Brand (VG Neusorg)
18.09.2019 - 14:51 Uhr

Drei lustige Stücke beim "Sommertheater"

Auf dem Platz hinter dem Mehrzwecksaal richtete die Theatergruppe Brand einen "Theaterbiergarten" ein. Das Projekt hat sich gelohnt.

Mit dem "Theaterbiergarten" auf dem Platz hinter dem Mehrzwecksaal landete die Theatergruppe einen Volltreffer. Bild: Theatergruppe
Mit dem "Theaterbiergarten" auf dem Platz hinter dem Mehrzwecksaal landete die Theatergruppe einen Volltreffer.

Ein Kunstwerk, oder besser gesagt ein Kunststück, was die Theatergruppe diesen Sommer auf die Beine gestellt hat. Verkehrte Welt wird sich so manch einer gedacht haben, wo doch im Sommer bis jetzt immer die Jugendgruppe gespielt hat. Aber vor Herausforderungen hat sich die Brandner Laienspielschar ja noch nie gescheut und davon gab es heuer einige zu bewältigen. In vier Wochen musste alles stehen: der Text, die Bühne, die Technik, die Kostüme, das Make-Up und das "Drumherum". Wer soll das schaffen?

Dann war es soweit! Im Königlich-bayerischen „Theaterbiergarten“ – Platz am Mehrzwecksaal - wurde das Publikum ins Jahr 1882 entführt. Das war die Zeit, in der das Amtsgericht zu Kemnath einen neuen Gerichtsdiener bekam: Vitus Pfingstl (Helmut Prechtl) aus Brand – ein pflichtbewusster Mann, der den Anweisungen des Hohen Rats (Bernhard Schindler) ohne Wenn und Aber Folge leistete. Drei kuriose Streitigkeiten hatten die beide an diesem lauen Sommerabend zu klären.

Das Kunstwerk

Gleich zu Beginn des Stücks zeigte der Künstler Tatäus Schönherr seine Liebe zur Kunst, als er beim Anblick des königlichen Portraits – in diesem Sommer Bürgermeister König Ludwig aus Brand - Schwärmen gerät. Doch diese liebliche Stimmung hält nur solange bis seine Widersacherin, die Huber Bäuerin (Maria Schindler) die Bühne betritt. In dieser Verhandlung hat der Richter (Bernhard Schindler) viel zu tun, er muss die beiden Streithähne – und vor allem die vorlaute Huber Bäuerin – immer wieder um "Ruhe!" bitten. Ein Abbild von ihr als Statue, das ihr so ganz und gar nicht gefällt, soll ihr der Künstler für Kost und Logis untergejubelt haben. Doch auch ihr Mann (Christian Brunner) will seiner Frau nicht wirklich weiterhelfen und ist eher daran interessiert, wie sie der Richter zum Schweigen gebracht hat. Nach langen Erklärungen, dass die Kunst "frei und unabhängig" bleiben muss, wird der Huber Bäuerin das unansehnliche Kunstwerk zugeschrieben. Doch als am Ende der Kunstbeauftragte des Königs (Florian Schreyer) die Bühne betritt wendet sich das Blatt und die Huber Bäuerin stellt fest, dass sie ein Kunstwerk ist.

Die Revoluzzerin

Ökonom Öttl (Rudi Söllner) und sein Companion der Bürgermeister Pfaffinger (Stefan Jungnickl) freuen sich bereits, dass ihre Gegenspielerin zu spät ist und auch der Richter und Vitus Pfingstl hoffen ein baldiges Ende Verhandlung, um noch ein paar Weißwürste im Biergarten zu ergattern. Auf Befehl des Richters macht sich Pfingstl, dann aber doch auf die Suche nach Konstanze Stöckl (Veronika Kraus), eine resolute Frau, die die Herren im Anschluss sehr schnell einschüchtert. Es wird geschrien und geschimpft und sogar die Künste der "Frauensportgruppe Fortuna Maxvorstatus" ausgepackt. Bis die Herren Öttl und Pfaffinger endlich klein beigeben – auch der Herr Richter hat dem aufgrund eines unglücklichen Umstands nichts mehr hinzuzufügen. Dem kann auch die Kreithofer Kresenz, Kellnerin in der Post (Sabine Erhardt) mit ihrem insistierenden Auftritt am Schluss nur noch zustimmen.

Der dreifach Salto

Laute Zirkusmusik ertönt und wenige Minuten später ist der leere Gerichtssaal schon zur Manege umfunktioniert in der der italienische Zirkusdirektor Pionello (Torsten Erhardt) und seine Frau Esmeralda (Juli Eberle) ihre neue Seiltanznummer üben. Entsetzt über die Szene fängt Pfingstl beim Betreten des Saals an wie wild zu erklären, dass das kein Zirkus ist: "Nix Zirkus!" Doch die beiden scheinen nicht zu verstehen. Auch der Richter muss später feststellen, dass die Pionellos der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Erst der Impresario, Herr Lüders (Max Hars), bringt Licht in das Sprachen Wirrwarr. Als Kläger tritt ein alter Bekannter auf, Bürgermeister Pfaffinger fühlt sich um sein Geld betrogen, da er keine der Attraktionen bei der Vorstellung in den vergangenen Tagen gesehen hat. Die Sprachbarriere sorgt bei dieser Verhandlung immer wieder für Probleme – die Dompteure wollen doch einfach nur ihr Können zeigen: Schwertschlucken, Feuerspucken und Messerwerfen, doch da hat auch die Kellnerin von der Post ihre Einwände.

Der viele Trubel in den Verhandlungen wurde in den Pausen gekonnt von den Ponader Boum und den Trachten der Goldbachtaler untermalt. Für das richtige Ambiente hatten nicht nur der Bühnenbau und die Technik der Theatergruppe gesorgt, sondern auch das Publikum, das die Schauspieler immer wieder durch Gelächter und Klatschen animierte. Ein paar von ihnen waren sogar in passender Kleidung gekommen. Getrunken wurde natürlich aus Steinkrügen, wie sich das für einen richtigen Besuch im Amtsgericht gehört. Hochgelobt wurde der Rahmen auf dem Platz hinter der Schule. „Öfter machen!“ Man wird sehen!

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.