Studie für Mountainbiketrails bei der Silberhütte und Bärnau ist fertig

Bärnau
21.08.2022 - 10:27 Uhr
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Planer von der Firma Ride-Time haben eine Machbarkeitsstudie zu Mountainbike-Trails unter anderem bei der Silberhütte und in Bärnauer Waldgebiet erstellt. Das sind die Ergebnisse.

Im Bärnauer Stadtwald, bei der Silberhütte und im Bereich Flossenbürg könnten künftig Mountainbike-Strecken geschaffen werden. Das Unternehmen Ride-Time aus Treuchtlingen hat dazu eine rund 100 Seiten umfassende Machbarkeitsstudie erstellt, deren Hauptaspekte Robert Rieger und Lukas Spießl dem Stadtrat Bärnau in der jüngsten Sitzung präsentierten.

„Bärnaus kommunale Wälder sind unglaublich gut für Mountainbiker geeignet“, meinte Planer Spießl. In kommunalen Wäldern könnte eine Trailtour geschaffen werden – mit einer „fairen Belastung der Grundstückseigentümer“. Auch eine Einbindung des Geschichtsparks sei möglich. Der Start der Tour sei in Bärnau oder an der Silberhütte vorgesehen, mit einer Länge von etwa 23 Kilometern mit einer Steigung von 350 Höhenmetern. Die Strecke verlaufe auf bestehenden Wegen. Spießl thematisierte auch das Übernachtungsangebot in Bärnau, das mit dem dort angesiedelten Gasthof gegeben sei. Zudem sehen die Planer im Waldfreibad Altglashütte Entwicklungspotenzial.

Gebäude bei Silberhütte einbinden

Bei der Silberhütte sollen Übungsparcours für alle Könnerstufen entstehen. Laut den Planern könnte das Skilanglaufzentrum sie als Basisangebot offerieren. Zielgruppe für diese Parcours seien Familien mit Kindern, die Schwerpunkte der Strecken lägen auf Kurven und Balance. Auch vom nahe der Silberhütte gelegenen Entenbühl aus sei die Schaffung zweier Trassen möglich: „Entenbühl Trail 1“ mit einer Länge von etwa 2,1 Kilometern und einer Steigung von circa 85 Höhenmetern und „Entenbühl Trail 2“ mit einer Länge von circa 1,5 Kilometern und einer Steigung von circa 95 Höhenmetern. Die Touren sollen über den Havran sowie die Waldnaabquelle führen.

Weitere Entwicklungsmöglichkeiten während der Mountainbike-Saison sehen die Planer im Umfeld der Silberhütte. Gäste könnten die bestehenden Gebäude im Sommer nutzen, beispielsweise für Duschmöglichkeiten oder Seminare. Ebenso könnte die Biathlonanlage in ein Sommerprogramm eingebunden werden. Auch die Schaffung einer Gastronomie, von Reparaturmöglichkeiten und einer Fahrrad-Waschanlage finden die Planer sinnig. Auf dem Parkplatz seien Wohnmobilstellplätze umsetzbar.

Kooperation mit Tachov denkbar

Beim Havran könnten zwei Mountainbike-Trassen entstehen: „Havran Südtrail“ mit einer Länge von circa 2,6 Kilometern und einer Steigung von etwa 190 Höhenmetern und eine „Trailtour SLZ – Havran – Goldbach“ mit einer Länge von circa 15 Kilometern und einer Steigung von 280 Höhenmetern. Nach einer Testphase könnte über die Umsetzung weiterer Abfahrten am Havran nachgedacht werden. Auch bei Flossenbürg könnten drei Strecken entstehen, die beim Wurmstein und dem Freizeitareal Gaisweiher angesiedelt werden sollen, ebenso eine rund 25 Kilometer lange Trailtour vom Skilanglaufzentrum aus über Hohenstein bis nach Flossenbürg.

Zudem sei in Planung, am Skilift Tachov in Tschechien ein Angebot für Mountainbiker zu schaffen. Denn auch die Stadt Tachov sowie die tschechischen Staatsforsten seien in das Vorhaben involviert. So habe Tachov das Mountainbiken in seinem städtischen Fünfjahresplan verankert und wünsche sich eine Zusammenarbeit in einem möglichen Förderprojekt. Der „Havran Südtrail“ sei von den Staatsforsten in Tschechien zur Umsetzung freigegeben worden, sofern die Trägergesellschaft die Haftung und die Unterhaltung übernimmt. Die „Forsten stehen möglichen weiteren Trails offen gegenüber“, heißt es von Ride-Time.

Chance für Sommertourismus

Stadträtin Anna Schwamberger (SPD/Grüne) erkundigte sich, ob Wanderer und Mountainbiker sich auf selber Strecke bewegen? Dazu hieß es von Planer Rieger: „In Bereichen, in denen es möglich ist, ja." Die Strecken müssten jedoch eine gewisse „Einsehbarkeit“ haben, also Wanderer ausreichend Sicht haben, um auf heranfahrende Biker vorbereitet zu sein – und umgekehrt. Dritter Bürgermeister Gottfried Beer (SPD/Grüne) meinte: „Es ist eine Chance für die Region, auch in Richtung Sommertourismus etwas zu entwickeln.“ Auch er erkundigte sich nach dem Verlauf der Trails und interessierte sich vor allem für die Einbindung von Wanderwegen. „Wenn wir von Trails sprechen, meinen wir dasselbe wie Wanderwege“, sagte Rieger. Die Trails sollen laut ihm aber keineswegs nur auf Wanderwegen verlaufen. Stadtrat Georg Sollfrank (CSU) wollte wissen, ob es Gespräche mit den betroffenen Förstern gegeben habe. Die Planer versicherten, es habe ein Austausch stattgefunden. Im Gespräch mit den Revier Flossenbürg der Bayerischen Staatsforsten habe man Bereiche im Forstgebiet festgelegt, in denen Trassen realisiert werden könnten.

Zur Finanzierung schlugen die Planer vor, möglicherweise eine Förderung der Integrierten Ländlichen Entwicklung für Kleinprojekte für den Übungsparcours bei der Silberhütte, den Pumptrack am Gaisweiher bei Flossenbürg und die Feinplanung für die kommunalen Wälder in Bärnau in Anspruch zu nehmen. Durch die sogenannte Leader-Förderung könnten die Trails am Entenbühl und Wurmstein realisiert werden. Im Rahmen von „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ (ETZ) sei etwa die Einbindung des Gebietes der Stadt Tachov möglich.

An Klima- und Naturverständniszentrum binden

Bärnaus Bürgermeister Alfred Stier informiert auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien, wie es nun mit der Mountainbike-Machbarkeitsstudie im Gemeindegebiet Bärnau weitergehen soll: „Ich glaube, dass erst wieder etwas passieren wird, wenn die vertiefte Machbarkeitsstudie zum Klima- und Naturverständniszentrum positiv ausgeht.“ Der Auftrag für ihre Ausarbeitung ist laut Stier im August offiziell an das Consult-Büro Peplies vergeben worden. Möglicherweise läge sie Ende des Jahres vor und es könnten weitere Schritte geplant werden.

Denn der Bärnauer Rathauschef findet, die Mountainbike-Infrastruktur könnte an das geplante Zentrum andocken. „Wenn das kommen sollte. Dann wird es weitergehen. Dass Bärnau da einsteigen würde – aktuell nein“, meinte Stier zu den Mountainbike-Trails. Die zugehörige Machbarkeitsstudie verfalle ja nicht – und könnte auch in der Zukunft noch umgesetzt werden, bestenfalls als Gesamtprojekt.

Hintergrund:

Machbarkeitsstudie „Trailpark Silberhütte – Bärnau – Goldbach“

  • Wer? Wurde von der Firma Ride-Time aus Treuchtlingen erstellt.
  • Wann? Das Ausarbeiten der Studie lief von September 2021 bis Juni 2022.
  • Wo? Für die Gebiete Bärnau, Silberhütte, Flossenbürg und Gaisweiher sowie Goldbach/Tachov (Tschechien).
  • Was? Die Planer erarbeiteten Vorschläge für künftige Mountainbike-Trails. Unter einem Trail versteht man einen schmalen Pfad oder Weg der beispielsweise auf Waldwegen verläuft.
  • Wie viel? Die Planer schätzen, dass für die Umsetzung des Mountainbike-Trailparks Silberhütte – Bärnau – Goldbach ein Betrag in Höhe von rund 561.000 Euro investiert werden müsste und jährliche Betriebskosten in Höhe von rund 121.000 Euro anfielen. Möglicherweise können Fördermittel in Anspruch genommen werden.
 
 

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