„Im August liegt eine besondere Stimmung über der Region“, meinte Bertram Nold, Vorsitzender des Kulturellen Förderkreises der Gemeinde Brand, zu Beginn des Konzerts im Rahmen des Festivals junger Künstler. Er sei der Intendantin Dr. h.c. Sissy Thammer sehr dankbar, dass sie seit 40 Jahren alle Jahre ein hochkarätiges Ensemble nach Brand schicke und diese Konzerte ermögliche.
Ein „Fest der jungen Stimmen“, ein bunter Reigen quer durch die Operngeschichte, war angekündigt, und die Sopranistin Livia Ribeiro Silva aus Brasilien und der Tenor Asher Reichman aus Australien gestalteten unter der Begleitung von Dr. Paul Sturm am Flügel ein großartiges Konzert. „Das war Weltklasse!“, urteilte ein Besucher.
Berührende Stimme
Als das Konzert begann, war der Saal voll. In den ersten 40 Minuten bewiesen die Gesangssolisten ihr Können. Werke von Verdi standen auf dem Programm, aber auch von Claudio Santoro, Paolo Tosti und anderen italienischen Komponisten. Auch in Duetten bewiesen Livia Ribeiro Silva und Asher Reichman die große Bandbreite ihrer Stimmen. Ohne hörbare Anstrengung und präzise in allen Lagen meisterten sie ihre Aufgaben: sauberer und klarer Ton mit Substanz und Fülle. In Silvas Stimme liegt emotionaler Ausdruck, sie kann die Zuhörer berühren, was sie vor allem im zweiten Teil mit vielen deutschsprachigen Liedern schaffte.
Aus einem großen Tonumfang konnte Asher Reichman schöpfen. Er schaffte lange, tragfähige Töne ohne hörbares Nachlassen. Beide Solisten zeigten sich sehr beweglich auch in der Dynamik, die sie vom geflüsterten Pianissimo bis zum heldenhaften Fortissimo ausnutzten. Dr. Paul Sturm war zum zweiten Mal als Begleiter in Brand. Seine verbindenden Worte waren willkommene Ergänzungen und halfen vor allem bei nicht-deutschen Texten. Sein exakt rhythmisches Zusammenspiel zeichnete ihn aus, ebenso wie die Anpassung von Lautstärke und Anschlag und eine Gestaltung, die den Charakter der Stücke unterstrich.
Auch deutschsprachige Lieder
Nach einer Pause kamen dann deutschsprachige Lieder wie „Vilija“ aus der „Lustigen Witwe“ von Lehar. Lieder aus „Porgy and Bess“ und aus der „Westside-Story“ folgten. Den Abschluss bildete das Duett „O soave fanciulla“ aus „La Boheme“. Eine Zugabe gab es als Duett, das mit einem Gag endete: Singend verließen die beiden Sänger den Saal. Der Schluss klang im Treppenhaus wegen des großen Halls dort noch lange nach. Schließlich dankte Bertram Nold auch dem Klavierstimmer Reinhold Pöhlmann, der bei Konzerten immer vor Ort ist, für seine wertvolle Vorarbeit. Pöhlmann aus Himmelkron beschäftigt sich mit großer Geduld und vor allem hoher Fachkompetenz mehrere Stunden mit dem Instrument, das für das folgende Konzert dann optimal vorbereitet ist.
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