Nach einer dreijährigen Corona bedingten Pause wurde in Ebermannsdorf in diesem Jahr wieder ein Kindermeiler errichtet. Dem Meiler-Bau waren bereits zwei Heimat- und Sachkundeunterrichtsstunden mit vielen Informationen über die Köhlerei vom Vorsitzenden des Vereins, Josef Gilch, vorangegangen, der in seiner Köhlermontur zum Unterricht gekommen war. Gut informiert wanderten die Jungköhlerinnen und -köhler mit ihrer Lehrerin Christiane Finsterer zum Meiler-Platz in Richtung Schafhof, um die erworbenen theoretischen Kenntnisse zum Bau eines Holzkohlenmeilers umzusetzen.
Mit einem dreifachen „Gut Brand!“ begannen die Viertklässler der Ebermannsdorfer Grundschule unter Anleitung erfahrener Köhler mit dem Aufbau ihres Meilers. Fachgerecht wurde das vorbereitete Holz aufgeschichtet und abgedichtet. Doch zum Ankarren und Aufbringen der Lösche (Erdreich) ging, stellten die Kinder schnell fest, welch schwere und schweißtreibende das Köhlerhandwerk damals war und auch heute noch ist. Nach einer deftigen Brotzeit machte man sich an die Entfachung des Kohlenmeilers. Die beiden Profiköhler Rudi Götz und Josef Höllriegl hatten bereits Glutnester vorbereitet, die jedes Kind mit einer speziellen Schaufel in den Quantlschacht (Zugschacht) füllen durfte. Am angrenzenden Schauhügelgräberfeld erläuterte Historienwart Klaus Scheibel die Geschichte der Bewohner aus der Gegend rund um Ebermannsdorf sowie ihrer Lebens- und die Bestattungsgewohnheiten für ihre Verstorbenen. Mit großem Interesse und vielen Fragen verfolgten die Kinder die Informationen zu Leben der Kelten zu Beginn der Eisenzeit vor etwa 2500 Jahren. Etwas Besonderes hatte der Vereinsschmied der Ebermannsdorfer Köhler Jürgen Gruber für die Schüler vorbereitet. An seiner mobilen Schmiede durften die Kinder ein mit Ebermannsdorfer Buchenholzkohle und unter Zuhilfenahme eines Blasbalges um Glühen gebrachtes Eisenstück selbst schmieden. Auf dem Heimweg wurden alte Meiler-Plätze im Wald aufgesucht. Köhlervorsitzender Josef Gilch beschrieb, dass man mit einem geübten Auge die kreisartig angelegten Gräben, die früher um die Meiler gezogen wurden, noch im Wald erkennen könne. Schnell hatte man so eine Stelle entdeckt und tatsächlich konnten die Kinder schon nach wenigen Spatenstichen uralte Holzkohle ausgraben. Da kam Schatzgräberstimmung auf und jedes gefundene Kohlestück wurde in der Klassengemeinschaft gefeiert.
Vier Tage später marschierten die Schülerinnen und Schüler voller Neugier erneut zum Meiler-Platz. Mit vorbereiteten Schaufeln und Rechen gingen sie an die Ernte der Kohle. Die Ausbeute war sehr gut und die mitgebrachten Tüten konnten voller Stolz auf die selbst erzeugte Kohle, bis zum Rand gefüllt und für das Grillen zuhause mitgenommen werden. Zu erwähnen ist auch, dass die Nachtwachen natürlich von den Profiköhlern der Ebermannsdorfer Köhlerfreunde übernommen worden ist, um eventuelle Schadfälle abzuwenden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.