„Ich bin bereit!“ Diese drei Worte von Dietrich Bonhoeffer, gespielt von Jürgen Peter, fassen das zusammen und sind die Essenz dessen, worüber in den letzten Stunden des Lebens von Dietrich Bonhoeffer im Theaterstück „Die Nacht von Flossenbürg“ in der Pfarrkirche in Brand gesprochen wurde. Damit schloss sich der Kreis zu den Eingangsworten des KFK-Vorsitzenden Bertram Nold. Er hatte aus dem bekannten Text „Von guten Mächten treu und still umgeben“ zitiert.
Theater in der Kirche (TIK) gastierte in Brand. Es zeigte Szenen aus der letzten Phase des evangelischen Theologen in dessen Gefängniszelle in Flossenbürg. Es handelt sich um die letzten Stunden dort, in denen nur ein Wachmann bei ihm ist, um einen möglichen Suizid zu verhindern. Niemand kann wissen, was sich in dieser letzten Nacht ereignet hat. Autor Karlheinz Komm hatte die Idee, fiktive Gedanken der Mutter zusammenzutragen, wie es gewesen sein könnte. Sie zitiert aus seinen Briefen, beschreibt den Sohn und Menschen Dietrich Bonhoeffer. So gelingt es dem Autor, berührende Szenen zu gestalten, die im abgedunkelten Kirchenraum mit blau und rötlich wechselndem Licht eine ungeheure Tiefe erfahren.
Die aufkommende neue Rechte im Auge, ist dieses Stück wohl als Warnung vor der anwachsenden Neonazi-Szene entstanden und gewinnt durch den Krieg in Ost-Europa nun noch einmal besondere Aussagekraft. „Schuld, Schuld, Schuld“, schreit der Hauptdarsteller in den Kirchenraum nach einem Gespräch mit dem Wachmann, lässt den Besuchern der vollbesetzten Kirche den Atem stocken und bringt damit die zentrale Thematik des Abends auf den Punkt. Gespräche über diesen Themenbereich werfen immer wieder Fragen auf, die erst nach dem Stück Vertiefung und die Suche nach möglichen Antworten erfahren können. „Hat jemand am Tod eines Menschen Schuld, wenn er auf Befehl handelt?“ Begriffe wie „Wegschauen“, „Verantwortung“, „Pflichtbewusstsein und seine Grenzen“ und „menschliche Freiheit“, deren Krönung Bonhoeffer im Tod sieht, verdichten sich an diesem Abend zu einem schwer verdaulichen Gemenge an Problemen, die nur im Nachgang die Gedanken zu möglichen Lösungen hinzuführen versuchen. „Haben Sie Angst?“ „Natürlich habe ich Angst, Jesus hatte auch Angst.“ Da gibt es das Gebet und das ist „eine Gnade“. „Ich bin bereit!“
„Das wertvollste Stück, das es in Brand je gab“, fassten Zuhörer zusammen. „Tief ergriffen“ brachten andere ihre Eindrücke auf den Punkt, was nicht nur dem Inhalt geschuldet war. Auch die schauspielerische Leistung und die ideenreiche Inszenierung hatte daran ihren Anteil. Der Abschluss des Abends erfolgt in Stille. Zum Klang der Sterbeglocke verharrten die Besucher vor dem erleuchteten Kreuz, ließen das eben Erlebte auf sich wirken. Mit einem Gebet für die Opfer der Kriege, auch des Krieges in der Ukraine und dem Segen durch Pater Joy und Pfarrer Andreas Kraft verließen die Besucher stillschweigend die Kirche.



















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