Zum Abschluss der Sanierung der 300 Jahre alten barocken Johanneskirche fand sich ein überraschender Besuch in Ebermannsdorf ein: Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch (SPD). Der Grund: An den Kosten der Maßnahme hat sich der Bund im Rahmen des Denkmalpflegeprogramms „National wertvolle Kulturdenkmäler“ beteiligt. Um die Kirche zu sanieren, benötigte die Kirchengemeinde Ebermannsdorf große finanzielle Unterstützung. Uli Grötsch hatte sich 2015 auf Bitten seines Cousins, des damaligen Ebermannsdorfer Bürgermeisters Josef Gilch, im Haushaltsausschuss und bei der Kultusstaatsministerin massiv für Fördergelder eingesetzt.
Nur dieser Förderung in Höhe von 260.000 Euro sei es zu verdanken, dass die Renovierung überhaupt in Angriff genommen werden habe können, betonte Kirchenpfleger Josef Beer. Zumal nach der Einstufung als „national wertvolles Kulturdenkmal“ weitere Gelder von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geflossen seien. "Die Sanierung war dringend erforderlich, da die Johanneskirche in einem dramatisch schlechten Zustand war. Es war nicht nur fünf vor zwölf, sondern eigentlich schon fünf nach zwölf“, sagte der Kirchenpfleger. Insbesondere am Berührungspunkt vom Dach der Kirche und dem Dach des Schlosses hätte es jederzeit zu einem Einsturz kommen können, da das Gebälk bereits komplett verfault gewesen sei, beschrieb Beer die Dringlichkeit.
Kirchenpfleger Josef Beer und Josef Gilch, der Vorsitzende des Historischen Vereins, führten den Abgeordneten durch alle Bereiche der Kirche und erläuterten die vielfältigen Probleme, die während der Renovierung auftraten. Uli Grötsch zeigte sich tief beeindruckt. Besonders lobte er die Patenschafts-Aktion des Historischen Vereins für das Altarbild, bei der 25.000 Euro gesammelt wurden. Grötsch erinnerte an seinen Besuch 2015 und insbesondere an den desolaten Zustand dieses Altarbilds, "das damals so große Löcher aufwies, dass sogar ein Vogelnest darin Platz fand".
Josef Gilch erachtete es als "unser aller Pflicht", sich für den Erhalt der Gotteshäuser einzusetzen. Er freue sich sehr, dass die Johanneskirche als eines der Wahrzeichen Ebermannsdorfs seitens des Bundes gefördert worden sei. "Kirchen haben, werden und müssen immer einen festen Platz in unseren Gemeinden haben. Nicht nur in religiöser, sondern auch in historischer, architektonischer und kultureller Weise. Die Besucher der Kirchen mögen kommen und gehen, aber die Kirchen sind und bleiben die Zeiten überdauernde Bauwerke unserer Kultur“, betonte er. Die Gesamtkosten der Sicherungsmaßnahme bezifferte er mit etwa 1,3 Millionen Euro.
Die Geschichte des Gotteshauses ist untrennbar mit dem Ort Ebermannsdorf verbunden. Die Johanneskirche prägt durch ihr markantes Erscheinungsbild zusammen mit dem Schloss seit gut 300 Jahren die Ortsansicht. Sie ist unbestritten ein Wahrzeichen des Ortes und verleiht den Bürgern ein wichtiges Stück Heimatgefühl. Deshalb hat auch die Kommune die Sanierung mit einem großen fünfstelligen Betrag gefördert. Die Renovierungs-Arbeiten wurden zwar bereits vor drei Jahren abgeschlossen, aber wegen der Corona-Pandemie wurde eine Feier zum Abschluss der Arbeiten immer wieder verschoben. Nun aber ist es so weit. Am Sonntag, 9. Juli, um 9.30 Uhr zelebriert Domkapitular Johann Ammer in der Johanneskirche einen Dankgottesdienst. Anschließend geht es im Festzug zum Pfarrzentrum, wo das Pfarrfest stattfindet.
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