An der Kirchturmwand hingen künstlerisch gestaltete Fußabdrücke. Ein optischer Hinweis auf viele Wege, die in einem Gotteshaus zusammenführen können. Am 30. Juni 1963 war die dem Heiligen Albertus Magnus geweihte Kirche in Dürnsricht (Gemeinde Fensterbach) offiziell in ihren Dienst gestellt worden. Jetzt, sechs Jahrzehnte später, gab das den Anlass zu einer Feier.
Der DJK-Sportverein Dürnsricht-Wolfring richtet seit vielen Jahren am letzten Wochenende im Juni die Kirchweih aus. Früher im Brand-Stadel, jetzt auf seinem an den Kirchengrund grenzenden Vereinsgelände. So kam es dann, dass der erste festliche Gottesdienst ganz im Zeichen der Sportler stand, die sowohl mit ihren Kirwapaaren als auch mit Fußballern in rot-schwarzen Trikots erschienen.
Großer Kirchenzug
Pfarrer Michael Hoch zelebrierte den Gottesdienst und kam in seiner Predigt auf den "Jesus Trail" in Israel zu sprechen. Ein Wanderweg am See Genezareth, den der Geistliche zum Symbol für ein in seinen Augen wünschenswertes menschliches Verhalten machte. "Schritt für Schritt immer weitergehen", riet Michael Hoch und empfahl, nicht träge zu werden bei der Suche nach Wegen. Denn bei immer neu zu machenden Erfahrungen in Bezug auf den Glauben, so ließ Hoch anklingen, "dürfen wir nicht stehenbleiben."
Als die Glocken verhallt waren und auf dem nahen DJK-Gelände die weltliche Kirchweihfeier begonnen hatte, blieben nur wenige Stunden bis zum nächsten festlichen Ereignis. Es startete am Sonntag mit einem Kirchenzug durch Dürnsricht, an dem sich die Fensterbacher Blaskapelle, Vereinsabordnungen mit ihren Fahnen, die drei Bürgermeister und die Kirchenverwaltung mit Kirchenpfleger Günter Schießl an der Spitze beteiligten. Ein seltenes Ereignis für das gesamte Dorf und eine Gelegenheit, sich einzureihen, um Dank zu sagen für 60 Jahre im Zeichen engagierter Seelsorge. Am Altar standen Ruhestandspfarrer Hans Schächtl und der amtierende Dürnsrichter Pfarrer Michael Hoch. Zwischen ihnen hatte an diesem Morgen der aus Deggendorf angereiste Priester Martin Neidl seinen Platz. Der gebürtige Wolfringer hielt die Festpredigt und tat das vor einem voll gefüllten Gotteshaus.
Kirche im Umbruch
Martin Neidl erinnerte sich an seine Jahre in der Heimat, lenkte die Blicke auf den verstorbenen Pfarrer Alois Schindler, der für den damaligen Kirchenneubau maßgeblich verantwortlich war. Danach bekannte Neidl: "Unsere Kirche steckt im gewaltigen Umbruch." Der Geistliche ging noch weiter, sprach von einer Krise und ergänzte: "Man kann die Lage nicht schönreden." Viele, so ließ der in Deggendorf als Stadtpfarrer arbeitende Martin Neidl danach mt Bedauern anklingen, würden nicht mehr erwarten, "dass die Kirche Antworten hat."
Der Festprediger empfahl, am Glauben festzuhalten. "Denn der Kern dieses Glaubens ist die Frohbotschaft von Jesus Christus." Dessen Verkündungen müssten "als Same weiter gesät werden" - von einer Kirche mit Menschen, "die vieles gestalten können". Damit ging ein Jubiläum seinem Ende entgegen, zu dessen Gelingen der glänzend disponierte Chor einen maßgeblichen Beitrag leistete.














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