Burkhardsreuth bei Trabitz
30.01.2020 - 08:44 Uhr

Rinderzuchtverband Oberpfalz: Keine „Qualzuchten“ angestrebt

Die aktuellen Entwicklungen auf dem Rindermarkt beschäftigten die Gäste beim Infoabend des Rinderzuchtverbands Oberpfalz. Es stand aber noch ein weiteres Thema im Fokus.

"Leistungszüchtungen" seien nicht das Ziel der Rinderzucht in Bayern, betont Fachberater Rudolf Traxinger (stehend). Veterinär Dr. Stefan Paarmann (links) vom Tiergesundheitsdienst Bayern gibt Fingerzeige für den Schutz vor Kalbinnenmastitis, einer Euterentzündung bei Jungkühen vor der ersten Kalbung). Bild: bjp
"Leistungszüchtungen" seien nicht das Ziel der Rinderzucht in Bayern, betont Fachberater Rudolf Traxinger (stehend). Veterinär Dr. Stefan Paarmann (links) vom Tiergesundheitsdienst Bayern gibt Fingerzeige für den Schutz vor Kalbinnenmastitis, einer Euterentzündung bei Jungkühen vor der ersten Kalbung).

In seinem Vortrag über „aktuelle Themen der Rinderzucht“ beim Burkhardsreuther Informationsabend des Rinderzuchtverbands Oberpfalz (RZO) dokumentierte Rinderzucht-Fachberater Rudolf Traxinger die durchschnittliche Milchleistung in den rinderhaltenden Betrieben des Kreises Neustadt seit 2009: Diese sei in den Herdbuchbetrieben des Kreises Neustadt von 6978 auf 8319 und in den übrigen Betrieben von 6187 auf 7354 Kilogramm Milch je Kuh und Jahr gestiegen.

Den oft erhobenen Vorwurf einer gezielten „Leistungs- oder Qualzucht“ wies der Referent jedoch zurück: Die erhöhte Milchleistung resultiere vorrangig aus Verbesserungen bei Stallverhältnissen, Fütterung und Betriebsmanagement. Die Zahl der rinderhaltenden Höfe im Kreisgebiet ging laut Traxinger seit 2009 von 492 (davon 380 Herdbuchbetriebe) auf 363 (304) zurück, doch stieg die Zahl der Kühe von 18.132 (14.646) auf 19.712 (16.820). Wie üblich stellte der Fachberater auch eine Reihe derzeit beliebter und empfehlenswerter Zuchtbullen vor, wobei er anmerkte, dass der Einsatz hornloser Stiere derzeit noch stagniere.

Langfristig dürfte sich dies jedoch ändern, zumal die Hornlosbullen in puncto Zuchtwert immer mehr aufholten und zudem mit restriktiveren Vorschriften für die Enthornung zu rechnen sei. Bio-Betriebe, deren Anteil steigen werde, seien schon jetzt verpflichtet, ihre Rinder ausschließlich von Tierärzten enthornen zu lassen. Schließlich berichtete Rudolf Traxinger, dass die Besucherzahl bei der Schwandorfer Tierschau der Vereinigung zur Förderung der Rinderzucht (VFR) im Oktober 2019 hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei: „Selbst aus der eigenen Region war das Interesse bescheiden.“ Immerhin habe die Schau aber nicht nur den hohen Standard Oberpfälzischer Rinderzucht veranschaulicht, sondern auch den wachsenden Anteil junger Züchterinnen widergespiegelt.

Nicht unterschätzen dürften Rinderhalter die Gefahr des Auftretens von Kalbinnenmastitis (Euterentzündung bei Jungkühen vor der ersten Kalbung) und die möglichen schwerwiegenden und langfristigen Krankheitsfolgen für den Rinderbestand, warnte Fachtierarzt Dr. Stefan Paarmann vom Tiergesundheitsdienst Bayern. In seinem fast einstündigen Vortrag gab er detaillierte Hinweise zur Bekämpfungsstrategie, die auf den „Säulen“ Vorbeugung, Behandlung und „Zucht auf Eutergesundheit“ beruhe.

Mehr zur Jahreshauptversammlung

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.