Bechtsrieth
15.06.2018 - 15:21 Uhr

Gut Kirschen essen

Rot, süß und saftig: Kirschen sind momentan in aller Munde. So viele wie in diesem Jahr gab es seit 20 Jahren nicht. Experten verraten ihre Pflege- und Verarbeitungstipps.

Alfred Wulfänger erntet in diesem Jahr so viele Kirschen wie noch nie. gsb
Alfred Wulfänger erntet in diesem Jahr so viele Kirschen wie noch nie.

In den Gärten entdeckt man sie derzeit wieder zwischen dem Grün der Bäume. Tiefrot hängen sie an den Ästen und bereiten den Kirsch-Liebhabern in diesem Jahr besondere Freude. „Die trockene Kälte im März, danach zehn Wochen herrliches Wetter. Diese idealen Verhältnisse haben dazu geführt, dass die Kirsch-Ernte in diesem Jahr so ertragreich ist“, erklärt Alfred Wulfänger, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Bechtsrieth. Der kurzzeitige Frost im Frühjahr schadete nicht einmal den Frühkirschen. „Die Blüten waren zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit“, sagt Wulfänger. Durch das trockene Wetter, die Sonne und Wärme seien die Kirschen früher reif geworden als üblich. Der wenige Regen hat jedoch dazu geführt, dass die Früchte etwas klein geraten sind. „Ich habe meinen Kirschbaum seit 20 Jahren. So viele Kirschen wie heuer hatte ich noch nie und noch dazu sind sie schön rot und süß“, freut sich Wulfänger. Weder die Bäume im Obst- und Gartenbauverein noch seinen privaten Kirschbaum spritzt er gegen Schädlinge „Wir wollen gesunde Kirschen.“

Wer Vögel von seinen Früchten fernhalten will, spannt oft ein Netz über den Baum. Der 63-Jährige hingegen überlässt ihnen gerne einen Teil. „Wo ich nicht hinkomme, dürfen es sich die Vögel schmecken lassen. So viele Kirschen wie ich habe, reicht es für uns alle.“ Wulfänger schneidet seinen Baum jährlich erst im Januar, spätestens Februar. Dabei achtet er darauf, den Baum nicht zu hoch wachsen zu lassen und ihn licht und rund zu halten. „Man muss einen Hut durchwerfen können“, beschreibt er die angestrebte Astdichte. Dreiviertel seiner Kirschen hat Wulfänger bereits geerntet und an Nachbarn verschenkt, eingeweckt oder zu Marmelade verarbeitet.

„Ich empfehle, Süß-, Sauer- und Karnelkirschen zu kombinieren“, erklärt Gabriele Schirmer die Zusammensetzung ihrer liebsten Kirschmarmelade. Die Neudorferin verkauft unter dem Namen „Die kleine Naschkatze“ handgemachte Köstlichkeiten, unter anderem auch Fruchtaufstriche. Auf 100 Gramm Kirschen verwendet sie lediglich 12 Gramm Rohrzucker und etwas Meeresalgenpulver als Geliermittel. Wer seine Marmelade wie Schirmer gerne fein und frei von Stückchen isst, kann die entkernten Kirschen vor dem Kochen pürieren. „Es ist nicht kompliziert, Marmelade herzustellen, sondern nur zeitaufwändig. Man muss die Früchte mit viel Liebe und Zeit verarbeiten und Freude am Ausprobieren haben“, ermutigt Schirmer.

Info:

„Kirschen gegessen, Wasser getrunken, Bauchweh bekommen ...“: Mit diesem Abzählreim warnten viele Großeltern ihre Enkel davor, beim Verzehr von frischem Obst Wasser zu trinken. „Das ist viel mehr eine Legende, aber kein klinisches Problem, das wir Kinderärzte beobachten“, erklärte Dr. Fritz Schneble, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Weiden. Dennoch können die kleinen roten Früchte gefährlich werden. Säuglinge, unruhige, schreiende und auch kranke Kinder, die starke Hustenanfälle haben, können die Steine der Kirschen verschlucken. "Wenn die Kinder beim Verzehr der Kirschen tief einatmen, beispielsweise beim Husten, kann der Stein in die Lunge geraten“, erklärt der Chefarzt das Risiko. Abgesehen davon müsse man sich aber keine Sorgen machen. „In üblichen Mengen verzehrt kann man zu den Kirschen auch gefahrlos Wasser trinken.“

 
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