"Ein Haus der Begegnung, des Friedens und der gelebten Gemeinschaft soll es werden." Das wünschte sich Pfarrer Thomas Thiermann für das Kooperatorenhaus in Beidl. Das in drei Jahren umfangreich sanierte Gebäude erhielt kürzlich den kirchlichen Segen. Thiermann sprach in seiner Predigt beim Segnungs-Gottesdienst allen einen Dank aus, die sich um die Organisation der Sanierung gekümmert und unzählige Stunden an ehrenamtlicher Arbeit in das Projekt gesteckt hätten. Auch dass es während der Bauarbeiten keine größeren Verletzungen gab, freute den Pfarrer.
Bürgermeister Lothar Müller bedankte sich, dass trotz der vielen Beteiligten – die katholische Pfarrpfründestiftung Beidl, die Gemeinde Plößberg, die Diözese Regensburg und das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) – die Arbeiten sehr harmonisch abgelaufen seien. Obwohl die Pfarrei Beidl Eigentümerin ist, trat die Gemeinde Plößberg als Bauherrin auf, um eine Förderung im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern zu ermöglichen. Am Ende kostete das Projekt insgesamt fast zwei Millionen Euro. Im Zuge der Sanierung seien in der Gemeindeverwaltung 1081 Dokumente erstellt worden. Einen besonderen Dank sprach der Bürgermeister seinem Stellvertreter Hans Klupp aus, der sich von Beginn an sehr für das Projekt eingesetzt und viel Zeit investiert habe, um Fördermöglichkeiten zu finden.
Außerordentlicher Einsatz
"Reißt das alte Glump doch einfach weg" - so zitierte Hans Klupp, Zweiter Vorsitzender des Vereins "Freunde Kooperatorenhaus Beidl", Dorfbewohner, die anfangs von den Sanierungsplänen nicht begeistert gewesen seien. Laut Klupp erschien die Revitalisierung vor über fünf Jahren aber auch unmöglich: Die hohen Kosten wären nicht zu stemmen gewesen. Erst der Plan, die Sanierung mit Hilfe der Förderinitiative Nordostbayern anzugehen, habe die Kirchenverwaltung und den Marktgemeinderat überzeugt. Besonders stolz zeigte sich Klupp auf die regionale Wirtschaftsförderung - denn kein Unternehmen, das an dem Bau beteiligt war, habe seinen Sitz in mehr als 30 Kilometern Entfernung. Eine außergewöhnliche Zuverlässigkeit hätten auch die über 60 freiwilligen Helfer an den Tag gelegt, die 6000 ehrenamtliche Stunden investiert hätten. Besonders dankte Klupp den Kirchenverwaltungsmitgliedern Siegmund Kulzer und Thomas Friedl für ihren außerordentlichen Einsatz.
Architekt Gerfried Mühlbauer aus Weiden, der zuvor auch die Sanierung der örtlichen Pfarrkirche begleitet hatte, bescheinigte dem Projekt keine guten Voraussetzungen. Mit öffentlichen Auftraggebern und Eigenleistungs-Zusagen habe der Architekt nicht nur gute Erfahrungen gesammelt. Doch Thomas Friedl habe den Architekten letztlich überzeugen und eines Besseren belehren können. Am Ende lief die Sanierung des 300 Jahre alten Gebäudes laut Friedl hervorragend. Mühlbauer dankte er für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Besonders hob Friedl auch Johanna Plödt vom Bauamt in Plößberg für deren Engagement hervor. Friedl bezeichnete sie als "Ruhepol auf der männerdominierten Baustelle".
Dauerhafte Nutzung angestrebt
Um Leben in die sanierten Räumlichkeiten einkehren zu lassen, gründeten die Beidler den Verein "Freunde des Kooperatorenhauses Beidl". Von Anfang an waren Vertreter aller anderen Beidler Vereine dabei. Die nächste Herausforderung stehe den Mitgliedern des Freundeskreises jetzt bevor, sagte Hans Klupp. Nach dem Ende der Bauarbeiten gelte es, für eine dauerhafte Nutzung zu sorgen. Regelmäßige Treffen, Vereinsveranstaltungen, Familienfeiern und Kulturevents sollen dazu beitragen, dass ständig etwas los ist in dem Haus neben dem Friedhof.
Landtagsabgeordneter Tobias Reiß und stellvertretender Landrat Dr. Alfred Scheidler dankten den Beidlern für ihr großartiges Engagement und ihre Gemeinschaftsleistung. Der Zusammenhalt im Ort lasse sie zuversichtlich in die Zukunft blicken, dass die Belebung des neuen Dorftreffs gelinge. Als einen "Wimpernschlag im Leben" des 300 Jahre alten Hauses bezeichnete Frank Langguth vom ALE die fünf Jahre vom Planungsbeginn bis zur Fertigstellung der Sanierung. Er wünschte für die Zukunft so viel Durchhaltevermögen, wie es die vielen Helfer bei der Sanierung des Kooperatorenhauses gezeigt hätten.
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