Auf dem Hauptplatz in Linz steht demnächst ein futuristisches Wohngebäude; wabenförmige Module, untereinander verbunden zu einer Wohnung mit Loggia und allem, was heute modernes Wohnen ausmacht. Seinen Ursprung hat das Gebäude in der Tatsache, dass Architekt Peter Haimerl auch Professor an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz ist. Zusammen mit seinen Studenten hat er dieses Gebäude entwickelt. Die Gemeinde Brand könnte nun von dieser langwierigen, für die Gemeinde unbezahlbaren Entwicklungsarbeit profitieren.
Haimerl, als Städteplaner in Brand unter Vertrag, schlägt vor, das kunstvolle Bauwerk bei der Umgestaltung des Lindner-Anwesens in der Fichtelberger Straße zu integrieren. Keine lange Bauzeit, keine Baugruben. In Linz abbauen und in Brand wieder aufbauen. „Generationenwohnen“ soll in Brand auf dem ehemaligen Anwesen Lindner entstehen. Der ehemalige Stall soll zu zehn kleinen Wohneinheiten umgebaut werden, im Wohnhaus sollen zwei komplette, größere Wohnungen entstehen. Mit dem futuristischen Wabengebäude aus Linz wäre das Zusammenleben der Generationen auch äußerlich ganz deutlich: neben der herkömmlichen Bauweise jene zukunftsweisenden Kunstobjekt.
In der letzten Sitzung des Gemeinderats in diesem Jahr stellte Peter Haimerl auch seine neue Mitarbeiterin Doris Astner vor; mit ihr zusammen führte er Gemeinderäte und Gäste am Computer virtuell durch alle Gebäude und alle Räume und erläuterte die Einzelheiten. Das Anwesen sei ein typischer Leerstand, erklärte Haimerl. Hier müsse man behutsam vorgehen, modernes Wohnen für junge Leute zu gestalten und auch den Anforderungen für betreutes Wohnen gerecht zu werden. Den Stall bezeichnete Haimerl als „Industriebau“, in dem man leicht die Wohnungen einbauen könne, weil nur die „Hülle“ vorhanden ist und keine Trennwände. Links und rechts vom ehemaligen Futtertisch würden diese Wohneinheiten entstehen; kleine attraktive und moderne Appartements.
Auch in den Gemeinschaftsraum wurden die Anwesenden virtuell geführt. Das Gebäude eigne sich wunderbar, die Wohnungen würden sehr hell werden, dafür würden auch schrägliegende Fenster im Dach an der Kante sorgen. Brand müsse in die Zukunft schauen, von hier müsse eine Botschaft ausgehen. Darum gehöre neben die klassische Bauweise ein modernes Pendant. Dieses wabenförmige Modul, ein Holzgerüst mit Stahlunterbau, sei ein Beispiel für moderne Architektur, für ökologische und nachhaltige Bauweise. Es seien Wohnungen für junge Paare, durchgestylt, und sie beinhalten alles, was modernes Wohnen ausmacht, auch Solarzellen; absolut zeitgemäß und nachhaltig, selbst an Fahrrad-Abstellplätze wird gedacht.
Die Module wurden mit einer Partnerfirma in Linz in jahrelanger Arbeit entwickelt und dienen nun als Forschungsprojekte. Diese Gebäude könnten später auch im ehemaligen Freibad stehen. Haimerl sprach diesbezüglich von potenziellen Investoren. Bürgermeister Bernhard Schindler und die Gemeinderäte zeigten sich offen für das neue Projekt. Der Bürgermeister sieht darin einen „Wow-Effekt“. Plötzlich und unerwartet stehe man vor einem derart futuristischen Gebäude.
In Brand gingen solche Dinge in Schritten über die Bühne: „Zuerst sind wir kritisch – das sind wir heute-, dann sind wir neugierig, und am Ende offen.“ Zum letzten Schritt bedarf es noch des Nachdenkens. Die Eindrücke müssten sich setzen, bevor man zu einem Ergebnis komme. Zweiter Bürgermeister Christian Drehobel äußerte Bedenken bezüglich des Standorts. Er habe diese Waben in der Planung für das Bad gesehen und sei hellauf begeistert gewesen. Er habe aber schon noch Zweifel, ob sie hierher passen. „Brand soll ausstrahlen“, erwiderte Haimerl. Zum betreuten Wohnen müsse etwas vorhanden sein für die Jugend. „Brand hat damit ein Vorzeigeprojekt.“
Gegenstimmen kamen im Gemeinderat nicht auf, positive Stimmung beherrschte die Sitzung, und vor allem die jüngeren Gemeinderäte meldeten sich zu Wort und zeigten sich angetan. Christian Doleschal urteilte: „Eine gute Idee!“ Man habe ja eine Umfrage zum Bedarf gemacht und mit „Generationen-Wohnen“ eine Grundkonzeption entwickelt: älterer Teil und neuer Teil vermischt. Sven Kuhbandner sieht eine Fortsetzung der Konzeption des Schlachthauses, das auf Stelzen steht. Der Holzbau und die Art des Gebäudes würden gut dazu passen.
Robert Seitz hält das "architektonische Kunstwerk" mit 180 Quadratmetern Wohnfläche für 370 000 Euro für "günstig", Michael Brucker gefiel es „sehr, sehr gut“. Abschließend erklärte Haimerl, dass es sich hier um hochwertige Architektur und um ein Forschungsprojekt handle. Es solle den Studenten zur Verfügung stehen, um weiter daran zu arbeiten. Auch in München würden solche Waben errichtet. Man brauche Gemeinden, die mitmachen und es wäre gut, wenn die ersten Gebäude in Brand stehen würden. Das gesamte Projekt „Generationen-Wohnen“ ist mit allen drei Teilen ist mit 1,95 Millionen Euro plus Nebenkosten plus Steuer veranschlagt. Parallel zur Planung verlaufen auch Gespräche mit möglichen Trägern des betreuten Wohnens.
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