Nun liegt der Fortgang beim ehemaligen Gasthaus „Goldener Hirsch“ erst einmal auf Eis - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der weiße, zum Teil geflieste Rest des ehemals stolzen Gebäudes, das noch vor Wintereinbruch unter großer Beachtung nicht nur der Brander Bevölkerung abgerissen wurde, liegt gut getarnt unter einer dicken Schneedecke. Der Bauhof hat mit Planen dafür gesorgt, dass das alte Gemäuer keinen weiteren Schaden erleidet und dass das Mauerwerk weiterverwendet werden kann.
Sind auch im Winter keine Bauarbeiten möglich, so laufen doch die Planungen für die Fortsetzung im Frühjahr. Die große zweiflügelige Tür führt in den ehemaligen Bierkeller. Dahinter gelangte man nach wenigen Stufen abwärts in einen längeren Gewölbekeller. Es war der Wunsch von Bürgermeister Bernhard Schindler, diesen Keller nach Möglichkeit zu erhalten - was der Abrissfirma offenbar gut gelungen ist. Steht man über dem Gebäude, ist der Blick auf die Kellerdecke möglich, die im Frühjahr dann von einer Erdschicht befreit werden muss. Ein Dach – über die Form ist offenbar noch nicht entschieden – muss darüber geschaffen werden, um die Gewölbedecke zu sichern.
Schaut man sich das Gebäude auf der Rückseite an, fällt eine zugemauerte runde Tür auf. Von hier aus gab es einmal eine feste Verbindung in eine Höhle im Hang, wo die natürliche Kühlung, das Eis, gelagert war. Zum Haus gehörte nämlich auch einmal der sogenannte „Wirtsweiher“, der am Ortsausgang nach Mehlmeisel linker Hand von der Straße zu sehen ist. Es ist ein mit Bäumen dicht eingerahmter kleiner Fischweiher, mittlerweile Eigentum von Harald Lindner. Dieser Weiher war einmal für die Kühlung des Biers im Gasthaus „Goldener Hirsch“ existenziell wichtig. Im Winter wurden dort Eisstücke herausgesägt, zum Gasthaus gebracht und dort von oben in den nun nur noch ansatzweise vorhandenen Kühlraum gekippt. Diesen wieder zu aktivieren, wird nicht möglich sein - der Aufwand wäre wohl unverhältnismäßig groß. Ob der Weiher in den eher mäßigen Wintern noch genug Eis liefern würde, wäre ohnehin fraglich, und ob das Eis die zunehmend heißen Sommer überleben würde, ebenso. Das Gebäude bleibt erhalten und dient künftig als Getränkelager für das „Schwebende Schlachthaus“.
Der Platz rechts davon soll zu einem Info-Point umgestaltet werden mit Schautafeln zu allen Informationen, die für Auswärtige wichtig sind. Eventuell werden die verbliebenen Fenster an der Westseite der noch bestehenden Mauer gegen kleinere ausgetauscht, um dem Originalzustand möglichst nahezukommen. Dem Schlachthaus fehlt dann immer noch ein Lager für Stühle, Tische und Geräte. Dafür wird nach der Planung des Landschaftsarchitekten Alfred Strohn mit einer Fertiggarage östlich des Bierkellers gesorgt. Diese Garage wird dem Umfeld gestalterisch angepasst.
Irgendwie soll doch auch der Name „Goldener Hirsch“ erhalten bleiben, zumindest symbolisch. Dazu sind derzeit zwei Alternativen im Gespräch: Das große Wirtshausschild, das einmal über der Straße hing, ist im Eigentum des ehemaligen Besitzers Hans Zeug. Mit ihm soll verhandelt werden, ob das Schild mit immerhin drei Metern Ausladung nicht wieder Verwendung finden könnte.
Bei der Regierung der Oberpfalz liegt ein Entwurf des Künstlers Erwin Otte: Er hat dem Gemeinderat vergoldete Hirschköpfe in mehreren Ausführungen und an mehreren Standorten auf dem Areal vorgeschlagen. Diese Köpfe haben natürlich ihren Preis. Die Planung liegt derzeit in Regensburg. Dort muss die Leitende Regierungsbaudirektorin Regina Harrer darüber entscheiden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.