Der Wunsiedler Landrat Peter Berek besuchte kürzlich in seiner Funktion als Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbandes (BHV) das einzige Kurbad der nördlichen Oberpfalz. Im Mittelpunkt eines Gesprächs mit Sibyllenbad-Leiter Gerhard Geiger und Bad Neualbenreuths Bürgermeister Klaus Meyer standen die Herausforderungen eines Kurbetriebs unter Corona-Bedingungen.
Peter Berek, ehemaliger Bürgermeister von Bad Alexandersbad und früherer Schatzmeister des BHV, in dem über 70 Heilbäder, Kurorte und Kurbetriebe organisiert sind, kam zum zweiten Mal als Verbandsvorsitzender ins Sibyllenbad, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Werkleiter Geiger betonte, dass auch im zweiten Pandemie-Jahr die Sicherheit der Gäste und der Beschäftigten absolute Priorität im Kurmittelhaus habe. Die aktuellen Vorgaben aus München, 2G-Plus und eine Limitierung der gleichzeitig anwesenden Gäste auf maximal 25 Prozent der möglichen Kapazität, sei für den wirtschaftlichen Betrieb in der Bade- und Wellnesslandschaft aber mehr als grenzwertig. "25 Prozent ist eine klare Ansage und Vorgabe zur Unwirtschaftlichkeit für eine Betriebsart, die nie Pandemietreiber war", wird der Diplom-Kaufmann zitiert.
Während früher zum Jahreswechsel 1200 Gäste und mehr pro Tag verzeichnet worden seien, erlaubten die Vorgaben aktuell eine Spitze von 300 Kunden in der Badehalle und im Wellnessbereich, so Geiger. Ständig aktualisierte und umgesetzte detaillierte Hygienekonzepte, konsequente Mindestabstände und eine Belüftung mit 100 Prozent Frischluft seien selbstverständlich, führter der Werkleiter weiter aus.
Verständnis für Unmut
Peter Berek zeigte laut der Pressemitteilung großes Verständnis für den Unmut, den auch der gesamte Verband teile. Der BHV kämpfe weiter gegen die 2G-Plus-Regel und die 25-Prozent-Limitierung. Berek: "Das trifft alle Bäder und Thermen existenziell. Da hat es jeder Seilbahnbetreiber im Freistaat einfacher als die Gesundheitsbetriebe, die vielfältigen Aufgaben wahrnehmen, 4,5 Milliarden Euro Jahresumsatz und rund 100 000 Arbeitsplätze gerade im ländlichen Raum sichern." Auch bei der zwischenzeitlich angedachten 2G-Plus-Regel für die Gastronomiepartner habe sich der Verband eindeutig ablehnend positioniert.
Weitere Zuweisungen nötig
Bürgermeister Meyer verwies auf die zahlreichen Zusatzaufgaben, die Kurorte, ergänzend zu den kommunalen Themen jeder Gemeinde, zu stemmen hätten. "Die Kurabgaben, die nun angesichts rückläufiger Übernachtungszahlen massiv einbrachen, sind nur ein winziger Mosaikstein zur Finanzierung kurortspezifischer Aufgaben", wird der Chef der Tillenberg-Gemeinde in der Pressemitteilung zitiert. Hier seien weitere Zuweisungen der öffentlichen Hand zwingend erforderlich, wenn Bayern weiterhin das Gesundheitsland Nummer eins in Deutschland bleiben wolle, so Meyer. Diese Forderung unterstütze der BHV sehr deutlich, sagte Berek und versprach diesbezüglich eine massive Einwirkung auf die Staatsregierung. Meyer dankte ausdrücklich dem Zweckverband Sibyllenbad, ohne den ein Kurbetrieb in der Marktgemeinde nicht möglich wäre.
"Nicht nur Lobby-Arbeit"
Nachdem Sibyllenbad-Chef Geiger und Bürgermeister Meyer einige Erwartungen des Kurmittelhauses und der Kurgemeinde geäußert hatten, verwies der BHV-Vorsitzende auf eine bevorstehende strukturierte Umfrage zu den Interessen und Anliegen aller Mitglieder. "Wir wollen auf dieser Basis nicht nur Lobby-Arbeit für Gesundheitsbetriebe und Kurorte in Bayern machen, sondern die Mitglieder bei Neuausrichtungen angesichts veränderter Erwartungshaltungen der Gäste zielgenau unterstützen und Mehrwert für unsere Mitglieder generieren", versicherte Berek.
Die Gesprächspartner waren sich laut Pressemitteilung einig, dass neben den namhaften Kurorten Bayerns, die als Zugpferd für Gäste aus Deutschland und Europa ihre Rolle hätten, gerade auch die kleineren Kurorte mit ihrem Potenzial der ortsgebundenen Heilmittel, Naturnähe, Nachhaltigkeit und individueller Gastlichkeit Wertschätzung und Aufmerksamkeit bei Kunden verdienten und darum gemeinsam geworben werden müsse.
"Das trifft alle Bäder und Thermen existenziell. Da hat es jeder Seilbahnbetreiber im Freistaat einfacher als die Gesundheitsbetriebe."
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