Die traditionelle Begleitexkursion beim Niederbayerischen Archäologentag führte heuer nach Ebermannsdorf. Josef Gilch, Vorsitzender des hiesigen Historischen Vereins, begrüßte die 50 Teilnehmer in Schafhof, um dort auch gleich die ehemaligen Relikte des Flugplatzes aus der NS-Zeit zu besichtigen. Erstaunt waren die Teilnehmer über die Ausmaße und die vielfältige Nutzung des Flugplatzes. Großes Interesse fanden auch die Hügelgräber aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit, die sich im Wald zwischen Ebermannsdorf und Schafhof verstecken. Dieses Thema vertiefte Benedikt Biederer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege aus Regensburg. Er berichtete, dass alle Gräber bereits vor über hundert Jahren abgegraben und sämtliche Grabbeigaben damals geraubt wurden. Biederer: „Deshalb liegen zu den Ebermannsdorfer Hügelgräbern leider keine Fundstücke vor. Demzufolge ist eine exakte Datierung und Zuordnung schwierig.“
Gelungen fanden die Teilnehmer den Nachbau eines Grabhügelfeldes, das vor einigen Jahren von der Gemeinde neben dem Meilerplatz der Ebermannsdorfer Köhler angelegt worden war. Josef Gilch, auch Vorsitzender der Köhler, erläuterte dann das Grubenmeiler-Experiment vom März vergangenen Jahres, das die Köhler zusammen mit Studenten der Uni Regensburg durchgeführt hatten. Beeindruckt waren die Exkursionsteilnehmer von der Lage und der naturnahen Gestaltung des Meilerplatzes mit seinem Schaumeiler und den Informationstafeln. Nachdem Josef Gilch die Funktionsweise eines Kohlenmeilers erklärt hatte, nicht ohne auf die harte Arbeit und den Schmutz hinzuweisen, durfte eine Geschichte aus dem frühen Mittelalter über die „rote Rebekka“, die Ebermannsdorfer Köhlertochter, nicht fehlen. Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichte wurden dann bei der Besichtigung des Ebermanndorfer Burgturmes ausgeräumt. Konnten die Teilnehmer dort doch den Riss, der in der Geschichte beschrieben wird, mit eigenen Augen im Mauerwerk erkennen.
Michael Lebsack von der Universität Brünn referierte zur Montanarchäologie in der Region und zum Wohnturm der Ebernburg aus der Salierzeit. Beim achteckigen Turm handle es sich um eine Besonderheit, denn es gebe nur vier nachgewiesene Türme dieser Bauart in Deutschland, wobei der Ebermannsdorfer der Besterhaltene sei, sagte er. Dafür gelte ein besonderer Dank dem Besitzer, Hubertus Freiherr von Eyb, der den Turm vor wenigen Jahren mit großem Aufwand saniert hatte.
Teil der Besichtigung waren auch die „Pingenfelder“ oder Trichtergruben für den frühmittelalterliche Erzabbau im Wald gegenüber der Schule. Ludwig Husty, Kreisarchäologe im Landkreis Straubing Bogen, und alle Exkursionsteilnehmer waren sich einig: Ebermannsdorf besitzt großes kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt.
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