Ebermannsdorf
13.07.2022 - 15:04 Uhr

Frische Holzkohle aus Ebermannsdorf

Auch wenn die Köhlerfreunde Ebermannsdorf längst Routine am Kohlenmeiler haben: Die "Ernte" ist immer spannend – denn keiner kann sagen, wie sie ausfällt.

Die Köhlerfreunde bei schweißtreibenden Temperaturen am rauchenden Kohlenmeiler. Bild: wec
Die Köhlerfreunde bei schweißtreibenden Temperaturen am rauchenden Kohlenmeiler.

Auch in diesem Jahr hatten die Köhlerfreunde Ebermannsdorf wieder einen stattlichen Kohlenmeiler errichtet. Diesmal war er auch Teil der Sonderausstellung „Köhler, Schmelzer, Schmiede“ im nahegelgenen Kulturschloss Theuern.

Das Ausräumen des Meilers fand diesmal aufgrund der tropischen Temperaturen erst am Abend statt. Wie immer ein spannendes Ereignis, da niemand wirklich voraussagen kann, ob die Kohlenernte mickrig oder reichlich sein wird. Über ein Dutzend schwarzer Männer jeden Alters schaufelten, siebten und sortierten mit ihren rußigen Gesichtern bis fast um Mitternacht. Oberköhler Sepp Gilch zeigte sich mit der Menge und der Qualität der Kohle sehr zufrieden: „Unsere Buchenholzgrillkohle erfreut sich immer größerer Beliebtheit in der Region, deshalb können wir die zwischenzeitlich enorme Nachfrage nicht mehr decken. Aber unsere langjährigen Stammkunden werden wir versorgen."

Das „Räumkommando“ war positiv gestimmt, weil der dreiwöchige Verkohlungsprozess diesmal bis ganz unten und ganz außen relativ gleichmäßig abgelaufen ist. Dadurch gab es nur ganz wenige kleine „Brandlinge“, also Holz, das nicht verkohlt war. Trotz der späten Stunde lief alles wie am Schnürchen: Die einen räumten die Lösche ab und fuhren sie gleich auf das Zwischenlager, die zweite Truppe schaufelte die Kohle und dahinter standen die Männer, die siebten.

Schließlich gab es noch die Schubkarrenfahrer, die die Kohle zur Lagerfläche fuhren und dort ausbreiteten. Hier standen dann schon die Beobachter bereit, die ständig überprüften, ob sich Glutnester bildeten. Diese wurden dann sofort mit Wasser gelöscht – genau wie der Durst der Köhler bei dieser schweißtreibenden Arbeit. Nach einer stärkenden Brotzeit und einem dreifachen „Gut Brand“ waren sich alle sicher, dass auch nächstes Jahr wieder ein Meiler entfacht wird. Aber erst einmal wird am Samstag, 16. Juli, von 10 bis 12 Uhr im Hinterhof des Berggasthofes die frische Kohle verkauft.

 
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