„Ukraine“ löst in Brand vor allem unter den Sängerinnen und Sängern gute Erinnerungen an „Wyssockyi Samok“ und „Sbyranka“ aus. Die Mitglieder der beiden Musikgruppen haben irgendwann einmal nationale und auch internationale Preise gewonnen.
Nach einem Konzert von „Sbyranka“ in Brand in den 90er Jahren ist der Kontakt entstanden und hat sich von Jahr zu Jahr vertieft. In der damaligen Volksschule in Neusorg gab es zwei Konzerte. Zu einem Konzert in Erbendorf reiste „Sbyranka“ aber später nicht an, „Wyssokij Samok“ gestaltete den Abend in der Pfarrkirche. Ein letztes Mal gastierte die Gruppe mit dem Männergesangverein "Max Reger" anlässlich eines Adventsingens in Brand. Höhepunkt der Zusammenarbeit war eine gemeinsame Reise mit einer 8. Klasse der Neusorger Schule zum damaligen Projekt „Arbeit für den Frieden“ nach Frankreich, um dort auf einem Soldatenfriedhof zu arbeiten. Offenbar löste sich „Sbyranka“ auf, zumindest gab es das Ensemble in der bekannten Zusammensetzung nicht mehr.
Über Facebook aber blieb die Verbindung mit mehreren Musikerinnen und Musikern erhalten. Sopilka-Spielerin Boshena Kortschynska hat inzwischen promoviert und ist noch heute oft Gast beim Festival in Bayreuth. Gitarrist Serij Hurin war gerade in den vergangenen Wochen dankbar für Facebook als einfache Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Sehr aktiv ist der Leiter von „Samok“, Andrij Jaskiv, der mit mehreren Ensembles in der Ukraine unterwegs ist und auch große Orchester leitet. 2008 kam „Samok“ unter großen Schwierigkeit nach Brand, um mit den beiden Brander Chören die Primiz von Stefan Prunhuber musikalisch mitzugestalten.
Die Brander Sänger interessiert es, wie es den Freunden in der Ukraine geht und wie sie die derzeit bedrohliche Lage empfinden. Große Probleme scheint es nicht zu geben, doch Angst und Bedrohung sind ständige Begleiter.
Andrij Jaskiv
Andrij Jaskiv schreibt: „Es ist nicht einfach, die Situation ist sehr angespannt. Aber wir haben den Krieg in verschiedenen Formen schon acht Jahre. Angst ist dabei, aber das Gebet auch. Darum hoffen wir, dass es sich nicht weiter entwickelt.“ Er empfindet „eure guten Gedanken an uns“ als sehr hilfreich und bedankt sich für die „Sorge um uns“. Der Kontakt solle bleiben. „Liebe Grüße von uns allen!“ schickt er nach Brand.
Boshena Kortschynska
Boshena Kortschynska hat auch kritische Töne: „Wir leben im Kriegszustand seit acht Jahren. Der Westen macht sich Sorgen, aber erst jetzt:). Wir haben gewisse Immunität zu Spannungen, aber es reicht schon. Etwas muss sich ändern.“
Serhij Hurin
Serhij Hurin, der in den vergangenen Jahren auch öfter mit einem ukrainischen Zirkus, dessen Kapelle er leitete, in Deutschland war, nimmt alles eher gelassen. Zur Frage nach der Angst meint er: „Jetzt noch nicht. Das kommt noch. Danke! Bleibt gesund!“
Nun ist etwas Entspannung spürbar im Ukraine-Konflikt, und der Wunsch, dass alles besser wird, nährt auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen in Brand. Dann könnte es auch wieder einmal ein gemeinsames Konzert geben.
Über "Wyssokyi Samok" und "Sbyranka"
- "Wyssokyi Samok" gibt es seit 1997, seit 1999 ist das Septett an der Philharmonie in Lviv (Lemberg) als festes Ensemble engagiert.
- Andrij Jaskiv ist Leiter des Ensembles, spielt Sopilka, Akkordeon und Panflöte. Er unterrichtet auch an der Hochschule. Vor einigen Jahren hat er zwei Buben im Alter von 15 und 16 Jahren adoptiert. „Einer spielt Sopilka, der andere Fußball“, erzählt er.
- Serhyi Hurin, ehemals Leiter von "Sbyranka", unterrichtet Gitarre an der Hochschule und komponiert auch eigene Werke.
- Boshena Korchynska, ehemaliges Mitglied von "Sbyranka", ist Lehrerin für Sopilka. Ihr Vater war Professor für dieses Instrument an der Hochschule und hat die Sopilka weiterentwickelt. Boshena stieg in seine Fußstapfen, promovierte über die Sopilka, ist heute Hochschullehrerin mit einer eigenen Sopilka-Klasse. Beim letzten Festival junger Künstler vor der Pandemie gastierte sie dort mit Schülern.
„Es ist nicht einfach, die Situation ist sehr angespannt. Aber wir haben den Krieg in verschiedenen Formen schon acht Jahre. Angst ist dabei, aber das Gebet auch. Darum hoffen wir, dass es sich nicht weiter entwickelt.“
„Wir leben in Krieg Zustand seit acht Jahre. Westen macht sich Sorgen aber erst jetzt. Wir haben gewissen Immunität zu Spannung aber es reicht schon. Etwas muss sich ändern.“
„Jetzt noch nicht. Das kommt noch."
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