Mit zwei Konzerten schließt die Intendantin des Festivals junger Künstler Bayreuth, Sissy Thammer, die Gemeinde Brand in diesem Jahr in das Treffen der musikalischen Jugend der Welt ein. Mit dem Gastspiel des ukrainischen Flötenquintetts „Dudalis“ erfüllte sie nicht nur der Gemeinde einen Wunsch, sondern auch der Leiterin des Ensembles, Boshena Korchynska. Die Sopilka-Virtuosin, die beim Festival bereits vor vielen Jahren als „beste Sopilka-Spielerin der Welt“ bezeichnet wurde, gastierte bereits mit 20 Jahren mit dem Ensemble „Sbyranka“ in Brand im Rahmen des Festivals und kam nun nach einer steilen Karriere mit ihrem eigenen Ensemble zurück.
Zum Einspielen braucht das Ensemble, das lange vor Beginn vor Ort ist, wenig Zeit, obwohl das Konzert überaus anspruchsvolle Stücke enthält, mit denen „Dudalis“ die Zuhörer anfangs etwas überfordert. Boshena Korchynska, die perfekt deutsch spricht, sorgt aber für Unterstützung und erklärt die Zusammenhänge sowie die musikalischen Eigenheiten, mit denen sie den Zuhörern, die den Saal voll besetzt hatten, kleine Einblicke in die ukrainische Musik und Kultur verschafft.
Hohes Maß an Virtuosität
Doch auch den Musikerinnen und Musikerinnen verlangen diese Stücke einiges ab: Keineswegs alltägliche Rhythmen, gehäuft auftretende Dissonanzen und vor allem gelegentlich schleifende Übergänge erfordern ein hohes Maß an Virtuosität. Sie sei wohl eine strenge Lehrerin, bemerkte der Vorsitzende des Kulturellen Förderkreises, Bertram Nold, abschließend. Anders sei ein derart hohes Niveau nicht zu erreichen. Beim Essen im "Schwebenden Schlachthaus" verneinen das die Musikerinnen – doch „Kuschelpädagogik“ gebe es bei ihr nicht, ergänzt die Lehrerin: „Das geht nicht!“
Das erleichternde Aufatmen ist spürbar, als Boshena Korchynska im zweiten Teil „leichtere Musik“ ankündigt: Mit Vivaldi und Bach stehe nun „echte Barockmusik“ auf dem Programm. Da lohnt es sich, nicht nur genau hinzuhören, sondern auch die atemberaubend schnell greifenden Finger zu beobachten, wenn die Master-Studentin der Klasse in einem Solostück in einer Leichtigkeit, die auch in technischer Perfektion keine Wünsche offenlässt, große Tonumfänge meistert und dafür am Ende die Begeisterung der Zuhörer für sich in Anspruch nehmen darf.
Nicht nur spielen
Sie wird nicht beim Spielen des beliebten ukrainischen Instruments bleiben, erfährt man nach dem Konzert. Sie hat bereits eine Ausbildung als Instrumentenbauerin begonnen. Große Begeisterung des Publikums für das Konzert gibt es am Ende und großes Interesse an Max Reger seitens des Ensembles.
Auf dem Weg zum „Schwebenden Schlachthaus“ gilt deshalb dem Max-Reger-Gedächtniszimmer ein Abstecher, wo inzwischen ein Hocker steht, den der Komponist beim Klavierspiel im Hause Busch in Mehlmeisel benutzte. „Dudalis“ hat in Brand gastiert, und das wird auch den Musikerinnen und dem jungen Musiker in Erinnerung bleiben – auch nachzulesen im Gästebuch des Max-Reger-Gedächtniszimmers.













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