Ein fantastisches Blasmusik-Wochenende erlebte die Marktgemeinde Bad Neualbenreuth. Bereits zum 13. Mal hatte der Musikverein Ernestgrün zum „Fest der Blasmusik“ eingeladen. Die Karten für beide Tage waren restlos ausverkauft; der Großteil der Gäste war von auswärts gekommen.
Der 54-jährige Dominik Hluchy aus Hamburg reiste mit dem Fahrrad nach Bad Neualbenreuth. Der Hanseat, dessen Vater einst bei Erding aufgewachsen ist, kommt seit 2011 zu den Blasmusikfestivals nach Bad Neualbenreuth. „Am 29. April bin ich von zu Hause mit dem Fahrrad weggefahren, am vergangenen Freitag hier angekommen.“ Quartier nahm der Gast aus dem hohen Norden in der „Kleinen Kappl“ in Ottengrün. Montag ging es mit dem Zug von Eger/Cheb über Nürnberg wieder nach Hause. Dort ist er Verwaltungsbeamter bei der Stadt Hamburg.
Aufmerksam geworden ist er auf Bad Neualbenreuth 2010, auf einer Wanderung nach Wien über Mähring. Dort erfuhr er von dem Blasmusikfest in Bad Neualbenreuth. "Seitdem bin ich immer mit dabei.“ Vor allem liebt er die Blasmusik. „Aber ganz besonders mag ich die Leute hier und das gute Bier.“ Angetan zeigt er sich von den Preisen, die er im Vergleich zu seiner Heimat äußerst günstig nennt. „Ich komme hierher, wo die Musik herkommt“, sagte Hluchy, der sich standesgemäß im Lederhosen-Outfit zeigt. „Die habe ich mir in Maria Zell in Österreich gekauft.“
Schon seit 2007 Stammgast in Bad Neualbenreuth ist Jupp aus dem fränkischen Lohr am Main. Der 70-Jährige genießt diese Tage in Bad Neualbenreuth. „Es ist hier eine tolle Stimmung und einfach eine geile Musik. Wir sind hier in einer großen Musikerfamilie.“ Angereist ist er am Freitag, am Montag ging's wieder nach Hause. Er übernachtete am Campingplatz Platzermühle. „Dieses Fest ist einfach spitze, eine super Qualität mit den besten Musikkapellen“, sagte Jupp begeistert.
Das begeisterte Publikum erlebte Blasmusik der Spitzenklasse. Einige der begeisterten Fans sprachen gar vom „Woodstock der Blasmusik“. „Hier spielen die Größen der europäischen Blasmusikszene. Es ist eine Ehre, hier mit dabei zu sein", war einer der Musiker glücklich.
Blaskapelle Ernestgrün eröffnet
Eröffnet wurden das Blasmusikspektakel am Samstagnachmittag von den Gastgebern selber. Die Blaskapelle Ernestgrün unter Leitung von Eduard Frank gab den Einheizer. Bereits zum Auftakt war das Festzelt gefüllt mit Blasmusikfans. Es folgte die Blaskapelle „Blecharanka“ aus dem Burgenland: Die Musik im Geiste von Ernst Mosch riss das Publikum förmlich mit.
Danach folgten „Lukas Bruckmeyer und seine Böhmischen Kameraden“ aus dem schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Die 20 Musiker mit Sängerin Doris Schmid brachten neben den bekannten Klassikern auch Eigenkompositionen zu Gehör, mit herausragenden Solo-Einlagen. Die Kapelle wurde erst 2014 gegründet und durfte in Bad Neualbenreuth zeigen, dass sie zu den ganz Großen in der Blasmusikszene zählt.
Am Wochenende ausgebucht
Bürgermeister Klaus Meyer, der das Fest gemeinsam mit seiner Frau Brigitte am Kassenstand unterstützte, zeigte sich vom Fest begeistert. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien sprach er von einer „fantastischen Stimmung, einzigartig und einfach der Wahnsinn“. Gästebetten in der Gemeinde waren laut Meyer am Wochenende komplett ausgebucht.
Den Schlusspunkt am Samstag setzten die „12 Mährischen“ aus Brünn (Brno/CZ). „Vor Corona hatten wir im Jahr rund 60 Auftritte in Europa. Jetzt starten wir langsam wieder durch“, sagte der Chef der Truppe auf Anfrage von Oberpfalz-Medien. „In Deutschland wollen die Leute lieber instrumentale Musik hören und weniger Gesang“, sagte der Bandleader und fügte hinzu: „Dem werden wir uns fügen.“ Das Gastspiel dauerte bis weit nach Mitternacht, ehe sich die Bühne leerte.
"Grand Prix"-Gewinner
Zur Frühschoppenzeit am Sonntag startete am Vormittag die Oktoberfestkapelle Mathias Achatz aus Cham. Kurz nach Mittag folgte die Blaskapelle „Tidirium“ aus Gallbrunn (Niederösterreich). Am Nachmittag folgten „Blech & Co.“, die Gewinner der Grand Prix der Volksmusik 2022. Die 23 Musiker aus Krumbach (Schwaben) begeisterten in Bad Neualbenreuth. Die 1990 gegründete Blaskapelle war auch schon Europameister der Blasmusik.
In Bad Neualbenreuth begeisterte die Kapelle die Festbesucher. Höhepunkt war das Finale mit bekannten Melodien von Udo Jürgens. Als Zugabe gab es ein Potpourri mit Evergreens von Ernst Mosch – unter anderem mit den Stücken „Wir sind Kinder von der Eger“ und „Bis bald auf Wiedersehen“. Das Publikum im Festzelt rastete zuweilen aus vor Begeisterung.
Zum Abschluss traten die „Musikatzen“ auf die Bühne: Die 14-Mann-Kapelle aus dem Raum Mühldorf und Altötting und zählt zu den Besten der Blasmusikszene. „Wir sind zum ersten Mal in Bad Neualbenreuth“, sagt der Bandleader, der es als eine Ehre empfand, für hierher angefragt worden zu sein. Zweieinhalb Stunden lang bot die Gruppe nochmals ein musikalisches Feuerwerk.
Josef Frank, Vorsitzender des Musikvereins Ernestgrün, war am Sonntagabend gegenüber Oberpfalz-Medien überwältigt vom Verlauf des Wochenendes. "Stimmung, Laune, alles bestens. Es war einfach großartig.“ Frank verwies dankbar auf die Unterstützung der 120 ehrenamtlich Mitwirkenden: Ohne sie wäre die Veranstaltung nicht zu schultern gewesen.
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