Nach dem Stück ist vor dem Stück: Das gilt auch für die Theatergruppe Brand (TGB), die sich mit ihrem Stück „Boandlkramerblues“ Neuem zugewandt hatte; die Messlatte wurde ein gutes Stück angehoben. Ein neues Stück muss her und das lässt sich nicht einfach so am Stammtisch besprechen. Da sind weitreichende Überlegungen nötig. Der Blick hinter die Kulissen während der Aufführung und nach Abschluss der Saison macht das deutlich.
Wie kam es eigentlich zu diesem Stück? Warum hat Jochen Erhardt es ausgewählt? Eigentlich, so der Vorsitzende auf Nachfrage, hätte das Stück vor zwei Jahren gespielt werden sollen, quasi als „Reminiszenz“ an den „Brander Kaspar“, mit dem die neue erfolgreiche Phase des Laienschauspiels 1990/91 eröffnet worden war. Der „Brander Kaspar“ war das erste Stück der TGB im neuen Saal. Eine Wiederholung nach 30 Jahren sei angedacht gewesen, doch die Häufigkeit, mit der das Stück im Fernsehen zu sehen ist, und die Tatsache, dass es auf der Programm dem Luisenburg stand, führte dazu, dass man davon Abstand nahm. Das neue Stück sollte doch eine andere Art als die bisher gespielten Stücke werden. Neues versuchen, lustig sollte es auch sein, weil es das Publikum erwartet.
Schräg und skurril
Schließlich wurde der „Boandlkramerblues“ entdeckt; der hatte auch nachdenkliche Stellen, zeigte sich teilweise „schräg und höchst skurril“. „Man musste sich schon überlegen“, erklärt Jochen Erhardt, der auch Regie führte, „ob das in Brand auch geht.“ Nach der Entscheidung folgte das, was immer ansteht: Wer übernimmt welche Rollen? Die Frage nach der Technik stellt sich und beim „Boandlkramer“ waren zum ersten Mal auch musikalische Einlagen vorgesehen.
Dass genügend Schauspieler und Mitarbeiter zur Verfügung stehen, ist bei der TGB keine Frage, sogar generationenübergreifend. Rechnet man den Service beim Getränke- und Essensverkauf hinzu, waren an jedem Abend 60 bis 70 Leute nötig. Viele Wochen vorher brannte Licht im Mehrzwecksaal. Der häufige Umbau mit „vielen Finessen“ musste überlegt werden, auch um ihn während der Pausen ermöglichen zu können. Die Bühnenbauer waren an vielen Tagen im Einsatz. Viele Abende waren nötig, um Licht- und Toneinstellungen vorzunehmen.
Die Freude am gemeinsamen Arbeiten und am damit zu erwartenden Erfolg sei vorhanden gewesen. Die Musikgruppe und die Gesangsgruppe hätten selbstständig geprobt und erst am Ende kam die Regie hinzu. Überaus positiv hatten in diesem Jahr die Besucher den Einsatz mehrerer Generationen registriert. Es gab auch Kinderengel und Ministranten und die seien durchgewechselt worden, um möglichst vielen Kindern die Möglichkeit zu geben, einmal auf der Bühne zu stehen. Dies sichert auch den Fortbestand der TGB. Vier Monate vorher hätten die Proben begonnen und das zwei- bis dreimal pro Woche.
Unsichtbare Kosten
Der Rückblick ist überaus erfreulich: 7 Aufführungen mit rund 1250 Zuschauern, die Eintrittskarten nach drei Tagen ausverkauft. Das aber setzt die TGB auch einer gewissen Erwartungshaltung aus – und diese wird auch die Auswahl des nächsten Stücks mitbestimmen.
Bleibt noch der Blick auf „die Kosten, die keiner sieht“: Die Rechte am Stück müssen erworben werden, Ticketverkauf, Saalmiete, Marketing, Kostüme, bei denen oft auch Eigenanschaffungen nötig sind, Technik, Ausstattung, Bühnenbild, Schminke, Maske, Perücken. Alles ist nötig, um ein Stück erfolgreich auf die Bühne zu bringen. All das erfordert auch Zeit und deshalb wird mit der Auswahl des neuen Stücks nicht zu lange gewartet.
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