Vor einigen Jahren noch hat eine Umfrage bei Eltern ergeben, dass die Kindergartenplätze im Birgland ausreichen würden. Doch die Bevölkerungsentwicklung stellt sich nun anders dar. Insbesondere in Schwend haben die Baugebiete zunehmend junge Familien angezogen. Auch wollen Eltern häufiger als früher ihren Nachwuchs schon mit einem Jahr in eine Krippe geben. Gesetzlich haben sie auch einen Anspruch darauf.
Den Bedarf für neue Kindergarten- und insbesondere Krippenplätze hat die SPD-Fraktion im Gemeinderat mit ihrem Vorsitzenden Elmar Halk aufgegriffen. In einem Antrag macht sie sich dafür stark, über das Jugendamt und die Regierung der Oberpfalz eine belastbare Bedarfsplanung für den Bereich Kindergarten- und insbesondere Krippenplätze im Birgland zu erarbeiten. Dabei sollten mehrere Vorschläge für mögliche Baumaßnahmen konzipiert werden.
Mittlerweile hat das Jugendamt schriftlich eine Einschätzung abgegeben und den Vorstoß befürwortet. Bemessen nach der Bautätigkeit in der Gemeinde, Geburtenzahlen, Arbeitsmarktlage, der finanziellen Ausstattung der Familien und anderen Faktoren liege der voraussichtliche Bedarf an Betreuung für unter Dreijährige bei drei Gruppen - eine mehr als bislang. Bürgermeisterin Brigitte Bachmann illustrierte die derzeit missliche Situation damit, dass derzeit 18 Kinder aus dem Birgland in anderen Gemeinden betreut werden. Für die Kleinkindergruppe stünden 13 Namen auf der Warteliste des kommenden Kindergartenjahres. Beides könne so nicht weitergehen.
Anbau oder neue Kita?
Nun stelle sich die Frage, wo am besten neue Plätze eingerichtet werden könnten. Eine Container-Lösung hat aus der Sicht der Bürgermeisterin keine Chance. Anbieter solcher Provisorien hätten auf ihre Produkte schon 50 Prozent Aufschläge angekündigt. Zwei Möglichkeiten stünden dann noch zur Diskussion: Einmal ein Anbau an das bestehende Kindergartengebäude oder die Nutzung des Rathauses mit angrenzendem Gelände, das sich für einen Spielplatz eigne.
Mehrheitlich konnten sich die Räte nicht für die Rathaus-Variante erwärmen. Zwei Standorte würden zu Schwierigkeiten ganz praktischer Art führen, die Erhard Nitzbon zusammenfasste mit den Worten: "So müssten die Kinder im Dorf nicht herumgefahren werden." Für einen Anbau an das bestehende Kindergartengebäude sprachen sich auch Reinhard Kohl und Hans Süß aus. Manche Einrichtungsgegenstände müssten dann nicht ein zweites Mal angeschafft werden. Süß ergänzte, dass durch einen Anbau am Gebäude der Garten nicht vollständig abgewickelt werden müsste. Es dürfte genug Spielfläche übrigbleiben. Einstimmig fassten die Gemeinderäte den Beschluss, die Vor- und Nachteile der beiden Varianten von Architekten untersuchen zu lassen.
Info-Tafel für die Vereine
An den Ortseingängen werden in absehbarer Zeit aus Aluminium bestehende und verschließbare Schaukästen aufgestellt. Sie waren von mehreren Vereinen beantragt worden, um Ankündigungen für Feste oder sonstige Informationen auszuhängen. Einem Spendenaufruf des Roten Kreuzes kommt die Gemeinde Birgland mit 500 Euro nach.
Schnell hakte der Gemeinderat einen Bauantrag ab, eine Lagerhalle für Hackschnitzel in Betzenberg zu errichten. Keine Einwände gab es auch zur Voranfrage nach einem Einfamilienhaus sowie zum Umbau eines Anwesens im Raum Wolfertsfeld zu einer landwirtschaftlichen Halle.
Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze
- Seit 2013 haben Kinder ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer Kindestageseinrichtung.
- Wer keinen Platz für sein Kind gefunden hat, dem muss das Jugendamt einen wohnortnahen Platz vorschlagen.
- Wenn das Jugendamt absagt, können die Eltern Widerspruch einlegen und zudem eine Klage vor dem Verwaltungsgericht einreichen.
- Um allein den reinen Betreuungsbedarf zu decken, müssen in Deutschland bis 2026 rund 100.000 zusätzliche Kräfte eingestellt werden.
Quellen: www.advocado.de, www.bertelsmann-stiftung.de
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