Bayern
15.11.2018 - 20:25 Uhr

Flächenverbrauch von täglich 17 Fußballfeldern

Wohnungen, Supermärkte, Parks und Flughäfen brauchen Platz: Dafür wurde im vergangenen Jahr in Bayern mehr Fläche verbraucht als 2016. Die Staatsregierung hat Pläne, wie sie bei diesem umstrittenen Thema gegen den Trend vorgehen will.

Bild:  Ulf Vogler/dpa

Der Flächenverbrauch in Bayern hat im vergangenen Jahr wieder deutlich zugenommen. Er stieg von 9,8 Hektar am Tag im Jahr 2016 auf nun 11,7 Hektar, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Das entspricht einer Flächeninanspruchnahme im Umfang von täglich rund 17 Fußballfeldern. Insgesamt wurden 2017 bayernweit 4266 Hektar Landesfläche für den Bau von Wohnungen, Gewerbegebieten und Verkehrswegen "verbraucht". Damit werden nun zwölf Prozent der Fläche Bayerns als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt. Laut Landesamt bedeutet dies aber nicht automatisch die Versiegelung unter Beton oder Asphalt, da die genutzten Flächen auch Grün- und Freiland beinhalten wie zum Beispiel Gärten. Von der genutzten Fläche Bayerns ist nur ungefähr die Hälfte versiegelt. Auch in der Oberpfalz entwickelte sich der Flächenverbrauch rasant. Insgesamt wurden hier 2017 438 Hektar für Siedlungs- und Verkehrszwecke umgenutzt. Das entspricht der Größe von gut 620 Fußballfeldern. Insgesamt waren in der Oberpfalz zum Jahresende 2017 105 467 Hektar genutzt, das sind 10,9 Prozent der Bezirksfläche. Die mit 142 Hektar meiste Fläche wurde vergangenes Jahr für Industrie und Gewerbe "verbraucht", 60 Hektar wurden der Natur für Straßenbauten entzogen, weitere 110 Hektar für den Wohnungsbau.

Die landesweit im Durchschnitt verbrauchten 11,7 Hektar am Tag lagen mehr als das Doppelte über dem von der neuen CSU/FW-Regierung im Koalitionsvertrag ausgegebenen Ziel von maximal fünf Hektar. Neben dem Richtwert sieht der Koalitionsvertrag eine Überprüfung des gelockerten "Anbindegebots" vor, das die Ausweisung von Gewerbegebieten auf der grünen Wiese erleichtert. Bei Fehlentwicklungen soll es hier zu Neuregelungen kommen. Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann warf Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor, dieser gebe "unsere bayerische Heimat der ungebremsten Betonflut preis". Es brauche dingend verbindliche Leitplanken für die Landesplanung und eine verpflichtende Höchstgrenze von fünf Hektar.

 
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