Nach ihrer Nominierung bei der SPD-Wahlkreiskonferenz für den Bundeswahlkreis 233 Schwandorf zeigte sich Sozialdemokratin Marianne Schieder (Wernberg-Köblitz) überwältigt vom klaren Ergebnis und vom Rückhalt der Delegierten. Neben der einstimmigen Wahl von Marianne Schieder zur Direktkandidatin wurden die Delegierten und Ersatzdelegierten gewählt für die bevorstehende Landesvertreterversammlung, bei der die Reihung der Kandidaten auf der SPD-Landesliste entscheiden wird. Zu den Delegierten zählen Marianne Schieder (27 Stimmen), Peter Wein (24) und Sandra Richthammer (23). Als Ersatzdelegierte fungieren Monika Friedl (12), Matthias Haberl (10) und Dennis Lobentanzer (6).
34 Delegierte stimmberechtigt
Der frühere SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug leitete die Versammlung in der Gaststätte des Freizeitzentrums Bruck. Eingefunden hatten sich dazu auch der Bezirksvorsitzende Franz Schindler, der auch im Landesvorstand vertreten ist, Josef Berlinger, früherer langjähriger Bürgermeister von Neukirchen b. Hl. Blut, Altbürgermeister Armin Schärtl (Nabburg), Sebastian Bösl, dritter Bürgermeister von Burglengenfeld, Schwandorfs Kreisvorsitzender Peter Wein sowie die Kreisvorsitzende aus Cham, Monika Friedl.
34 Delegierte seien stimmberechtigt, stellte Schriftführerin Sandra Richthammer fest. Kreisvorsitzender Peter Wein sagte, auf der Unterbezirksversammlung habe man beschlossen, Marianne Schieder ins Rennen zu schicken, da alle wissen, welche Qualitäten sie habe. "Sie ist eine von uns", brachte er es auf den Punkt, "sie schaut den Leuten aufs Maul, ohne ihnen nach dem Mund zu reden". Marianne Schieder sei seit Jahren parlamentarische Geschäftsführerin in der Bundestags-Fraktion. "Die Marianne kann etwas und sie ist auch an bedeutender Stelle vorn dran", so Wein. Er könne sie aus vollem Herzen empfehlen.
Monika Friedl sagte, der Flächen-Landkreis Cham stehe stark im Kampf gegen eine schwarze und blaue Mehrheit. Man werde getrieben von Meinungen, dürfe aber nicht alles glauben. Oft sei sie zusammen mit Marianne Schieder am Info-Stand gestanden und gemerkt, diese komme an. Wichtig sei es, eine Konstante zu haben. "Die Marianne" sei ein politisches Schwergewicht. "Wir brauchen Leute, auf die wir uns verlassen können". Und so verkündete sie den Slogan "Marianne Schieder, seid gescheit, wählt sie wieder!".
"Amtsbonus" als Plus
Ismail Ertug meinte, Bayern sei eine der starken Landesgruppen in Berlin, die entscheidend Einfluss nehmen kann. Schwierige Herausforderungen wie die Pandemie und der Ukraine-Krieg mussten gemeistert werden und es sei nicht einfacher geworden. Man soll sich der Tragweite von Entscheidungen bewusst sein.
Marianne Schieder verwies auf den Amtsbonus, "wenn man schon drin ist, tut man sich leichter", meinte sie, die seit 2005 im Bundestag vertreten sei. Sie sei 62 Jahre alt, fühle sich fit und es mache ihr Spaß, sich einzubringen. Ihr Dank galt den Genossen und Genossinnen in Cham, die sich ständig abmühen und alles tun, um junge Leute zu fördern. Sie selbst komme aus der Jugendarbeit, die sie nach wie vor betreibe. Aber man brauche auch die Erfahrung und das Durchhaltevermögen der Älteren.
Ständig sei man dem Ampel-Bashing ausgesetzt, der Sozialneid und Fakenews beinhalte - "und Ausländerhass, der in die Bevölkerung getragen wird", so Schieder. Dabei seien ein Drittel der Bürgergeldbezieher sogenannte Aufstocker, die jeden Tag zur Arbeit gehen, aber davon nicht leben können, 34 Prozent der Ukrainer seien in Arbeit, ebenso 70 Prozent der Syrer. Die Höhe des Bürgergeldes sei am Existenzminimum errechnet worden. Die letzte Festlegung der Höhe sei übrigens mit Unterstützung der Union erfolgt, betonte sie.
Es gebe laut Schieder viele Themen, die in Angriff genommen werden müssen. Es gebe keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Schon immer habe man gekämpft für die Rechte der Menschen. "Für die kleinen Leute", betonte sie und nannte dabei das BAföG, mit dem auch Kinder aus wirtschaftlich schlechten gestellten Familien ein Studium aufnehmen können. Die SPD sei die einzige Volkspartei, die die Rente mit 67 Jahren befürworte. Sie sei auch der Meinung, dass man nach 45 Arbeitsjahren zwei Jahre früher abschlagsfrei in den Ruhestand gehen können soll. "Wer nicht bis 70 Jahren arbeiten will, der muss SPD wählen", so Schieder. Allgemein müsse man Menschen dazu bringen, sich mit politischen Inhalten auseinanderzusetzen und Fakenews entgegentreten.
Kritik an den ganz Rechten
Ismail Ertug prangerte den globalen Trend des Rechtsradikalismus an. Vor allem bei den jungen Leuten sei der Trend auszumachen, Tiktok-Blasen zu folgen und die blaue Partei zu wählen. In den sozialen Medien werde Stimmung erzeugt, dass die Welt untergehe. Man dürfe sich nicht von den Rechtsextremen überrumpeln lassen und entschieden gegen deren platte Aussagen mit Argumenten entgegentreten. Kritik übte er auch an Friedrich Merz und Markus Söder.
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