Seit einigen Wochen sind am sogenannten Kooperatorenhaus umfangreiche Sanierungsarbeiten im Gange. Auch am Samstag erfolgte wieder ein Arbeitseinsatz. Beim Kooperatorenhaus handelt es sich um einen von insgesamt drei Pfarrhöfen, die in Beidl im Laufe der Jahrhunderte nachweisbar entstanden sind – das ist Anlass genug, einen Blick in die lange Geschichte der Pfarrei und speziell ihrer Pfarrhäuser zu werfen.
Die Pfarrei Beidl wird im Jahr 1135 erstmals urkundlich erwähnt. Der Pfarrer von Beidl war neben vier weiteren Priestern der Region Zeuge einer Schenkung des Markgrafen Diepold an das Kloster Waldsassen. Die ältesten Pfarrverzeichnisse des Bistums Regensburg aus den Jahren 1326 und 1350 weisen Beidl als Sitz eines Dekans aus. Das Dekanat reichte über Eger hinaus bis an den Rand des Erzgebirges und an die Grenzen des Dekanats Prag. Das Vorhandensein eines Pfarrhofes erscheint deshalb sehr wahrscheinlich, wenngleich es keine Nachweise hierüber aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert gibt.
Erstmals 1841 und 1843 wird ein „uraltes Kaplanhaus“ schriftlich erwähnt. Dieser als „Koderer“ bezeichnete Bau wird als Rest des noch älteren Pfarrhofs angesehen und diente für einen Kooperatoren als Wohnung. Im Jahr 1844 wurde der Bau abgebrochen. Noch heute ist in der Friedhofsmauer zwischen Friedhofstor und Kooperatorenhaus der untere Teil der westlichen Außenmauer des „Koderers“ erhalten.
Der zweite „alte Pfarrhof“ – das jetzt zur Sanierung anstehende Kooperatorenhaus – findet die erste Erwähnung im Jahr 1557. Ende des 16. Jahrhunderts scheint der Bau in einem sehr schlechten Zustand gewesen zu sein. Bei der Visitation 1597 wird berichtet, der Pfarrhof bedürfe allerhand Verbesserungen, 1601 wird das Gebäude als ganz baufällig beschrieben. Es dauerte aber bis in das Jahr 1725, bis größere Baumaßnahmen im Pfarrhaus erfolgten. Dabei wurde der Dachstuhl neu aufgesetzt und das Gebäude wurde durch einen kleinen Anbau nach Osten verlängert. Mitte des 19. Jahrhunderts wies der Pfarrhof erneut erhebliche Baumängel auf, was nach längerer Diskussionen mit der Regierung dazu führte, einen neuen Pfarrhof (den dritten) auf dem bisherigen Ökonomiegebäude und die daran angeschlossenen zwei Kaplanzimmern zu bauen. Der östlichste, baufälligste Teil des vorhandenen Pfarrhofs wurde 1844 abgetragen, der Rest wurde zu einer Wohnung für zwei Kooperatoren umgebaut.
Weitere Umbauten im Innenbereich erfolgten 1934 sowie Ende des 20. Jahrhunderts. Interessante Details ergab eine im Jahr 2019 in Auftrag gegebene Baugefügeforschung, bei der auch das Alter des verwendeten Holzes exakt bestimmt werden konnte.
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