(sl) Die Mitglieder der Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Döllnitz hatten das Kreiskriegertreffen ausgerichtet. Aus dem Kreisverband waren die Vereine aus Altenstadt, Burgtreswitz, Böhmischbruck, Großenschwand, Kleinschwand, Leuchtenberg, Moobach, Pleystein, Vohenstrauß, Waidhaus und Waldthurn und gekommen sowie der damaligen Patenverein aus Glaubendorf. Mit der Kapelle "Bayerisch Blech" nahmen sie Aufstellung auf dem Spielplatz und marschierten zur Kriegerdenkmal, wo Anton Kammerer und Christian Lindner die Ehrenwache hielten.
SRK-Vorsitzender Bernhard Kammerer freute sich, dass so viele der Einladung gefolgt waren. Bürgermeister Anton Kappl sagte, dass dies heute ein würdiger Anlass sei, sich einem Thema zu widmen, das ansonsten nur einmal im Jahr am Volkstrauertag präsent sei. Durch dieses Gedenken mit den vielen Vereinen werde mahnend in die Zukunft geblickt. Die Erinnerung sei wichtig, damit solche Schreckenszeiten nie wieder hereinbrechen. "Erinnern ist nicht mehr in, aber erinnern bedeutet, den Opfern ein Gesicht und Namen geben. Menschen leben fort in der Erinnerung, und solange wir uns an unsere Toten erinnern, solange weilen sie noch unter uns", meinte der Rathauschef. Erinnern weise auch neue Wege, um Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
Die Kriegervereine hielten dieses Gedenken noch am Leben. Sie wirkten mit, dass es einfach nicht aus den Köpfen der heutigen Generation verschwinde. "Ich persönlich finde, dass sich zu wenig an diese dunkle Zeit erinnert wird. Und das sage ich nicht, weil ich Soldat bin, sondern weil wir mit einer gelebten Erinnerung und einem ehrenwerten Gedenken unsere Gedanken wach halten und wir uns gegen neue Konflikte wehren müssen", schloss Kappl.
"Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens", zitierte der Richard Berger, Vorsitzender des Kreisverbands Vohenstrauß im Bayerischen Soldatenbund 1874, Albert Schweitzer. Der Sprecher mahnte an, dass es lange gedauert habe, bis die deutsche Gesellschaft zur Erkenntnis fand, dass das gemeinsame Erinnern und die toten Soldaten nicht allein auf die Toten der Weltkriege begrenzt sein könnten, denn die europäische Teilung nach 1945 habe auch sehr viele Opfer gefordert. Die gegenwärtige Entwicklung in der Türkei und in Nordkorea gäben Anlass zur Sorge.
Zu bedenken sei, dass Frieden und friedliches Miteinander nicht selbstverständlich sei. Dazu gehöre Achtung und Toleranz gegenüber den Mitmenschen unabhängig von ethnischer Herkunft oder persönlicher Weltanschauung. "Dies wollen wir für uns im Gedächtnis und im Herzen bewahren." Mit Bürgermeister Kappl legte er zum Gedenken am Mahnmal einen Kranz nieder. Das Lied vom guten Kameraden und drei Böllerschüsse, die Schießwart Günter Beierl abfeuerte, begleiteten die Zeremonie. Bevor mit der Bayernhymne und dem Deutschlandlied die Gedenkfeier endete, gab es am Kriegerdenkmal noch eine besondere Ehrung. Für 20 Jahre Sammeln für die Kriegsgräber erhielt Christian Lindner die goldene Verdienstspange. Bürgermeister Kappl steckte ihm die Ehrennadel an, Berger und Kammerer überreichten die Urkunde.
Döllnitz bei Leuchtenberg
28.05.2018 - 10:08 Uhr
Erinnerung am Leben halten
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