Es war eine außergewöhnliche Gemeinderatssitzung im Mehrzwecksaal Brand. Alle Gemeinderäte der vier Kommunen Brand, Ebnath, Neusorg und Pullenreuth waren mit ihren Bürgermeistern zu einem interkommunalen Austausch zusammen. Der Brander Bürgermeister und Zweite VG-Vorsitzende Bernhard Schindler moderierte den Abend. Hintergrund der Zusammenkunft waren die Überlegungen der vier Gemeinden, wie sie dem vermutlich bevorstehenden Ärztemangel im ländlichen Bereich proaktiv begegnen wollen. Einig waren sie sich, dass gehandelt werden müsse.
Derzeit drei Hausärzte
Die Bürgermeister machten deutlich, dass derzeit im Gemeindebereich Ebnath ein Hausarzt sowie in der Gemeinde Neusorg noch zwei Hausärzte praktizieren. Es wurde aber auch angesprochen, dass es - wie überall im Land - Probleme gebe, die Hausarztstellen nachzubesetzen. Die Bürgermeister Peter König (Neusorg) und Wolfgang Söllner (Ebnath) stellten die im Vorfeld eingeholten Informationen vor. So erläuterte König die Erfahrungen des Bürgermeisterkollegen Jürgen Liebermann aus Schwarzenborn/Hessen. Dort werde ein kommunales MVZ sehr erfolgreich geführt. Auch Informationen zum ersten bayerischen kommunalen MVZ in Neunburg vorm Wald wurden ausführlich dargestellt. Söllner hatte die Informationen hierzu im persönlichen Gespräch mit dem dortigen Bürgermeister Martin Birner eingeholt.
Konstruktive Vorgespräche
Sowohl Schindler, König und Söllner als auch Zweite Bürgermeisterin Christa Bayer (Pullenreuth) erläuterten, dass mit zwei Hausärzten aus dem VG-Bereich bereits sehr konstruktive Vorgespräche geführt worden seien. Detaillierte Verhandlungen stünden aber noch bevor. Ziel sei es aber, mit allen vier Gemeinden ein gemeinsames MVZ zu gründen, bei dem die Ärzte an den bisherigen Standorten weiter praktizieren können. Durch eine gemeinsame Verwaltung der Arztpraxen und die Möglichkeit, junge Ärzte im Angestelltenverhältnis einzustellen, steige nach Ansicht aller Fachleute auch die Chance, dass sich neue Hausärzte im Fichtelnaabtal dem MVZ anschließen. Auch die geführten Vorgespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung stützten diese Einschätzung.
Grundlage für weitere Überlegungen und Verhandlungen sei aber das Votum der vier Gemeinderatsgremien, dass die Planungen zur möglichen Umsetzung eines MVZ weiter vorangetrieben werden sollen. Einstimmig über alle Fraktionen und Ortsgrenzen hinweg wurde der Beschluss gefasst, dass die vier Bürgermeister die Planungen weiterführen sollen.
Alle Gemeinderäte waren sich einig, dass ein interkommunales MVZ, das bisher in ganz Bayern erst einmal umgesetzt wurde, eine große Chance für den Erhalt der ärztlichen Nahversorgung im VG-Gebiet sei.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.