehört, haben zueinander Verbindung aufgenommen, und sind mit ebenfalls viel Engagement und Tatendrang aktiv.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.