27.09.2018 - 12:33 Uhr

Zum Dank für die Schöpfung

Im Oktober feiern die deutschen Christen das Erntedankfest. Entstanden ist es bereits in vorchristlicher Zeit.

Mit den Gaben der Natur und der Ernte werden die Altäre in den Kirchen geschmückt. Bild: Rainer Christoph
Mit den Gaben der Natur und der Ernte werden die Altäre in den Kirchen geschmückt.

Am ersten Sonntag im Oktober - dieses Jahr am 7. Oktober - feiern die katholischen Gemeinden in Deutschland das Erntedankfest. Den Termin legte die Deutsche Bischofskonferenz im Jahr 1972 fest. An Erntedank wollen Christen Gott für die Schöpfung danken und zeigen, dass sie sich ihrer Abhängigkeit von der Natur bewusst sind. Eine Pflicht besteht für die katholischen Gemeinden allerdings nicht, das Erntedankfest an diesem Tag oder überhaupt zu feiern.

Nach dem Michaelistag, 29. September, richtet sich in der evangelischen Kirche der Termin des Erntedankfestes. Inzwischen ist der erste Oktobersonntag als Termin üblich, da der Michaelistag, wenn er auf einen Samstag fällt - so wie in diesem Jahr - , am folgenden Sonntag gefeiert wird.

Im Christentum ist das Erntedankfest eine traditionelle Feier, die nach der Ernte im Herbst stattfindet. Dieses Fest zelebrieren Gläubige in den katholischen und evangelischen Kirchen, um Gott für die durch die Ernte erhaltenen Gaben zu danken. Im weltlichen Brauchtum war es nahezu verschwunden, in den vergangenen Jahrzehnten haben Heimatvereine oder Musikvereine, wie in Wiesau oder Waidhaus, das Fest wieder belebt.

Vermutlich stammt die Idee des Erntedankfestes bereits aus vorchristlicher Zeit, da die mit ihm verbundenen Riten bereits im Römischen Reich und in Palästina erwähnt wurden. Das in unseren Breiten bekannte Erntedankfest geht wahrscheinlich auf das römische Brauchtum zurück und wird seit dem 3. Jahrhundert nach Christus zelebriert. Da die Ernte - bedingt durch unterschiedliche Klimazonen - zu verschiedenen Zeitpunkten stattfindet, gibt es keinen einheitlich festgelegten Termin. Die christlichen Kirchen widmen dem Erntedankfest einen festlichen Rahmen. Bei den Gottesdiensten sind die Altarräume festlich und einfallsreich geschmückt. Jugendgruppen, Frauenbund und viele Helfer flechten Erntekronen und stellen reichlich mit Früchten gefüllte Körbe vor den Altar oder den Ambo. Die Erntekronen werden mit geflochtenen Ähren gebunden und mit Feldfrüchten dekoriert.

Früher war es Brauch, dass die Landwirte zu diesem Anlass die Saatkörner in der Kirche weihen ließen. Heute nimmt nur ein traditionsbewusster Bauer ein paar Saatkörnlein in der Hosentasche mit zum Gottesdienst, damit die sie die Weihe erhalten. (cr)

Bewahrung der Natur:

Es ist kein Geheimnis, unsere Gesellschaft zeigt ein zunehmend gestiegenes Umweltbewusstsein. Worte von der „Bewahrung der Schöpfung“ haben in den vergangenen Jahrzehnten eine neue Bedeutung erhalten. In vielen Kirchengemeinden wird an Erntedank der Umweltschutz oder die Entwicklungshilfe in den Vordergrund gestellt. Gleichzeitig wird an diesem Tag der Ruf nach „Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ laut. Die ökonomische Betrachtungsweise der Welt wird immer mehr durch eine ökologische ergänzt. (cr)

Echte Oberpfälzer Kartoffelsorten. Bild: Rainer Christoph
Echte Oberpfälzer Kartoffelsorten.
Auch an diesem Stand der KLJB wird die Natur gefeiert. Bild: Rainer Christoph
Auch an diesem Stand der KLJB wird die Natur gefeiert.
 
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