Burgtreswitz bei Moosbach
03.07.2023 - 11:49 Uhr

Wie dem idyllischen Pfreimdtal beinahe eine Autobahn in die Quere gekommen wäre

Fotograf Josef Merkl stellt einen Bildband zum Pfreimdtal vor. Den hätte es nie gegeben, falls die A6 so gebaut worden wäre wie einst geplant. Naturschützer fordern, Lehren aus dieser Geschichte zu ziehen.

Für seinen neuen Bildband folgte Josef Merkl der Pfreimd – von den Quellen bis zur Mündung. Vorgestellt hat der Fotograf aus Zangenstein (Landkreis Schwandorf) das Buch mit dem Titel jetzt nicht allein. Mit dabei im Pfreimdtal bei Burgtreswitz waren Akteure des Bundes Naturschutz. Sie wollten damit demonstrieren: Ohne den vehementen, ausdauernden Einsatz von Bürgern gegen die ursprüngliche Planung der Autobahn A6 würde es die "faszinierenden Bilder einer Flusslandschaft" (Untertitel des Buchs) wohl nicht geben.

Hintergrund: Planungen seit Beginn der 1960er Jahre sahen vor, dass die Autobahn das Pfreimdtal erst südlich von Döllnitz auf einer hohen Brücke und dann wieder am unmittelbaren Ortsrand von Burgtreswitz überqueren sollte. Im Abschnitt zwischen Böhmischbruck und Burgtreswitz sollte die Trasse demnach etwa vier Kilometer lang unmittelbar am Talrand verlaufen. Vor allem von Anfang der 1980er bis in die 1990er Jahre regte sich erheblicher Widerstand gegen dieses Projekt.

Trasse bereits auf Wanderkarte

Auch wenn zunächst noch kein offizielles Planungsverfahren eingeleitet wurde, habe diese Planung als günstigste für den Fernverkehr und lange Zeit als unverrückbar gegolten, blickt der Bund Naturschutz in einer Mitteilung zurück. So sei die Trasse auch schon in eine Wanderkarte des Oberpfälzer Waldes eingezeichnet worden. Etliche Politiker hätten vor einer Planänderung gewarnt, um das Projekt nicht zu verzögern. Erst mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zu Tschechien fand ab Ende der 1980er Jahre eine Neubetrachtung statt, die zu einer veränderten Planung führte. Ausschlaggebend dafür war laut BN: "jahrelanges ehrenamtliches Engagement".

„Gerade die Geschichte um die Planung der Autobahn A6 zwischen Pfreimd und Waidhaus zeigt, dass eine intensive öffentliche Diskussion solcher Vorhaben dazu führen kann, Schlimmstes für Natur und Landschaft doch noch zu verhindern", betonte Bayerns BN-Chef Richard Mergner beim Besuch im Pfreimdtal. Er erinnerte an langjährige öffentliche Diskussionen, bei denen sich Naturschützer und auch Landwirte massiv gegen die ursprünglichen Pläne engagiert haben.

Kritik an Plänen für Mantel

Hochwertige Landschaften müssten – auch vor dem Hintergrund der vorgesehenen Planungsbeschleunigung für Straßenbauprojekte – stärker vor Eingriffen geschützt werden. Bayern sei "absolut ausreichend" mit Straßen erschlossen, nun sei es geboten, den ausufernden Flächenverbrauch einzudämmen. Mergner nimmt dabei auch die Ortsumfahrung von Mantel ins Visier, die das bestehende FFH-Schutzgebiet der Haidenaabaue und den dortigen Biotopverbund durchschneiden soll. „Ich appelliere eindringlich an Ministerpräsident Markus Söder, solche Projekte zu stoppen und andere Lösungen zu suchen." Landschaftsräume wie die im Pfreimdtaal hätten in Zeiten der Klimakrise eine besondere Bedeutung für die Trinkwassergewinnung und die Wasserrückhaltung.

„Wir sind sehr froh, dass dieses Stück Heimatlandschaft im Naturpark Oberpfälzer Wald nach langem Ringen doch noch weitgehend erhalten geblieben ist“, sagte Hans Babl, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neustadt/WN-Weiden. „Wir sind den damaligen Engagierten sehr dankbar, zu denen zum Beispiel Dietmar Willomitzer aus Tännesberg und Arnold Kimmerl aus Pfreimd gehören. Es ist fraglich, ob die Autobahnplaner ihre ursprüngliche Trasse mit der Beeinträchtigung des Pfreimdtals ohne den Einsatz engagierter Naturschützer noch einmal geändert hätten." Und auch Fotograf Josef Merkl erntete ein dickes Lob. Dieser habe, so Landesvorsitzender Mergner, "die Pfreimd und ihre umgebende Natur- und Kulturlandschaft mit seinen fantastischen Fotos nicht nur dokumentiert, sondern setzt damit auch dem erfolgreichen Einsatz für die Erhaltung dieser Oberpfälzer Flusslandschaft ein Denkmal“.

Hintergrund:

Der neue Bildband zum Pfreimdtal

  • Titel: „Die Pfreimd –
    Faszinierende Bilder einer Flusslandschaft“
  • Inhalt: viele Impressionen des Pfreimdtals entlang des Flusses
  • Autor: Fotografe Josef Merkl, Zangenstein
  • Verlag: Eigenvertrieb, erhältlich über www.josefm.de für 34 Euro
 
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