Axtheid bei Vilseck
17.10.2024 - 08:51 Uhr

Gnadenkirche in Axtheid ein architektonisches Kleinod

Viele kennen sie nur von außen, obwohl sie schon seit 65 Jahren fester Bestandteil der Großgemeinde Vilseck ist, die beeindruckende Gnadenkirche in Axtheid. Nun feiern die evangelischen Christen das 65-jährige Bestehen ihres Gotteshauses.

Die evangelischen Gnadenkirche in Axtheid ist vor 65 Jahren geweiht worden. Daran wird in einer Feierstunde erinnert. Zur Gestaltung tragen bei (von links): Norbert Piehl, Dorothee Schulze Zumhülsen, Pfarrer Matthias Weih und Ulrich Felder. Bild: rha
Die evangelischen Gnadenkirche in Axtheid ist vor 65 Jahren geweiht worden. Daran wird in einer Feierstunde erinnert. Zur Gestaltung tragen bei (von links): Norbert Piehl, Dorothee Schulze Zumhülsen, Pfarrer Matthias Weih und Ulrich Felder.

Bei einem festlichen Gottesdienst zur Weihe der Gnadenkirche in Axtheid vor 65 Jahren verband Pfarrer Matthias Weih das Evangelium vom Zöllner Zachäus mit der Entstehung eines Gotteshauses. In jeder Kirche sei Christus gegenwärtig, sagte der Priester, denn er wolle, wie auch bei Zachäus, in jedes Haus einkehren und den Menschen nahe sein. "Es liegt im guten Willen der Gläubigen, den Herrn in ihre Herzen einzulassen", fügte er hinzu.

Nach dem Segen erläuterte Dorothee Schulze Zumhülsen die Besonderheiten des Gotteshauses. "Die Gnadenkirche ist ein architektonisches Kleinod, eine Hallenkirche im Stil der Moderne, vollkommen durchdacht und in ihrer Schlichtheit beeindruckend", führte Schulze Zumhülsen aus. Etwas Besonderes sei schon die Eingangstüre mit in dem Metall geprägten Liedtext, dann die freitragende Dach-Holzkonstruktion, das ausdrucksstarke Betonglasfenster sowie die Buntglasfenster, die den Altarraum bei Sonneneinstrahlung in bezauberndes Licht tauchen. Erwähnenswert sei auch die Wandgestaltung mit gekippten Ziegelsteinen, die für eine gute Raumakustik sorge.

Norbert Piehl ergänzte die Ausführungen chronologisch und humorvoll. Er, der im ersten Jahrgang in der Gnadenkirche konfirmiert worden war, sprach über die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde in Vilseck, die nach Kriegsende durch Flüchtlingsströme von 15 Personen auf etwa 500 Mitglieder angewachsen sei. Zunächst habe nur ein Lagerraum des Pflegschlosses (Alte Apotheke) für die Gottesdienste zur Verfügung gestanden, berichtete er. Später habe man bei Festtagen die katholische Leonhardskirche nutzen können.

„Schließlich gelang es dem von Pfarrer Christian Sailer gegründeten Gemeindeverein, die kleine Bummelwiese der Spitalstiftung Vilseck zu erwerben und 1956 ein eigenes Gotteshaus zu errichten, das 1959 eingeweiht werden konnte“, führte Piehl aus. Auch ein Schultrakt mit Lehrerhaus sei zunächst vorgesehen gewesen. Doch das Geld habe bei Weitem nicht gereicht. So sei aus dem geplanten Kirchturm lediglich ein Glockenturm geworden. „Die amerikanische Kirchengemeinde spendete uns Kirchenbänke mit eingebauter Sitzheizung, die heute noch ihren Zweck erfüllen. Auch musste sich die Gemeinde anfangs mit einem Harmonium behelfen, ehe 1964 eine Kleinorgel angeschafft werden konnte“, berichtete er

Piehl erwähnte Religionslehrerin Elisabeth Sagner als zentrale Figur der Gemeinde und Ansprechpartnerin in allen Belangen. 1980 gab es laut Piehl die erste Renovierung, 1989 einen Anbau an das Gemeindehaus und 2007 eine große Innen- und Außenrenovierung. 2009 feierte man das 50-jährige Bestehen der Gnadenkirche mit einem Gemeindefest. "Heute blicken die evangelischen Christen stolz auf ihre 65-jährige Kirche und freuen sich, ein so wunderbares Gotteshaus zu besitzen“, betonte Piehl.

Kirchenverwaltungsmitglied Ulrich Felder hatte noch weitere interessante Details auf Lager. Unter anderem verwies er auf das moderne Kreuzmotiv auf der Empore, das der Vilsecker Künstler Franz Kohl mit Acrylfarben gemalt hat. Die an den Seitenwänden angebrachten Bilder und Plakate aus der Vergangenheit vertieften die Ausführungen der Redner.

 
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