Damen in barocken Kleidern versammelten sich vor dem Archaeo-Centrum Bayern-Böhmen beim Geschichtspark. Mit hochgestecktem lockigen Haar und bodenlangen Roben demonstrierten sie den Stil der Barockzeit, die das Thema einer Ausstellung im Archaeo-Centrum Bärnau ist. „Die Ausstellung präsentiert bedeutende Barockdenkmäler der Region Pilsen“, sagte Libor Picka, Bezirksrat der Region Pilsen für Kultur, Denkmalpflege und Tourismus, bei der Eröffnung. Zusammengestellt hat sie ein Team des Museums der nördlichen Region Pilsen in Maria Teinitz (Mariánská Týnice) in Zusammenarbeit mit Fachleuten und Institutionen.
Neben zahlreichen Ausstellungsstücken - wie Fächern, die damals auch zur Kommunikation dienten - sind im Obergeschoss des Archaeo-Centrums Bayern-Böhmen fast zwei Meter hohe Plakate aufgestellt. Sie zeigen verschiedene Bauwerke aus der Epoche des Barock in der Region Pilsen. Es sind Anwesen einiger der bedeutendsten Adelsfamilien der Barockzeit in Westböhmen. Auf den Schaupapieren sind außerdem tschechische Texte aufgedruckt. Sie informieren über die Adeligen und deren Residenzen. Die deutschen Fassungen sind in beigelegten Broschüren nachzulesen. "Adel verpflichtet" sei das Hauptmotto der Ausstellung, erklärte Václav Vrbík vom Archaeo-Centrum. "Die Aristokratie wurde oft als Mäzen betrachtet, da ihr Reichtum es ermöglichte, andere soziale Gruppen selbstlos und ohne jegliche Gegenleistung oder Belohnung zu unterstützen."
Einen Teil der Ausstellung bildet der rund zwanzigminütige tschechische Dokumentarfilm "Der Spiegel des Barock" (mit deutschen Untertiteln). Er zeigt die Fertigstellung der östlichen Vorhalle des Wallfahrtskomplexes in Maria Teinitz. Die Halle sei von Barockarchitekt Johann Blasius Santini-Aichl für das Gebäude vorgesehen gewesen, damals allerdings nie realisiert worden, erläuterte Vrbík. Im Rahmen eines Projektes ist der Gebäudekomplex durch Fachleute mit traditionellen Technologien und Materialien vervollständigt worden.
Plakate und Dokumentarfilm
"Vor allem das komplizierte Gewölbe mit den sogenannten böhmischen Ziegelpfannkuchen ist zu bewundern", so Vrbík. Auch einige, die an der Fertigstellung der Vorhalle beteiligt waren, kommen im Film zu Wort. Außerdem sind barocke Kostüme und Luftaufnahmen von Barockdenkmälern ausgestellt. Für Kinder gibt es ein Spielecke mit einem Brettspiel zum Thema Barock.
Die Region Pilsen hat die Ausstellung in Zusammenarbeit mit Via Carolina - Goldene Straße, dem Projektträger des Archaeo-Centrum Bayern - Böhmen sowie des Geschichtsparks, organisiert.
Neben Alfred Wolf, Vorsitzender des Vereins Via Carolina, schauten auch Božena Vaňková, Leiterin des Stadtkulturzentrums Tachov, Jana Hutníková, Leiterin Museum des Böhmischen Waldes Tachov, sowie Josef Kuželka, Leiter des Referats für Kultur, Denkmalpflege und Tourismus der Region Pilsen, Josef Rösch, Leiter des Stadtarchivs in Bärnau, und Zweiter Bürgermeister Michael Schedl bei der Ausstellungseröffnung vorbei. Flötenspielerinnen des Konservatoriums in Pilsen untermalten die Veranstaltung mit Musikstücken. Die Ausstellung kann bis zum 26. August dienstags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden.
Barocke Kostüme
Gebäudekomplex Maria Teinitz
- Maria Teinitz war einst ein Wallfahrtsort des Zisterzienserklosters Plasy (Plass).
- In seiner heutigen Form ist es ab 1711 nach Plänen von Architekt Jan Blažej Santini Aichl errichtet worden, jedoch wurde es nie fertiggestellt.
- Nach 1785 verfiel das Gebäude. Als die Kirchenkuppel 1920 einstürzte, begannen Instandsetzungsarbeiten.
- Nach 1990 startete die Generalsanierung.
Quelle: Kulturplattform des Centrum Bavaria Bohemia www.bbkult.net
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