„Ist hier ein Arzt anwesend vielleicht?“, fragt der Arzt ins Publikum. Oh ja, der wäre bitter nötig, denn die Rosskuren, die die anwesenden Ärzte auf der Bühne an ihren Patienten verbrechen, erinnern weit mehr an die Praktiken eines Metzgers. Mei, wenn es halt schnell gehen muss, dann wird der Standeskollege von der Ärztekammer Holter die Polter verarztet. Warum es schnell gehen muss? Weil der Herr Doktor Friedemann Hilfreich (Moritz Popelka) schnell, schnell weg muss. S’bressiert wia d’Sau sozusagen. Ein Jagdausflug ins Allgäu mit den Jagdfreunden steht an... Die Ehefrau, das Marianndl (Lena Eckl), ist da längst abgedampft. Den Bauch voller Wut, den Trolley hinter sich herratternd. Aber das hat der Mediziner gar nicht richtig mitgekriegt. Keine Zeit! Keine Zeit! Jetzt nicht. Doch wer übernimmt bloß die Praxis?
Der „Neue“ ist Veterinär
Da kommt es wie gerufen, dass just ein junger Kollege und Sohn eines Jägers vorbeischneit. Er will sich eigentlich nur mal ein bisschen kundig machen bei dem Arzt und landet kurzerhand in dessen Praxis. Aber hinter dem Tisch. Eben als „Halbgott in Weiß“. Zum Glück steht ihm Sprechstundenhilfe Lilly Mertens zur Seite, die meistens den Überblick über die Karteikarten und Gepflogenheiten der „Stammkundschaft“ behält. Da wäre es fast nicht aufgefallen, dass der Neue, Dr. Bastian Heilemann (Johannes Brunner), eigentlich Veterinär ist... Aber: Ein Kittel kaschiert die Kompetenz.
Doch das ist noch nicht das einzige Problem, das der Praxis blüht. Ein geheimnisvoller Privatpatient (Lukas Schmidt) sucht den Dottore ständig über die Hintertür auf. Der dunkle Typ mit Hut und Sonnenbrille versetzt andere Patienten in Angst und Schrecken, sogar die sonst unerschrockene Sprechstundenhilfe Lilly (Barbara Eichinger). Die Sorge vor der Mafia erreicht epidemische Ausmaße. Indessen macht die mannstolle Ludmilla Puschkin (Judith Eckert) dem jungen „Doktorchen“ ständig ihre Aufwartung und lässt gern ungebeten die Hüllen fallen. Oder sie erscheint in Begleitung ihrer Freundin, der Schnapsdrossel Gundula Gaupel (Simone Hutzler). Beide stecken ihre Nasen zu oft und zu tief ins Private der Praxis und hinter den Paravent zum Spionieren. Und dann taucht zu allem Überfluss auch noch Bastians stotternde Verflossene auf, die er vor zehn Jahren in München hat sitzen lassen (Maria Scheitinger). Man möchte schon beim Zuschauen auf die Bühne springen und ihr die stockenden Wörter mit Schlägen auf den Rücken aus dem Hals klopfen.
„Jagdunfall“ mit Spritze
Und als wenn das alles noch nicht reichen würde, taucht die keifende Schwiegermutter Gerlinde Grantl (Gabi Böckl) des im Jagdurlaub weilenden Arztes ganz überraschend auf. Im Schlepptau hat sie ihren „Lalle“ Max (Albert Hutzler). Dieses Paar gewinnt sofort die Herzen der Zuschauer. Keiner lässt die Schultern besser hängen als er, keine pfeift ungnädiger ihr „altes Männchen“ heran. Das hat Witz und den Szenenapplaus redlich verdient. Ruhe bekommt der Max erst nach einem „Jagdunfall“ mit einer Spritze. Ein starkes Anästhetikum gelangt auf nicht ganz natürliche Weise durch seine Hand in den Hintern der Gattin und setzt sie außer Gefecht. Doch sie wird nicht das letzte Oper des Sedativs sein. Der Max kann gut mit Spritzen umgehen. Ist hier ein Arzt anwesend?
Weitere Termine
- Ort: Pfarrheim Dieterskirchen
- Zeit: 19.30 Uhr
- Termine: Freitag, 25. April, Samstag, 26. April, Sonntag, 27. April, Freitag, 2. Mai
- Karten: vereinzelt Restkarten
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