Mit einer feierlichen Ausstellungseröffnung begann kürzlich die Saison im Sengerhof Bad Neualbenreuth. "Bürgermeister Klaus Meyer begrüßte die Gäste und richtete einen besonderen Dank an den Historischen Arbeitskreis", heißt es in einer Mitteilung der Museums-Fachstelle der Ikom Stiftland.
Die Frauen und Männer haben die neue Sonderausstellung „Kleidung aus dem Sengerhof“ gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen der Gäste-Information geplant und umgesetzt. Ohne ihr ehrenamtliches Engagement sei das kaum möglich. Bei einem Blick durch die Ausstellung werde deutlich, dass das Sprichwort „Kleider machen Leute“ damals wohl noch mehr Bedeutung hatte als heute. Denn das Festtagsgewand war eine Anschaffung für Jahre. Es wurde gehegt und gepflegt und nur zu besonderen Anlässen herausgeholt.
Jacke vielfach ausgebessert
In der heutigen Überflussgesellschaft werde das Gewand schnell gewechselt und bei den ersten Verschleißerscheinungen entsorgt. Museumsfachkraft Barbara Habel erzählte von einer Arbeitsjacke aus der Ausstellung, die schon beim ersten Blick zeigt, dass sie viel erlebt habe. Die vielen ausgebesserten Stellen erzählen ihre ganz eigene Geschichte.
"Nachhaltigkeit ist heute wieder in aller Munde, für die Bewohnerinnen des Sengerhofs war es ganz selbstverständlich", heißt es weiter. Immer wieder flickten die Frauen Arbeitskleidung mit Stoffresten und stopften die Löcher in Strümpfen. Kleidung war viel zu wertvoll und man konnte sich nicht ständig Neues leisten.
"A.U." in den alten Leinenhemden
Dennoch hat die letzte Bewohnerin Anna Schöner 1989 einen beachtlichen Bestand hinterlassen. Strümpfe, Unterhemden, Schürzen, Kleider, Trachten und allerlei Accessoires waren bisher größtenteils unsichtbar im Depot gelagert. Einige Stücke stammen sogar noch von der Mutter Anna Schöner, die mit Mädchennamen Uhl hieß und im Jahr 1904 heiratete.
Die Initialen „A.U.“ sind in den über 100 Jahre alten Leinenhemden eingestickt. Aber es gibt auch Mode neueren Datums, die aus dem Katalog bestellt und nie ausgepackt wurde. Besondere Hingucker sind die Festtagskleider, die auch heute noch schick sind. Sie zeichnen sich durch raffinierte Schnitte und feine Stoffe aus. Passende Hüte und Tücher machen das Outfit der Trägerin perfekt. Männerbekleidung findet sich in dem Bestand übrigens nur spärlich. Das liegt daran, dass Anna und ihre Schwester Barbara Schöner nicht verheiratet waren. Lediglich ein Knecht arbeitete zeitweise auf dem Hof.
Altbürgermeister und ehrenamtlicher Museumsbetreuer Albert Köstler konnte bereits von den ersten Besuchern aus Sachsen und Norddeutschland berichten, die den Sengerhof in dieser Saison besucht haben. Sie seien ganz begeistert gewesen von diesem einzigartigen Schatz in Bad Neualbenreuth.
Ausstellung "Kleidung aus dem Sengerhof"
- Öffnungszeiten: Montags und freitags von 14 bis 16 Uhr im Sengerhof Bad Neualbenreuth
- Dauer: Bis Oktober, bei freiem Eintritt
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