"Spaß an der Arbeit ist das Allerwichtigste, was ein künftiger Museumsführer mitbringen sollte." Das sagt die 38-jährige Archäologin Dr. Julia Gräf, die seit einem Jahr als Museumspädagogin im Geschichtspark arbeitet. Gefördert ist ihre Stelle durch die Markgraf Stiftung. Ihr Vertrag läuft bis Ende 2020.
15 Ehrenamtliche
In dieser Zeit hat sie in der Hauptsache zwei Aufgaben zu erfüllen. Zum einen zeichnet sie für die Organisation der Führungen an sich verantwortlich. Zum anderen führt sie selbst Gruppen durch das Freiluftmuseum. Ihr zur Seite stehen etwa 15 ehrenamtliche Führer, die ganz individuell jeder eine bis 25 Führungen pro Saison durchführen. Aus der Region bis Schwandorf und sogar aus Regensburg und Amberg kommen sie, um die Gäste in die Geheimnisse des Mittelalters einzuweihen. "Die Museumsführer werden kontinuierlich geschult, erklärt Gräf und ergänzt: "Wir könnten noch viel, viel mehr von ihnen brauchen."
Fokus auf Schulen
Am Mittwoch trafen sich die Ehrenamtlichen im Seminarraum des Geschichtsparks zu einer Schulung. Gräf hatte dafür ein Programm ausgearbeitet. Dabei geht es darum, wie man mehr Schulen in den Geschichtspark bringt. Eine Antwort gibt es auch auf die Frage, warum und wie man Kinder und Jugendliche anders durch die Anlage führt als Erwachsene.
Wer sich angesprochen fühlt und selbst als Museumsführer tätig sein will, hat bald Gelegenheit an der nunmehr sechsten Museumsführerausbildung teilzunehmen. Die beginnt mit einem Informationsabend von 19 bis 21.30 Uhr am Donnerstag, 7. Februar im Museumslokal "Brot & Zeit". Insgesamt umfasst die Ausbildung exklusive Infoabend zehn Unterrichtseinheiten. Sie finden von Februar bis April jeweils im Seminarraum oder direkt auf dem Museumsgelände statt. Als Ausbilder zur Verfügung stehen der wissenschaftliche Leiter des Geschichtsparks, Stefan Wolters, sowie Julia Gräf.
Rhetorik und Fachwissen
Wolters führt dabei in die Materie ein, erklärt Hintergrund und Archäologie und bringt den künftigen Museumsführern bei, wie man rhetorisch richtig agiert. Außerdem stellt Wolters ausführlich das Projekt Archaeo-Centrum vor. Gräf vermittelt den Teilnehmern, wie man sich auf eine Führung vorbereitet und erklärt die Zeitperioden im Geschichtspark - Slawendorf, Turmhügelburg und Hochmittelalter. Daneben gibt es Schulungen in puncto Mitmachprogramme oder Themenführungen. Acht mal - jeweils am Donnerstagabend und zwei Mal ganztägig am Samstag - müssen die Teilnehmer antreten, um sich das Rüstzeug eines guten Museumsführers anzueignen. Am letzten Ausbildungstag, voraussichtlich Samstag, 13. April, werden die fast fertigen neuen Kräfte bei ihrer ersten eigenen Führung beurteilt.
Kommende Saison sollen mehr Schulklassen ins Museum gelockt werden, so Gräf. Führungen und Mitmachprogramme seien dabei auf die jeweiligen Jahrgangsstufen abgestimmt. Im vergangenen Jahr nahmen daran etwa 1500 Schüler teil. "Da ist noch viel Luft nach oben", stellt die Archäologin fest.
Tschechische Verstärkung
Ab Februar verstärkt der 28-jährige Josef Ježek aus Pilsen das Museumsführer-Team. Es kämen zwar viele einzelne Gäste aus Tschechien in den Geschichtspark. Aber Gruppen aus dem Nachbarland wären eher selten. Das soll sich mit der neuen Personalie Ježek ändern. Auch er ist Archäologe und bekleidet dieses Jahr eine halbe Stelle als Museumspädagoge. Er wird in dieser Funktion auch gezielt in Schulen in seiner Heimat für den Geschichtspark werben.
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