Bärnau
27.06.2019 - 15:52 Uhr

Die Kampfkunst der Wikinger

Die Bewegungsabläufe sind geschmeidig, nahezu elegant. Sieben Männer und eine Frau achten sorgfältig darauf, den Anweisungen ihres Meisters Folge zu leisten. Beim Umgang mit dem Schwert ist das auch ratsam.

Roland Warzecha (rechts) zeigt im Kampf mit einem Teilnehmer, wie die Waffen richtig geführt werden. Bild: ubb
Roland Warzecha (rechts) zeigt im Kampf mit einem Teilnehmer, wie die Waffen richtig geführt werden.
Roland Warzecha aus Hamburg ist ein Meister in der Kampfkunst und international unterwegs. Im Geschichtspark Bärnau hält er regelmäßig Seminare, die gut besucht werden. Bild: ubb
Roland Warzecha aus Hamburg ist ein Meister in der Kampfkunst und international unterwegs. Im Geschichtspark Bärnau hält er regelmäßig Seminare, die gut besucht werden.

Roland Warzecha, der Meister in der hohen Schule der Kampfkunst, bringt diesmal seinen Teilnehmern die Schwert- und Schildführung nach Vorbild der frühmittelalterlichen Skandinavier bei. Ein ästhetischer Anblick für jene, die zufällig beim Kampfkunstseminar im Geschichtspark vorbeikommen.

Mit Schwert und Axt

Auch bei der Kleidung, denn die Seminarteilnehmer sind angezogen wie Personen aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Die acht Schwertkämpfer haben sich am Wochenende ins Frühmittelalter "gebeamt", hochkonzentriert sind sie bei der Sache. Mit Schwert, Rundschild und Axt dem Gegner ins Auge sehen, lautete nur eine der Vorgaben, die Seminarleiter Roland Warzecha von der Hamburger Fechtschule "Dimicator" vorlegt. Er ist nicht das erste Mal in Bärnau. Seine Seminare gehören zum Jahresprogramm des Freilandmuseums und werden immer gut frequentiert. Auch eine Frau möchte die Kampfkunst erlernen. Viktoria ist das zweite Mal hier. Andere sind schon das dritte Mal aus München angereist, einige Teilnehmer kommen aus Polen. Ein junger Mann aus Nürnberg, der Erfahrungen in Kung-Fu hat, will sich im Umgang mit Waffen weiterbilden. Edel ausgestattet mit frühmittelalterlicher Kleidung nach russischem Vorbild zeigt der Meister seinen Lehrlingen, wie der Schild richtig benutzt wird.

Rundschild als Waffe

Warzecha ist Perfektionist, ihm geht es darum, seinen Schützlingen nahezu authentisch den Waffengebrauch wie im Mittelalter nahezubringen. Man habe im Kampf nicht einfach drauflos gehauen, sagt er. Verwendet werden diesmal Schilde nach Vorbild der Wikinger aus Skandinavien. Warzecha betont, der Rundschild sei nicht zum Schutz oder zur Abwehr, sondern vielmehr als Waffe verwendet worden. Der bis zu 90 Zentimeter im Durchmesser große Schild und die Axt zum Schwert seien typische Waffen der Wikinger im Frühmittelalter gewesen. Der 53-jährige Kampfkunsttrainer hat seinen Rundschild aus gespaltenen, mit dem Beil behauenen Planken originalgetreu nachgebaut. Die Seminarteilnehmer profitierten von seinem großen Wissen über diese mittelalterlichen Präzisionswaffen. Beim Herstellen dieser Schwerter seien Knauf und Griff funktionell der jeweiligen Handgröße seines Besitzers angepasst worden. Damit sei eine optimale Verteilung des Gewichts der schweren Klinge auf die Hand und den Arm gewährleistet worden. Nach einer Pause geht es weiter, wieder draußen. Denn jetzt scheint nach einem Regenguss wieder die Sonne.

Eine Kampfkunst

An zwei Tagen üben die Seminarteilnehmer den Umgang mit den Wikinger-Waffen, teils auf der Wiese vor dem Wehrturm. Doch "einfach nur draufhauen" ist nicht Sinn dieser Workshops. Roland Warzecha, der Perfektionist mit Schwert und Schild, legt größten Wert darauf, nicht von Kampf, sondern immer von "Kampfkunst" zu sprechen.

Die Axt abwehren mit der Hand: Das sollte nicht passieren. Bild: ubb
Die Axt abwehren mit der Hand: Das sollte nicht passieren.
Das war's dann wohl: Der Meister Roland Warzecha hält die Waffe gegen Viktoria. Beim echten Kampf im Frühmittelalter hätte sie das wahrscheinlich nicht überlebt. Bild: ubb
Das war's dann wohl: Der Meister Roland Warzecha hält die Waffe gegen Viktoria. Beim echten Kampf im Frühmittelalter hätte sie das wahrscheinlich nicht überlebt.
Die Spanierin Viktoria ist zum zweiten Mal dabei und steht tapfer "ihren Mann" mit Schild und Schwert wie die anderen Teilnehmer. Bild: ubb
Die Spanierin Viktoria ist zum zweiten Mal dabei und steht tapfer "ihren Mann" mit Schild und Schwert wie die anderen Teilnehmer.
 
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