Einen Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Leonhard feierte die Pfarrei Beidl der Pfarreiengemeinschaft Beidl-Plößberg. In der festlich geschmückten Pfarrkirche begrüßte Pfarrer Thomas Tiermann die zahlreichen Besucher, unter ihnen auch über 25 Gläubige aus Pilmersreuth an der Straße, die in einer Prozession, begleitet von drei berittenen Pferden, nach Beidl gekommen waren. Die Pferde stellten die Familien Trißl Willi und Ott Josef. Damit haben die Pilmersreuther ihr Versprechen, das vor über 300 Jahren gegeben wurde, auch heuer eingehalten. Für die Umrahmung der Messe sorgten der Kirchenchor mit Dirigent Werner Fritsch und Christa Schwägerl an der Orgel mit einer Messe von Charles Gounot und dem "Ave Verum" von W. A. Mozart.
Kaplan Christian Blank aus der Pfarrei St. Marien Regensburg predigte über die Berufung aller Gläubigen zur Heiligkeit und zitierte den Schriftsteller Leon Bloy: "Es gibt nur eine Traurigkeit im Leben: kein Heiliger zu sein." Blank stellte dann mehrere Fragen. "Wer von uns ist schon heilig? Wer von uns setzt sich für Gefangene ein oder lebt sein Leben für das Gebet wie beispielsweise der Heilige Leonhard, dessen Festtag wir heute feiern? Und wer möchte überhaupt heilig sein?" Heilige, so der Prediger weiter, erschienen meist als Übermenschen. "Menschen, an denen wir uns eigentlich gar kein Beispiel nehmen wollen, weil wir ja sowieso nie so sein könnten wie sie."
Ausführlich befasste sich Kaplan Blank mit dem Schreiben von Papst Franziskus "Gaudete et exsultate - freut euch und jubelt". Für den Papst sei die Heiligkeit nichts Übernatürliches, sonders etwas, das jeder anstreben könne. "Worauf es ankommt ist, dass jeder Gläubige seinen eigenen Weg erkennt und sein Bestes zum Vorschein bringt das, was Gott so persönlich in ihn hineingelegt hat." Um heilig zu sein, müsse man nicht unbedingt Bischof, Priester, Ordensmann oder Ordensfrau sein. "Wir sind berufen, heilig zu sein, indem wir in der Liebe leben und im täglichen Tun unser persönliches Zeugnis ablegen", so Blank.
Redlichkeit und Verzicht
Heilig sein könne man nach Ansicht des Papstes, indem man Arbeit im Dienst an den Brüdern und Schwestern mit Redlichkeit und Sachverstand verrichte, indem man für das Gemeinwohl kämpfe und auf persönliche Interessen verzichte. Leonhard sei nicht deswegen heilig, weil er nur gebetet habe, sondern weil er an den Menschen gehandelt habe. Heiligsein bestehe nicht nur aus dem Gebet. "Deshalb sind wir gefordert, das Gebet auch inmitten des Handelns zu leben", sagte Blank.
Reichtum als Gefahr
Als große Gefahr auf dem Weg zur Heiligkeit sehe der Papst "falschen Reichtum". Wenn das Herz sich reich fühle und zufrieden mit sich selbst, bleibe kein Platz für das Wort Gottes und dafür, die Brüdern und Schwestern zu lieben oder sich an den wichtigen Dingen des Lebens zu erfreuen. Im Herzen arm zu sein, sei die wahre Heiligkeit. Am Ende schrieb der Papst:" Habt keine Angst vor der Heiligkeit. Sie wird dir nichts an Kraft, Leben oder Freude nehmen. Ganz im Gegenteil, denn du wirst dabei zu dem Menschen werden, an dem der Vater dachte, als er dich erschaffen hast, und du wirst deinem eigenen Wesen treu bleiben."
Am Ende dankte Pfarrer Thomas Thiermann dem Kirchenchor, der großen Ministrantenschar, der Mesnerin und vor allem dem Festprediger. Im Namen des Pfarrgemeinderats übergab Michael Vollath einen Geschenkkorb an Kaplan Blank.
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