90. Geburtstag feierte Karl Winkler aus der Theuerner Straße in Ebermannsdorf. Unter den Gratulanten war auch Bürgermeister Erich Meidinger. In seinem Wohnhaus versorgt sich der Jubilar trotz diverser körperlicher Schwächen noch weitestgehend selbst und möchte auch auf keinen Fall jemals woanders wohnen. Weil Ehefrau Marianne schon früh starb und auch die anderen Gleichaltrigen immer weniger werden, sei für ihn Isolation ein Phänomen, das nicht erst mit Corona aufgekommen sei, so Winkler, der dennoch froh und dankbar auf ein abwechslungsreiches langes Leben zurückblickt.
1932 als zweites von drei Kindern geboren, wuchs Karl Winkler in Haselmühl quasi in der dort ansässigen Bäckerei der Eltern auf. Der Krieg bereitete der schulischen Ausbildung ein frühes Ende. Winkler erlernte im elterlichen Betrieb den Beruf des Bäckers, während der Vater nach dem Krieg interniert war. Nach der Weiterbildung zum Konditor und zum Bäckermeister musste er sein erlerntes Handwerk mit 34 Jahren an den Nagel hängen. Er arbeitete danach bis zum Renteneintritt im Außendienst.
1956 trat er mit Marianne Herdegen vor dem Traualtar, die er auf dem Jägerball in Amberg kennengelernt hatte. Sohn Gerhard und Tochter Ingrid vervollständigten die Familie, die 1971 nach Ebermannsdorf zog. Der Jubilar frönte lange Zeit der Jägerei. Seine große Leidenschaft galt aber schon immer dem Reisen. In frühester Jugend fuhr er "mal eben" übers Wochenende mit dem Fahrrad in die Alpen, später sattelte er um aufs Motorrad und steuerte Richtung Italien und Frankreich. Die Hochzeitsreise mit Ehefrau Marianne mit einer BMW Isetta führte an die Cote d’Azur. Das Paar entdeckte die Vorzüge des Wohnmobil-Reisens und erkundete ganz Europa damit, von Spanien bis zum Nordkap, von der Atlantikküste bis zur Hohen Tatra. Dem Reisen blieb Karl Winkler auch nach dem krankheitsbedingten frühen Tod seiner Ehefrau treu. Zunächst allein, später in Begleitung einer verwitweten Jugendfreundin. Der Aktionsradius ist in den vergangenen Jahren massiv geschwunden. Heute freut er sich über seinen Garten, in dem er gern seinen grünen Daumen einsetzt. Das behindertengerecht konzipierte Wohnhaus bedeutet einen großen Vorteil für ihn. Angesichts einer geschwundenen körperlichen Mobilität ist Karl Winkler dankbar für die helfenden Hände aus der Nachbarschaft und von ortsansässigen Freunden. Auch die tägliche Unterstützung durch die Schwestern der Caritas-Sozialstation schätzt er sehr, zumal die Kinder relativ weit weg wohnen und es ihnen so nicht möglich ist, öfter als einmal die Woche vor Ort zu sein.
Zwar körperlich eingeschränkt, besteht das Interesse am täglichen Geschehen in nah und fern, an Entwicklungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft uneingeschränkt fort. Die Frage nach seinem Geheimrezept fürs Altwerden beantwortet Winkler mit einem Verweis auf die guten Genen väterlicherseits, aber auch damit, dass er nie geraucht oder übermäßig dem Alkohol zugesprochen hat.
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