Deren Disposition mit 20 Registern zielt auf die Romantik, alle Werke sind mit Jalousien schwellbar. Dr. Stefan Daubner (ein Heimspiel, er stammt aus Fichtelberg) registriert mit Feingefühl und bringt vielfältige orchestrale Farben, an- und abschwellende Klänge, die fülligen Zungen, die gut verwurzelten, bodenständigen Grundstimmen und Bässe zum Klingen. Wenn gefordert, beweist die Weimbs langen Atem und viel Kraft. Sie fühlt sich besonders wohl bei Reger, atmet dessen Geist und vermittelt ihn der interessierten Zuhörerschar, die so dem großen Sohn der Gemeinde näher kommt.
Reger blickt auf Bach
Wir hören von ihm Präludium und Fuge op. 129/8-9, Stefan Daubner spielt beides – unterstützt von der nachhall-armen Akustik - klar und differenziert. Sie rahmen zwei Reger-Bearbeitungen für Violoncello und Orgel ein: Die selig-verträumte Romanze G-Dur und die spritzig gespielte Caprice op. 79e/2, bei der sich das Begleittalent des Instruments mit seinen fein zeichnenden Streichern beweist. Daubner & Daubner musizieren in erprobt-bewährtem Zusammenspiel.
Regers Vorbild Bach geht auf dieser romantisch angelegten Orgel auch, aber es ist eher ein Blick auf Bach, wie ihn Reger hatte, und somit geht das in Brand in Ordnung. Stefan Daubner spielt souverän die bekannte Toccata und Fuge d-Moll BWV 565.
Reger fordert die Cellistin
Nicht allzu viele Cellisten legen Regers drei Solosuiten op. 131c aufs Notenpult. Marie-Therese Daubner hat es getan. Respekt, ihr gelöst-müheloses Spiel lässt die technischen Herausforderungen der Sexten, Terzen und hohen Passagen in der d-Moll-Suite Nr. 2 nur erahnen! Komponiert 1915, zählen die Suiten zur bedeutendsten Sololiteratur für Cello seit Bachs sechs Suiten (um 1720). Marie-Therese Daubner zeigt in den Tanzsätzen Gavotte und Gigue Regers Blick auf Barockmusik, spielt das Präludium mit berührendem Ernst, das grandiose Largo in fast meditativer Versenkung. Angesichts der wunderbar tragenden Akustik und des sonor und obertonreich klingenden Cellos hätte man die Pianissimo-Passage bei der Wiederaufnahme des Themas noch zwei Stufen ins mystisch Schimmernde zurücknehmen können.
Reichlich Applaus, als Zugabe eine auflockernde Melodienfolge aus Stefan Daubners Tisa-Musical, das die deutsch-tschechischen Beziehungen thematisiert und fördert.
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