Viele Vereine und Abordnungen machten sich vergangenen Sonntag auf zum Gottesdienst an der Steinbergkirche. Bärnaus Stadtpfarrer Konrad Amschl freute sich, nach den Corona-Jahren mit den Gläubigen wieder ein "normales" Bergfest feiern zu können. Mit dabei waren auch 16 Wallfahrer aus der Pfarrgemeinde Hohenthan. Sie machten sich bereits zum 25. Mal auf den Weg zum gegeißelten Heiland von der Wies. Die Pilger schlossen sich der Bärnauer Votivprozession von der Pfarrkirche zum Steinberg an.
Pfarrer Konrad Amschl hielt bei der 270. Wallfahrt zum gegeißelten Heiland eine vielbeachtete Predigt. Er stellte einen Vergleich von Werkzeugen mit dem Glauben her. "Es gibt viele Werkzeuge, die kommen fast jede Woche zum Einsatz, andere nur ganz selten. Und manche habe ich selbst noch nie gesehen." Wenn die Werkzeuge nicht benutzt werden, besteht die Gefahr, dass sie verrosten. So sei es auch bei den Christen. "Wenn sie ihren Glauben nicht irgendwie einsetzen, fängt er an zu rosten und ist eines Tages unansehnlich und unbrauchbar." Die Gottesdienstbesucher müssten als "aktive Werkzeuge" die anderen Mitbürger mal wieder mitnehmen in die Werkstatt des Glaubens.
Die Idee zu dieser Predigt lieferte ihn ein Einbruch Anfang Juni in der Steinbergkirche. Dabei hatten die Diebe, die zwei Opferstöcke aufbrachen, eine Wasserpumpenzange liegen gelassen. Einbrecher bräuchten Werkzeuge, um Schaden anzurichten. Amschl überlegte, welche Werkzeuge Christen bräuchten, um Gutes zu tun? Seine erste Idee: "Ein Hammer". Kein Vorschlaghammer, denn damit würde zu viel kaputt gemacht. Kleine freundliche Hinweise, ein geduldiges Erinnern - dies seien die kleinen wirksamen Werkzeuge, die das Miteinander am Laufen hielten. Weiter gehöre ein Spannungsprüfer dazu, der die zwischenmenschlichen Spannungen erkenne. Vorsichtig aufeinander zugehen, dem Anderen zuhören, auch dies gehöre in den alltäglichen Lebens-Werkzeugkasten. Ein weiteres Multitalent sei die Kombizange, die fast überall einsetzbar sei. Es brauche nicht immer Spezialwerkzeuge. "Haben Sie den Mut, ein bisschen wie die Kombizange zu sein." Man solle offen sein für die ganze Bandbreite, die das Leben biete. Musikalisch wurde der Festgottesdienst vor der Steinbergkirche von den "Grenzlandbuam" unter der Leitung von Günther Freundl umrahmt. Anschließend lud der Schützenverein zum Festbetrieb.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.