Burkhardsreuth bei Trabitz
23.08.2019 - 16:06 Uhr

Wollige Botschafter

Südamerika: Das ist für die meisten Mitteleuropäer eine ferne und fremde Welt – eine Welt allerdings, der wir vieles längst Alltägliche verdanken. Was genau, erfuhr eine Gruppe des Katholischen Frauenbunds Burkhardsreuth.

Eine rund 40-köpfige Ausflüglergruppe des Katholischen Frauenbunds Burkhardsreuth besucht die Alpakas in Reinhardsrieth und den "Heiligen Berg der Oberpfalz". Bildmontage: bjp
Eine rund 40-köpfige Ausflüglergruppe des Katholischen Frauenbunds Burkhardsreuth besucht die Alpakas in Reinhardsrieth und den "Heiligen Berg der Oberpfalz".

Dazu gehören Kartoffeln und Kakao, Tomaten und Paprika und noch manches mehr. Zu den sympathischsten „Botschaftern“ dieses Erdteils gehören die Alpakas: robuste Andenbewohner, die sich auch in der „rauen“ Oberpfalz durchaus wohl fühlen. Beim Halbtagesausflug des Katholischen Frauenbunds Burkhardsreuth nutzten rund 40 „Frauenbündlerinnen“ gern die Gelegenheit zu einem Besuch bei den „Raunetbach-Alpakas“ unweit von Waidhaus.

Auf einer großzügigen Weide- und Auslauffläche hält die Reinhardsriether Familie Sommer zwei Rassen der liebenswerten wolligen Vierbeiner: das Suri-Alpaka mit geraden und das Huacaya-Alpaka mit gekräuselten Fellfasern. Ursprünglich stammten diese mit den Kamelen eng verwandten Weide- und Herdentiere aus den hohen Anden, wusste Chef Markus Sommer: „Sie gehören zu den ältesten Nutztierrassen der Welt, die die Völker der Andenregion wohl schon vor mehr als 6000 Jahren zur Wollgewinnung züchteten.“ Er selbst, so Sommer, habe 2016 mit der Gründung seiner „Wollmühle“ den Schritt in die Selbständigkeit gewagt, in Deutschland gebe es nur zwei weitere Kleinspinnereien für Alpakawolle.

Bei einem Rundgang erfuhren die Besucher, wie die Rohwolle, die teilweise auch von auswärtigen Zulieferern und sogar aus dem Ausland stammt, mit hochmodernen Maschinen zu Strickgarn, Filzmatten oder Maschinengarn verarbeitet wird. Alpakawolle gelte als sehr wertvoll, weil sie Körperwärme überdurchschnittlich gut speichere und besonders schmutzabweisend sei. Nach einer gemütlichen Kaffeepause in Waidhaus ging es weiter nach Waldthurn zum 801 Meter hohen Fahrenberg, dem „heiligen Berg der Oberpfalz“. Seit acht Jahrhunderten besteht dort eine der ältesten Marienwallfahrtstätten Bayerns, die heutige Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“ entstand in den Jahren 1775 bis 1779.

Die überlebensgroße vergoldete Kupferstatue „Maria, Königin des Friedens“ wurde 1956 auf dem Dachfirst angebracht, von wo aus sie nach Osten in Richtung Böhmen blickt und so eine unsichtbare völkerverbindende Brücke über die damals verschlossene, heute wieder offene Grenze schlägt. Die barocke Innenausstattung ist ein Werk Waldthurner Künstler und Handwerker, der Hochaltar birgt das Gnadenbild der Muttergottes vom Fahrenberg. „Viele Gläubige pilgern jedes Jahr zur Gottesmutter, um von ihr Trost, Hilfe und Unterstützung für den Lebensalltag zu erfahren“, merkte Heimatforscher und Organist Georg Schmidbauer an, der die Kirchenführung übernommen hatte. Den rundum gelungenen Ausflug ließ die Gruppe bei einer Brotzeit im benachbarten „Bergwirt“-Gasthof ausklingen.

 
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