Bei der linken unteren Linde am Auffang zur Steinbergallee ergeben sich laut Stadtförster Stefan Gradl zwei Probleme. Zum einen stehe die eingebaute Kronensicherung offen und sei somit unwirksam. Zum anderen zeige sich am Baumstamm ein Pilzbefall - entweder der Sparrige Schüppling oder der Hallimasch -, der die Standfestigkeit der Linde beeinträchtigt. Das weitere Vorgehen in diesem Fall war nun Sache in der vergangenen Stadtratssitzung in Bärnau.
"Ein Ersatz der Kronensicherung löst das Problem nicht, da der Pilzbefall am Stammfuß dadurch nicht behoben wird", schrieb der Förster in seiner Stellungnahme. Die Bruch- und Verkehrssicherheit des Baumes sei nicht länger gewährleistet. "Ein plötzliches Versagen des Baumes, selbst bei grüner Krone, ist nicht auszuschließen", beurteilte Stefan Gradl. Nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde sollen unmittelbar Maßnahmen zum zur Herstellung der Verkehrssicherheit eingeleitet werden. "Geeignet sind starke Eingriffe, durch welche die Windangriffsfläche minimiert wird." Zur Wahl stehen die Baumfällung oder eine starke Kürzung der Baumkrone. Der verbleibende Stamm mit einer Höhe von etwa fünf Metern könne als Denkmal oder Biotop dienen. Allerdings würden jegliche Eingriffe den Windschutz der verbleibenden Allee nehmen und die restlichen Bäume tendenziell anfälliger für Sturmschäden machen. Die Verkehrssicherheit erfordere jedoch jetzt ein Handeln. "Die Linde wurde vor Jahren schon mal gesichert, aber es hilft alles nichts", erklärte Bürgermeister Alfred Stier. "Der Baum ist eine besondere Herausforderung und ein besonderer Baum in der Allee", fand Stier. "Aber wenn er Schaden anrichtet ..."
"Natürlich können wir die Verkehrssicherheit nicht außer Acht lassen, obwohl der Baum schon schützenswert wäre", wog Michael Wegner (SPD) ab. Er fragte nach, ob eine Ersatzpflanzung eine Alternative wäre? Stadtratskollege Gottfried Beer fand dies keine gute Idee. "Das ist nicht irgendein Baum, er markiert den direkten Eingang zur Steinbergallee." Diese radikale Veränderung sei ein Eingriff in die Ortsansicht. Beer denkt, dass ein junger kleiner Ersatz-Baum recht mickrig im Gegensatz zu den anderen in der Allee aussehen würde. Der SPD-Stadtrat sah darin keine Verbesserung.
Dass die Linde einer der stärksten und eindrucksvollsten Bäume an der Allee ist, darin war sich das Gremium einig. "Wir haben alles versucht, den Baum zu retten. Aber wir müssen die Verkehrssicherheit ernst nehmen", gab Stier zu bedenken. Schließlich einigte sich der Stadtrat darauf, die Äste der Krone mit äußerster Vorsicht soweit zurückzustutzen, wie es nötig sei. Der Stamm soll stehen bleiben.
Immer wieder zwingen Schäden die alten Bäume in die Knie:
Ärztehaus und ehemaliges Schloss
Die Stadt Bärnau meldete noch zwei weitere Leerstandsprojekte in der Förderoffensive Nordostbayern an. Bereits angemeldet sind das Ackerbürgerhaus in der Bischof-Senestrey-Straße 2 sowie das Geburtshaus von Bischof Senestrey. Dort sollen rund 20 Studentenwohnungen entstehen. Neu angemeldet wurde das Anwesen in der Tachauer Straße 37. Das Gebäude soll zum Ärztehaus umgebaut werden. Ebenso angemeldet wurde das „Ehemalige Schloss“. Dort sieht die Kommune eine Möglichkeit, die Bücherei, den Jugendtreff und verschiedenen Vereinsräume anzubieten.
Zwar seien die Mittel dieses Programms der Städtebauförderung laut Josef Kagerer ausgeschöpft, dennoch könnten die neu angemeldeten Projekte noch ins Programm reinrutschen. Es werde grundsätzlich geprüft, ob die Projekte die Voraussetzungen erfüllen. Allerdings läuft die Offensive zum Jahresende aus. „Wir sollten es probieren“, betonte Bürgermeister Alfred Stier.
Gottfried Beer wollte wissen, wie sicher es ist, dass die Studenten des Archaeo-Centrums in 15 bis 20 Jahren immer noch kommen. Denn für diese Kooperation würde schließlich das Senestrey-Geburtshaus umgebaut. „Sicher ist gar nichts“, antwortete Stier. Er hoffe, dass mit den Jahren eine gewisse Nachhaltigkeit einkehre. Allerdings könnten die rund 20 geplanten Wohnungen auch als Single-Appartements vermietet werden, erklärte Stier den Plan B.
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