Zum insgesamt 13. Mail wurde jetzt in Ebermannsdorf wieder der Holzkohlen-Meiler entzündet. Knapp zwanzig Ster trockenes Buchenholz aus dem Naturpark Hirschwald haben die Ebermannsdorfer Köhlerfreunde um ihren Vorsitzender Josef Gilch dazu in den vergangenen Tagen zu einem fachgerechten Stapel aufgeschichtet und sorgsam mit Erde abgedichtet. Knapp drei Tage haben sie hingearbeitet, bis der Meiler nach alten Anleitungen sorgsam aufgebaut war und entzündet werden konnte. In diesem Jahr durfte der Schirmherr, Landtagsabgeordneter Harald Schwartz, dazu mit einer brennenden Fackel auf die Spitze des Meilers klettern. Nachdem die Flammen aus dem Zündkanal loderten, wurde dies mit einem dreifachen „Gut Brand“ gewürdigt.
Wie Josef Gilch erzählt, sind in diesem Jahr vier „Praktikanten“ dabei, die sich für die Köhlerei interessieren und das alte Handwerk erlernen wollen. Die auf dem Köhlerplatz vorbereitete Meiler-Andacht mit den beiden Geistlichen Sagayaraj Lourdusamy und Alfredo Malikoski musste man aber des einsetzenden Regens wegen ins Zelt verlegen. Die beiden Geistlichen erinnerten bei der Segnung des Kohlenmeilers daran, dass die Menschen die Natur schätzen und sorgsam mit den Ressourcen der Erde umgehen sollen.
Zeitintensive Schichtarbeit
Mit dem Anzünden des Meilers und dem kontrollierten Abschwelen des Buchenholzes beginnt dann die zeitintensive Schichtarbeit, die sich die Köhlergruppe dann rund um die Uhr aufteilt. „Es gibt einen Schichtplan, den wir bereits vorbereitet haben“, erzählt Josef Gilch. Denn es gilt, den Verkohlungsprozess rund um die Uhr und bei jedem Wetter zu kontrollieren. Wie die Köhler sagen, gilt es je nach Farbe des aufsteigenden Rauches die Luftzufuhr zu regulieren. Sogar ein Notfalltelefon hat man eingerichtet. Dann können für den Fall der Fälle innerhalb kurzer Zeit die Ebermannsdorfer Köhler zum gemeinsamen Einsatz am Meiler alarmiert werden, obwohl das bisher noch nicht nötig war. Gegen Ende des Brandes steht dann noch das „Putzen“ an, wenn der Meiler durchgeschwelt und abgekühlt ist.
Dann darf man sich auf das Köhlerfest freuen. Das findet wie jedes Jahr auch heuer an Christi-Himmelfahrt, also am Vatertag, unter den schattigen Bäumen des Köhlerplatzes statt. Beginn ist um 11 Uhr, ab 12 Uhr gibt es den beliebten Köhlerbraten. Ab 13 Uhr wird Kaffee und Kuchen gereicht. Es gibt ganztags Bratwurst, Crêpes und kühle Getränke. Auch heuer darf man wieder davon ausgehen, dass die Ebermannsdorfer Buchenholzkohle sehr begehrt sein wird. Sie ist ein Geheimtipp unter den Grillfreunden in der Region.
Wie funktioniert eigentlich ein Holzkohle-Meiler?
- Das im Meiler schwelende Holz verbraucht Luftsauerstoff. Der Zutritt von Außenluft wir durch die feuchte Lösche (angefeuchtete Erde) verhindert. Auf diese Weise verarmt das Innere des Meilers an Sauerstoff, so dass das Holz verschwelt und nicht zur Asche verbrennt.
- Das im Erdmeiler eingebaute Holz gilt als vollständig verkohlt, wenn nur noch dünner, bläulicher Rauch aus dem Meiler entweicht.
- Falls erforderlich, kann man auch sämtliche Rauchlöcher verschließen, weitere Lösche aufbringen und mit Wasser befeuchten.
- Nachdem der Meiler abgetragen ist, wird er zum Abkühlen noch einen Tag stehen gelassen und anschließend aufgerissen.
- Die fertige Kohle wird mit besonderen Kohlenrechen aus dem Meiler gezogen und durch Bespritzen mit Wasser abgekühlt.
- Der Verschwelungsprozess dauert je nach Meiler-Größe zwischen einer und drei Wochen.
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